42n. Ordnung des Tübinger Stipendiums 1559
Von der Stipendiaten Doctrin | clxvb |
Als wir nun bey unser Universitet zu Tüwingen ne-
ben anderer Reformation und zuvor geordneten pu-
blicis lectionibus auch ein stattlich und publicum
Paedagogium für alle Studiosos daselbsten ian-
richten unnd darumeni besondere Classes jordnen
lasserj dermassen, das unsere Stipendiaten, so jedes-
mals angenommen werden, irem captu, der notturfft
nach, Lectiones gnug haben mögen, Derwegen one
von nötten, mit überfluß sie in unserm Stipendio,
privatis lectionibus ausserhalb der Theologischen
Lectionen, so wir unsern Superintendenten auffge-
legt zu gravieren, Oder neglectis publicis gedoppelte
arbeit anzustellen, Deßwegen ordnen und wöllen
wir: Nachdem der new angenommen Stipendiat
erstlich examiniert und erfunden, wie er in der
Grammatica, Dialectica, Rhetorica, auch rudimen-
tis graecae linguae fundiert sey, Sollen in beysein
Magistri Domus unserer Universitet zu Tüwingen
angestelten Paedagogii und andern Ordination
nach, seinem Ingenio und geschicklicheit gemäß,
ime gewisse Lectiones im Paedagogio und sonsten
assigniert und geordnet werden, dieselben jederzeit
fleissig mit repetiern und anderm zubesuchen, auch
die one des Magistri Domus vorwissen und verwil-
ligung nit züendern und darinnen mit solcher Ge-
schicklicheit handlen, damit kein Newlingk erstlich
überladen 'und zu einem Fuchtler11 gerathel.
Lectiones theologicae
Es solle in unserm Stipendio mdie Margarita Theo-
logicam12 von einem Superintendenten unsers Stipen-
dii alle Wochen am Donnerstagn zu gewisser Stund
mit fleiß gelesen und expliciert werden. | clxvia |
i-i KO Württemberg 1582: angerichtet und darinnen.
j-j KO Württemberg 1582: geordnet.
k KO Württemberg 1582: junger Studiosus.
l-l Fehlt KO Württemberg 1582.
m-m KO Württemberg 1582: ein kurtzer außzug auß dem
Compendio Theologico Doctoris Heerbrandi [Jakob
Heerbrand, Compendium theologiae, Tübingen 1573, er-
weiterte Ausg. 1578].
n KO Württemberg 1582: Donnerstag, auch tempore va-
cationum.
oUnd demnach unsere Stipendiaten zu dem Kirchen-
dienst und Mynisterio gezogen unnd der Kirchen-
diener Ampt in den Epistolis Pauli ad Timotheum
et Titum13 nach notturfft begriffen, sollen sie, un-
sere Superintendenten, solche Epistolas temporibus
vacationum für die Margaritam Theologicam cur-
sim lesen und docierno. Und sich hierunder allwegen
vereinigen und vergleichen, wie sie umb ein ander
obgerürte Lectiones versehen wöllen.
Von den Repetitionibus
Demnach unnd aber die notturfft erfordert, auff
weg und mittel bedacht zusein, wölcher massen un-
sere Stipendiaten zu irem Progressu das jhenig, so
sie publice gehört, fleissig behalten und üben, darzu
die Repetitiones nit ein kleiner nutz seien, So sollen
neben dem Magistro domus noch sechs Magistri
ausser unsern Stipendiaten, die zum geschicktesten,
gelertesten, einer Gravitet und hierzu am tauglich-
sten, von unsern Superintendenten des Stipendii,
auch Magistro domus, erwölt, deputiert und verord-
net, deßgleichen in Pflicht genommen werden, sol-
lich ir Officium repetendi, nach dem sie jederzeit
bescheiden, besonder nachgesetzter Ordnung ge-
meß, zum trewlichsten unnd fleissigsten mit ernst
zuverrichten und hierunder keines zuverschonen, vil
mehr aber eines jeden fleiß und unfleiß vermercken,
auch dises alles unnd wie geflissen sie sich in iren
Studiis, Repetitionibus und sonsten erzeigen, bewei-
sen oder nit, auch jeglichs absentiam unsern Super-
intendenten jeder zeit eigentlich Referiern und er-
öffnen. | clxvib |
Anfänglichs aber sollen dise Repetitiones allein
pan denen Tagenp in der Wochen, an wölchen die
Lectiones publicae vacieren, fürgenommen und
o-o Fehlt KO Württemberg 1582.
p-p KO Württemberg 1582: zu denen Stunden.
11 Leichtsinniger, flatterhafter Mensch, vgl. Grimm,
DWb 4, Sp. 360.
12 Johannes Spangenberg, Margarita Theologica, Frank-
furt 1557.
13 1Tim 3,1-13; Tit 1,5-9.
559
Von der Stipendiaten Doctrin | clxvb |
Als wir nun bey unser Universitet zu Tüwingen ne-
ben anderer Reformation und zuvor geordneten pu-
blicis lectionibus auch ein stattlich und publicum
Paedagogium für alle Studiosos daselbsten ian-
richten unnd darumeni besondere Classes jordnen
lasserj dermassen, das unsere Stipendiaten, so jedes-
mals angenommen werden, irem captu, der notturfft
nach, Lectiones gnug haben mögen, Derwegen one
von nötten, mit überfluß sie in unserm Stipendio,
privatis lectionibus ausserhalb der Theologischen
Lectionen, so wir unsern Superintendenten auffge-
legt zu gravieren, Oder neglectis publicis gedoppelte
arbeit anzustellen, Deßwegen ordnen und wöllen
wir: Nachdem der new angenommen Stipendiat
erstlich examiniert und erfunden, wie er in der
Grammatica, Dialectica, Rhetorica, auch rudimen-
tis graecae linguae fundiert sey, Sollen in beysein
Magistri Domus unserer Universitet zu Tüwingen
angestelten Paedagogii und andern Ordination
nach, seinem Ingenio und geschicklicheit gemäß,
ime gewisse Lectiones im Paedagogio und sonsten
assigniert und geordnet werden, dieselben jederzeit
fleissig mit repetiern und anderm zubesuchen, auch
die one des Magistri Domus vorwissen und verwil-
ligung nit züendern und darinnen mit solcher Ge-
schicklicheit handlen, damit kein Newlingk erstlich
überladen 'und zu einem Fuchtler11 gerathel.
Lectiones theologicae
Es solle in unserm Stipendio mdie Margarita Theo-
logicam12 von einem Superintendenten unsers Stipen-
dii alle Wochen am Donnerstagn zu gewisser Stund
mit fleiß gelesen und expliciert werden. | clxvia |
i-i KO Württemberg 1582: angerichtet und darinnen.
j-j KO Württemberg 1582: geordnet.
k KO Württemberg 1582: junger Studiosus.
l-l Fehlt KO Württemberg 1582.
m-m KO Württemberg 1582: ein kurtzer außzug auß dem
Compendio Theologico Doctoris Heerbrandi [Jakob
Heerbrand, Compendium theologiae, Tübingen 1573, er-
weiterte Ausg. 1578].
n KO Württemberg 1582: Donnerstag, auch tempore va-
cationum.
oUnd demnach unsere Stipendiaten zu dem Kirchen-
dienst und Mynisterio gezogen unnd der Kirchen-
diener Ampt in den Epistolis Pauli ad Timotheum
et Titum13 nach notturfft begriffen, sollen sie, un-
sere Superintendenten, solche Epistolas temporibus
vacationum für die Margaritam Theologicam cur-
sim lesen und docierno. Und sich hierunder allwegen
vereinigen und vergleichen, wie sie umb ein ander
obgerürte Lectiones versehen wöllen.
Von den Repetitionibus
Demnach unnd aber die notturfft erfordert, auff
weg und mittel bedacht zusein, wölcher massen un-
sere Stipendiaten zu irem Progressu das jhenig, so
sie publice gehört, fleissig behalten und üben, darzu
die Repetitiones nit ein kleiner nutz seien, So sollen
neben dem Magistro domus noch sechs Magistri
ausser unsern Stipendiaten, die zum geschicktesten,
gelertesten, einer Gravitet und hierzu am tauglich-
sten, von unsern Superintendenten des Stipendii,
auch Magistro domus, erwölt, deputiert und verord-
net, deßgleichen in Pflicht genommen werden, sol-
lich ir Officium repetendi, nach dem sie jederzeit
bescheiden, besonder nachgesetzter Ordnung ge-
meß, zum trewlichsten unnd fleissigsten mit ernst
zuverrichten und hierunder keines zuverschonen, vil
mehr aber eines jeden fleiß und unfleiß vermercken,
auch dises alles unnd wie geflissen sie sich in iren
Studiis, Repetitionibus und sonsten erzeigen, bewei-
sen oder nit, auch jeglichs absentiam unsern Super-
intendenten jeder zeit eigentlich Referiern und er-
öffnen. | clxvib |
Anfänglichs aber sollen dise Repetitiones allein
pan denen Tagenp in der Wochen, an wölchen die
Lectiones publicae vacieren, fürgenommen und
o-o Fehlt KO Württemberg 1582.
p-p KO Württemberg 1582: zu denen Stunden.
11 Leichtsinniger, flatterhafter Mensch, vgl. Grimm,
DWb 4, Sp. 360.
12 Johannes Spangenberg, Margarita Theologica, Frank-
furt 1557.
13 1Tim 3,1-13; Tit 1,5-9.
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