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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0610
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Nachtrag zu Band XVI

Unnd dieweil wir befinden, das ettliche Jungen
zu der Wundartzney in die leer verdingt und von
Meistern selbiger Artzney angenommen werden, die
schier weder lateinisch noch teutsch schreiben noch
dasselbig recht versteen künden, also das mehrer
theils derselbigen, wann einer von seinen Lehrjaren
in das Examen kompt, als ein Idiot unnd mit kei-
nem underschid noch verstand erfunden wurdt,
müssen allein ire Practick auff geraht wol setzen,
wölches nit allein selbigen Jungen, sonder auch dem
gemeinen nutzen beschwärlich. Demnach verord-
nen, befelhen unnd wöllen wir, das hinfürter die
Meister der Wundtartzney sich dahin befleissen,

Leerjungen, die zuvor gestudiert haben, unnd gar
keinen anzunemen, der nit auffs wenigst ettliche Jar
in die lateinische Schul10 gangen, | ccxixb | könne das
Latein dannocht zimlich verstehn, schreiben und le-
sen, Damit, wann sie in diser Practic Teutsche bü-
cher, ausser dem Latein gezogen, lesen, das sie die
mit nutzen zu der Practic verstanden und ire under-
schidliche Iudicia haben und brauchen, auch von
andern gelerten unnd erfarnnen Chirurgis dester
baß den rechten usum und underschid lernen, darzu
im verordneten examine beston und approbiert wer-
den, auch andere Jungen nutzlicher lehrn mögen.

10 Vgl. die Lateinschulordnung, oben, S. 525 Nr. 421.

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