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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0592
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Nachtrag zu Band XVI

wol betragen60 mag, der globen und schwören soll,
die Porten jederzeit, wie er bescheiden würdt, auff-
und zuzeschliessen und allwegen, wann er der Ord-
nung nach die Porten zugeschlossen, alßbald die
Schlüssel dem Magistro domus zuüberantworten
und niemandt nach beschliessung auß- oder einzu-
helffen, oder, wo er das von einem oder mehr gese-
hen, das alßbald dem Magistro domus anzuzeigen
und sonsten all gefarlich und unzimblich auß- und
eingäng, es were von ergerlichen oder unergerlichen
oder weß personen, keins wegs zugestatten unnd
darunder auff allen abtrag zusehen. Item, das er
auch wölle sich anderer arbeit, darzu er vom Magis-
tro domus und Procuratore befordertu, gebrauchen
lassen, Und sonsten in allweg unsern und unsers Sti-
pendii nutzen und frommen zuschaffen, schaden zu-
warnen und zuwenden, getrewlich und ungefarlich.
| clxxxia |
Ordnung der Famulen
Zu diser Ordination lassen wir gnädiglich unserm
Magistro domus unnd Procuratori zu, an famulis
auffzunemen, nämlich zwen, die mit dem Procura-
tore zu marckt unnd under die Metz61 zum einkauf-
fen gangen, das einkaufft heim tragen unnd jedes
urkuntlich künden anzeigen, darzu der Tisch warten
und fürtragen. Item einv Currenten, der den gemei-
nen Magistris die notturfft zu der Hand hollen oder
Holtz tragen mög, doch zum einbrennen soll er den
Magistris unverbunden sein62. Item, dise dreyw fa-
muli sollen die Communitet unnd gantze Behausung
der gemeinen Gemach fegen unnd sauber halten,
doch sollen dise von unsern Landkindern, die gern
studieren wölten, sich Armut halber nit erhalten

u KO Württemberg 1582: erfordert.
v KO Württemberg 1582: zwen.
w KO Württemberg 1582: vier.
x-x KO Württemberg 1582: dem verschulden nach gestrafft
werden.
60 Behelfen, Auskommen, vgl. Grimm, DWb 1, Sp. 1708.
61 Mit „unter die Metz gehen“ ist die Fleischbank gemeint,
die sich z.B. unter den Rathauslauben befand, da der
Fleischverkauf dort vom Rat beaufsichtigt und kontrol-
liert werden konnte, siehe oben, S. 494 Anm. 20.

mögen, auch eins guten zeugnuß irer Lehr und wan-
dels seien und mit Glübten zu iren officiis auffge-
nommen werden. Item sich auch in allen Statutis
gleichsam andern Stipendiaten halten Und sonst in
allweg unsern und unsers Stipendii nutzen schaffen,
schaden warnen unnd wenden, allen abtrag meiden
und verhüten, dem Magistro domus und Procura-
tori gehorsam und gewertig zusein, auch in der not
ime zuspringen, helffen retten und die Thäter
handthaben, wie von dem Pincern zuvor geordnet,
unnd alles das jhenig zuthun und zulassen, das ge-
trewen unnd frommen Dienern gezimpt, getrewlich
und ungevarlich. | clxxxib | Und soll man inen neben
dem Tisch63 zu besoldung geben, nämlichen jedem
Jars zwen Guldin, zu den vier Quartaln64 zertheilt.
Neben disen famulis mag man auch zwen arme
Schuler brauchen lassen, derhalben inen von über-
plibner Kost als armen Schülern wol geben mag
werden.
Sonst hieneben sollen alle andere oder mehr Per-
sonen und Knechts Knecht in dem Stipendio gentz-
lich abgeschafft sein. Wurde aber einer hierüber hin-
ein gefürt und gebracht, so soll der, einen also hinein
gefürt und -gebracht het, jedes mals xdem Stipendio
zu Peen zugeben verfallen sein zwen Schilling Hel-
lerx.
Gemeine Ordnung des Stipendii
Item, als des Procuratoris Jar Rechnung auff Ge-
orgii, als oben gemelt65, gestelt, soll dieselb alwegen
in vierzehen tagen hernach ungevarlich vor dem
Rectore unser Universitet zu Tüwingen, einem un-
serm Rath der Visitation, den zweien Superatten-
denten und dem Magistro domus gehört, von

62 Dies sollte der Küchenjunge tun, siehe oben, S. 571.
63 Freitisch, freie Verpflegung.
64 Die Quatember (Fronfasten) bezeichnen die Vierteilung
des kirchlichen Jahres. Sie liegen in der ersten Fasten-
woche, in der Woche vor Pfingsten, in der ersten Okto-
berwoche und im Advent; vgl. Bieritz, Kirchenjahr,
S. 50, lllf., 149.
65 Siehe oben, S. 568.
 
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