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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0586
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Nachtrag zu Band XVI

ran das sein möcht, einem andern für sein oder in
sein Gemach in- oder ausserhalb des Stipendii ma-
chen, schütten oder werffen wurde, der soll allwegen
hierinnen umb jede übertrettung drey Tag des
Weins priviert oder nach gestalt der übertrettung im
Kercker gestrafft werden und nichts destwenigerf
unrath wider von dannen sauber raumen. Es möcht
| clxxiiib | aber einer sich so auffsetzlich gegen einem
vergreiffen, der würdet höher gestrafft werden, alles
gestalt der sach nach und erkanntnuß der Superat-
tendenten und Magistri domus.
Item es soll allen Stipendiaten alle Gasterey, im
Stipendio zuhalteng, gäntzlich verbotten und abge-
strickt sein hbey peen vier Schilling Heller, so offt
einer das übertritt, dem Stipendio one nachlessig zu-
bezalenh
Item, wa einer erfaren wurde, das er Tags auff
dem Marckt, vorn Krämen3' oder andern Orten be-
sonder under den Lectionibus spaciert und vagiert
hette, Der soll jedesmals zween Tag seines Weins
priviert, Wa aber einer Nachts auff der Gassen un-
gebürlicher zeit und one erlaubt gangen, der soll je-
desmals zween Tag unnd zwu Nächt in der Gefängk-
knuß mit Wasser und Brott gebüßt und gestrafft
werden. Aber Sommers zeitten mag inen nach dem
Essen ein zimbliche zeit auff dem Wertt38 pro re-
creatione zu spacieren erlaubt werden, doch das es
mit rechter bescheidenheit geschehe, Dann inen al-
len je gebürt, vor andern mit mehr fleiß zu thun und
erbarlich one Ergernuß zuwandlen.
Item, wa einer gewahr wurde, das er sein Liecht
in seinem Gemach mit Liechter butzen, zinden und
ablöschen, auch die Stuben Fewr nit in hut und ge-
warsame gehalten, soll ein jeder das schuldig sein
fürzubringen unnd der übertretter alsdann nach gut
ansehen der Superattendenten und Magistri domus
gestrafft werden.
Keiner soll auch one erlaubnuß des Magistri Do-
mus verreisen. Wurde aber einem das also von ime
vergünnet, | clxxiiiia | So soll er auff den gesetzten
f KO Württemberg 1582: destweniger den.
g KO Württemberg 1582: zuhalten (one sondere erlaubnus
der Superattendenten oder Magistri domus).
h-h Fehlt KO Württemberg 1582.
i KO Württemberg 1582: one unser.

Termin widerumb ankommen und one eehafft und
urkundtliche Ursachen lenger nit außbleiben bey
straff des Kerckers nach gestalt des ungehorsams
und gefahrlichen außbleibens. Wurde aber einer
oder mehr also one erlaubt verreisen und gar auß-
bleiben, Wa dann solcher ergriffen, soll er in Ge-
fäncknuß gelegt und one unser Kirchenrhäte vor-
wissen nit herausser gelassen werden. Wölcher one
erlaubnuß ausser dem Stipendio über nacht bleiben,
der soll jedesmals umb sein übertrettung ein Tag
und ein Nacht, So er aber nach dem beschliessen
auß- oder einsteigen wurde, zween Tag und zwu
Nächt in Carcere mit Wasser und Brott gespeiset
und gebüßt werden. Es soll auch kein Stipendiat
kein außwendigen, der dem Stipendio nit zugethon
ist, one erlaubnuß im Stipendio bey ime in seinem
Gemach beherbergen, so offt einer das übertritt, sei-
nes Weins zween Tag priviert sein.
Wölcher die Officiales und Famulos dises Stipen-
dii bey iren Officiis und in iren Gemachen hochmu-
tet, ubergeht oder verhindert mit worten oder
wercken, soll diser übertretter umb sein Unfug nach
gestalt der Sachen und erkanntnuß der Superinten-
denten und Magistri domus in Carcere gestrafft und
gebüßt werden.
Dieweil auch unsere Stipendiaten fürnämlich
von uns dahin angenommen und gnädiglich be-
dacht, das die zu Diensten der Kirchen zugebrau-
chen und sie unsere Ordnungen allerdings und
gäntzlich verpflichten, obligiern und verbinden, So
ist demnach unser ernstlicher Will und Bevelch, das
in massen keiner derselbigen Stipendiaten Recht
| clxxiiiib | und gewalt haben soll, sich eigens willens
unnd gefallens ausser unserm Stipendio onei erlaub-
nuß junser Landthofmeister, Kirchen Räthe, Super-
intendenten und Magistri domus zuthun, das also
unndj gleichs fals keiner sich one vorgemelter unser
Räth und verordneten, ehe und er seine studia unser
Ordnung nach, wie hievor begriffen, volendet oder
vociert, dieweil er im Stipendio erhalten unnd pro-
KO Württemberg 1582: zuthun, daß also und.
37 Läden.
38 Wert, Werder = Insel, vgl. Grimm, DWb 29, Sp. 271.
Gemeint ist die Neckarinsel gegenüber dem Stift.

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