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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0404
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Pfalz-Zweibrücken

Vonu den Zehen Gebotten.
Frag.v Welches ist daß erst Hauptstuck Christlicher
Lehr?
Antwort. Die Zehen Gebott Gottes.
wFrag. Wie werden diese Gebott getheilt?
αAnwort In zwo Tafflen, deren die Erste in vier
Gebotten lehret, wie |23| wir uns gegen Gott sollen
halten; Die andere in sechs Gebotten, was wir gegen
unserm Nechsten zu thun schuldig seindt.w
Frag.x Sag her die Zehen Gebott Gottes!
Antwort. yAlso werden sie gesezt im 2. Buch
Moysis am 20. Cap. unnd widerholet im 5. Cap. deß
5. Buchs Mosis.5y
Gott redet alle diese wort:β
Das Erste Gebottz: Ich bin der Herr, dein Gott,
der ich dich auß Egyptenlandt auß dem diensthauß
geführet habe. Du solt kein ander Götter füra mir
haben.
Das zweitte:b Du solt dir kein Bildtnuß noch ir-
gendt ein gleichnuß machen, weder des, das oben im
Himmel, noch des, das unden auff Erden, oder des,
das im wasser under der Er-|24| den ist. Du solt sie
nicht anbetten noch ihnen dienen. Denn ich, der
Herr, dein Gott, bin ein starcker, eifferiger Gott, der
die missethat der Vätter heimsucht an den Kindern,
biß ins dritte und vierte glid deren, die mich hassen,
unnd thue Barmhertzigkeit an viel tausenden, die
mich lieben und meine Gebott halten.
Das Dritt: Du solt den Namen des Herren, dei-
nes Gottes, nicht mißbrauchen, Dann der Herr
wirdt den nicht ungestrafft lassen, der seinen Na-
men mißbraucht.
Das vierdte: Gedenck des Sabbath tages, daß du
ihn heiligest. Sechs tag soltu arbeiten und alle deine
werck thun, aber am Sibenden tage ist der Sabbath
des Herren, deines Gottes, da solt du kein arbeit
α Exod. 34. Num. 28. 29 [sic!]. Matth. 22,38.39.
β Exod 20 [2-17],

u Entwurf: 1. Von.
v Fehlt Entwurf.
w-w Fehlt Entwurf.
x Fehlt Entwurf.
y-y Fehlt Entwurf.

thun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein
Knecht, noch deine Magt, noch dein Vieh, noch |25|
der Frembdtling, der inn deinen Thoren ist. Dann in
sechs tagen hat der Herr Himmel und Erden ge-
macht und das Meer und alles, was darinnen ist,
unnd ruhete am sibenden tage, darumb segnete der
Herr den Sabbath tag und heiligte ihn.
Das fünffte: Du solt deinen Vatter und deine
Mutter ehren, auff das du lang lebest im Landt, das
dir der Herr, dein Gott, gibt.
Das sechste: Du solt nicht tödten.
Das sibende: Du solt nicht Ehebrechen.
Das achte: Du solt nicht stelen.
Das neunde: Du solt kein falsch zeugnuß reden
wider deinen Nechsten.
Das zehende: Laß dich nicht gelüsten deines
nechsten hauß, Laß dich nicht gelüsten deines
nechsten Weibs, noch |26| seines Knechts, noch seiner
Magdt, noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch
alles, das dein Nechster hat.
Frag.c Was lernestu auß den Zehen Gebotten? Oder
was ist der nutz unnd brauch der Zehen Gebott?
Antwort. Ich lerne erstlich auß den Zehen Ge-
botten, was ich thun und lassen sol. Weil ich aber
die Zehen Gebott nicht halten kan, So lern ich zum
andern meine vielfeltige, verderbte Sünde unnd Ver-
dammnuß darauß erkennen unnd ursach nemmen,
anderstwo, nemblich bey Christo, hilff unnd gerech-
tigkeit zusuchen. Zum dritten, daß ich nach auß-
weisung der zehen Gebott durch Gnad deß H. Geis-
tes, den mein Herr Christus allen glaubigen
schencket, dGott und meinen Nechsten liebe und
alsod Christlich lebe und je länger je mehr zum eben-
bildt Gottes ernewert werde. |27|
Frag.e Kan man dann die Seligkeit nicht durch gute
werck verdienen?
z Fehlt Entwurf.
a Entwurf: neben.
b Entwurf: ander.
c Fehlt Entwurf.
d-d Fehlt Entwurf.
e Fehlt Entwurf.
5 Dtn 5,6-21.

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