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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0578
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Nachtrag zu Band XVI

nem Vermögen und Gewalt, daran ich nichts erwin-
den lassen will, hierzu anzuhalten und zu vermanen
one allen Außzug und Widerred. Und des zu warem
Urkund, so haben wir beide mit fleiß gebetten und
erbetten, den N. von N. oder die Ehrnhafften und
Ersamen Vogt, Burgermeister und Gericht zu N.,
das sie derselben Statt gemein Insigel (doch der
Statt, inen und iren Nachkommen in allweg one
schaden) zu Gezeugnuß offentlich zu ende diß
Brieffs fürgedruckt haben etc., Der geben ist etc.
Articul, darauff ein jeder Stipendiat angeloben und
schwerenc soll etc. [ clxiiiib |
Es soll ein jeder Jungerd, so zu disem Stipendio also
nominiert, presentiert und angenommen würdt, zu-
vor vom Rectore unser Universitet intituliert, ver-
glübt8, beaidigt und wie andere dem Gebrauch nach
durch das Examen, Vexationem oder Depositionem
zu einem Studiosen auff- und angenommene, Als-
dann bey unser Ordination und Stipendio auch in
das Album9 eingezeichnet werden und darauff an ei-
nem Morgen vor dem Tisch in gegenwürtigkeit der
Stipendiaten in der Communitet auff nachvolgende
vorgeleßne Articul globen und schwörenf, Nämlich
also:
Erstlichs, das er solle und wölle mit dem stu-
diern bey unser Universitet und one unser8 verord-
neter Kirchenrhäte erlaubnuß in keiner andern Fa-
cultet dann der Theologi fürfaren und continuiern,
so lang und vil er von unsertwegen in krafft seiner
Verschreibung zu einem Officio, es seie zur Schul,
Kirchen oder gemeines Nutzen sachen, erfordert
werde, alsbald dann das geschicht, demselbigen one
Weigerung gehorsamen und sich sonsten in keiner
andern Herrschafft dienstung begeben, wie dann ine
deß und anders sein Verschreibung auch verbindt.
c KO Württemberg 1582: verspruch thun.
d KO Württemberg 1582: Studiosus.
e KO Württemberg 1582: angenommen sein.
f KO Württemberg 1582: promittiern.
g KO Württemberg 1582: unser und unser.
h-h KO Württemberg 1582: unsern Superintendenten und
Magistro domus mit handgegebner Trew angeloben und

Zum andern sie, die Superattendenten und den
Magistrum Domus unsers Stipendii, als von uns
verordnet, für seine Obern und Regenten erkennen,
jeder zeit mit gebürlicher Reverentz für augen ha-
ben und halten, in allen des Stipendii Statuten, auch
iren Gebotten und Verbotten gehorsam und gewär-
tig sein, deren Straff und Warnungen für gut und
jeder zeit zu danckbarlicher Erkanntnuß auffne-
men, sich darnach bessern, dieselbigen helffen
handthaben, darwider weder mit Worten oder
Wercken nit sein noch thun, und umb was Mißhand-
lungen er jeder zeit gestrafft und gebüßt, oder das
sein Mißhandlung |clxva| so wichtig und wol ver-
schuldt were, das er darumb diß Stipendium ver-
würckt hette und excludiert, auch suspendiert, sich
darwider nit setzen, sonder gehorsamlich erzeigen,
das er auch sollichs gegen jemandt, wer der seie,
weder mit worten oder mit wercken, heimlich oder
offentlich, durch sich selber oder andere gestatten
zügeschehen, an den äfern noch rechen10 in kein
weiß noch weg, Sonder gegen jederman deßhalb zu-
friden bleiben und sein.
Und sonsten in allweg unser Universitet und Sti-
pendii nutzen unnd frommen schaffen, schaden war-
nen und wenden und alles thun und leisten, das ei-
nem frommen, redlichen und fleissigen Studioso ge-
zimbt und gebürt, trewlich und ungefahrlich.
Und auff sollichs so soll er hanfangs globen und
nachgendts die zween Finger in ein auffgethon Buch
des newen Testaments auff die Evangelia legen und
also auff volgende fürgeleßne Wort nachsprechen:
Als mir vorgelesen ist, ich dasselbig wol verstan-
den unnd darauff mein Trew gegeben hab, dasselbig
schwör ich, steet und vestiglich zühalten, als mir
Gott, der Allmächtig, helffen wölleh.

darmit versprechen, solchen, wie ime vorgelesen, getreu-
lich und one gefahr zugeleben und nachzukommen.

8 Durch Gelübde gebunden.
9 Matrikel, siehe unten, S. 573.
10 Mit „äfern noch rechen“ ist das Wiedervorbringen einer
strittigen Sache und das eigenmächtige Rächen dersel-
ben gemeint, vgl. DRW 1, Sp. 451.

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