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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0530
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Gengenbach

Den underthanen
Jederman sei der Oberkeit unterthan, dann die ober-
keit, so allenthalben ist, ist von Gott geordnet. Wer
aber der Oberkeit widerstrebt, der widerstrebet
Gottes ordnung. Wer aber widerstrebet, wirt sein
urteill empfahen, dann sie tregt das schwert nit umb
sonst. Sie ist gottes dienerin, eine racherin zur straf-
fe uber die, so böses thun. Zun Römern am xiii. ca-
pitel [1-4].
Den Ehemännern
Ir männer, wonet bei ewren weibern mit vernunfft
und gebt dem weiblichen als dem sehwachen werck-
zeug seine ehre als miterben der gnaden des lebens,
auff das ewer gebet nicht verhindert werde, In der
ersten epistel Petri am iii. capitel [7], und seit nicht
bitter gegen inen, Coloss. iii. [19]19. | Cvib |
Den Ehefrawen
Die weiber seien underthan iren Mennern als dem
Herren, wie Sara Abraham gehorsam war und hiess
in Herr, welcher töchter ir worden seit, so ir wol
thut unnd nicht so fürchtet für einigem scheusal, In
der ersten [Epistel] Petri am iii. cap. [1-6]20.
Den Eltern, vatter und mutter
Ir vätter, reitzet ewre kinder nicht zu zorn, das sie
nicht blöde21 werden, sondern zihet sie auff inn der
zucht und vermanung zu dem Herren, Ephesern am
vi. capit. [4]22.
Den Kindern
Ir kinder, seit gehorsam ewren Eltern inn dem Her-
ren, Denn das ist billich. Ehre vatter und mutter,

19 Vgl. Eph 5,25-31; 1Petr 3,7.
20 Vgl. Eph 5,22-24; Kol 3,18.
21 Scheu, mutlos.
22 Vgl. Kol 3,21.

Das ist das erste gebot, das verheissung hat, Nem-
lich das dirs wol gehe und lange lebest auff erden,
Ephes. vi. [1-3]23.
Den knechten, megden, Taglönern und
arbeitern etc.
Ir knecht, seit gehorsam ewren leiblichen Herren
mit forcht und zittern in einfeltigem hertzen, als
Christo selbs, nicht mit dienst allein für augen als
menschen zu gefallen, sondern als die knecht Chris-
ti, das ir solchen willen Gottes thut von hertzen, mit
guttem willen. Lasst euch duncken, das ir dem Her-
ren und nicht den menschen dienet und wisset, was
ein jeglicher guts thutt, das wird er empfahen, er sei
knecht oder frei24. | Cviia |
Den Hausherrn und haussfrawen
Ir Herrn, thut auch das selbige gegen in und lasst
ewer drewen unnd wisset, das ir auch einen herren
im himmel habt, und ist bei im kein ansehen der
person .
Der gemeinen jugent
Ir jungen, seit den Alten underthan und beweiset
darinn die demut, denn Gott widerstehet den hof-
fertigen, Aber den demütigen gibt er gnade. So de-
mütiget euch nu unter die gewaltigen hand Gottes,
das er euch erhöhe zu seiner zeit, Inn der ersten
[Epistel] Petri am v. cap. [5-6].
Den Widwen
Welche ein rechte widwen unnd einsam ist, die stel-
let ire hoffnung auff Gott und bleibt am gebet tag
und nacht. Welche aber inn wollüsten lebt, die ist
lebendig todt. i. Timot. v. [5].

23 Vgl. Kol 3,20.
24 Vgl. Eph 6,5-8; Kol 3,22; 1Petr 2,18-25.
25 Eph 6,9; Kol 4,1.

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