Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0486
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Pfalz-Veldenz

der sünden, dodt, höll und Teuffel wölle erretten,
wider all unglückh und anfechtung schutzen und
schirmen und also segnen, das sie seines himelischen
Vatters khinder unnd seine mitterben sein sollen der
seeligkeit |18r| unnd deß ewigen Lebens.
Dieweil dann diß gegenwertig kindlin in seiner
Natur mit gleicher sünde in massen wie wir all ver-
gifftet und verunreiniget ist, darumb es auch des
ewigen todts und verdamnus sein unnd pleiben mü-
este, wo ihme nit durch denselben unnsern lieben
herrn Jesum Christum geholffen würde, so verman
und bitt ich auch alle, die ir alhie versamlet seidt,
auß Christlicher Lieb und Trew, das ir diß alles wol
zu hertzen nehmmen und mit fleiß bedenckhen und
euch dises gegenwertigen armen khindlins mit
Ernnst wöllet annehmmen, auß warem glauben und
hertzlichem vertrawen den allmechtigen ewigen
Gott anrueffen und pitten, er wölle es zu gnaden
und an kindsstatt uffnehmmen, ime seine sünde ver-
geben, zu einem mitterben der ewigen himelischen
güetter erkhennen, auch nitt allein von des Teuffels
gewalt, dem es von Natur der sünden halb under-
wurfflich, erledigen, sonnder auch durch den heili-
gen Geist also erleuchten |18v| unnd sterckhen, das es
dem feind im leben und sterben stattlichen wider-
standt thun und in dem zum seeligen sig und ewigen
leben erhalten werden möge.
Lasset unns betten.
Allmechtiger, ewiger Gott, güettiger und Barmhert-
ziger Vatter, der du verhaissen hast, du wöllest unn-
ser und unnserer kinder Gott und heilanndt sein.
Wilt auch, das alle Menschen zur erkhantnus der
warheit khommen und seelig werden, doher dein lie-
ber Sohn Christus Jesus befolhen hat, man soll die
kindlin zu ihme bringen, das sie durch seinen gött-
lichen seegen geheiliget und durch die heilig Tauff
ime und seiner lieben Kürchen eingeleibt werden.
Wir sagen dir von hertzen Lob und danckh, das du
auch uns alle durch dises badt der heiligen Tauff
new geboren und zur gemeinschafft desselbigen dei-
nes geliebten Sohns und seiner Gemein |19r| gnedig-

lich hast khommen lassen, demütiglich pittende,
wöllest durch deinen hailigen geist unnsere hertzen
erleuchten und Regieren, das wir solcher empfan-
genen wolthat jhe lenger jhe mehr versichert, dir in
wahrer forcht und glauben dhienen und deinen hei-
ligen Namen allzeit ehren, loben und preisen.
Auch rueffen wir dich an, o ewiger Gott, uber
diß arme kindlin, wölches alhie deiner gemein für-
getragen würdt umb die gaab deiner heiligen Tauff
zu pitten, du wöllest es mit den augen deiner Barm-
hertzigkheit gnediglich ansehen und mit rechtem
glauben im Geist beseeligen und sterckhen, das es
durch dise heilsame Sündfluß der tauff new geboren,
auß der zahl der unglaübigen gesöndert, in die hei-
lige gemein der Christenheit auffgenohmmen, aller
gnaden und wolthaten des herrn Christi theilhafftig
werde, auch hinfürt deinem Nahmen allzeit brünstig
|19v| im geist und fröhlich in hoffnung dhienen und
entlich mitt allen ausserwölten das verheissene
Reich des ewigen Lebens erlangen möge. Durch
dennselben deinen geliebten Sohn, unnsern herrn
und heilandt Jesum Christum, Amen.
Vatter unser, der du bist in dem himel etc.
Unnd nach dem Vatter unnser sprech der dhiener:
Der allmechtig, barmhertzig Gott wöll unnser
gebett gnediglich erhören und dises kindlins eingang
undt aussgang bewahren von nun an biß in ewig-
kheit, Amen.
Darauff sprech der Kürchendhiener weitter gegen
den gevattern also:
Ermanung zu den Gevattern bey dem Tauff.
fLieben freundt in Christo. Nach dem ir von |20r|
wegen dises kindlins begerth haben, das es in dem
Namen Jesu Christi getaufft und durch die Tauff in
die heilige gemein Gottes Volcks angenohmmen und
eingeleibt werde, so ist euch als Christen unverbor-
gen, das, wölcher sich zu der gemein Christlicher
Kürchen thut, der begibt sich in ein geistlichen

f-f Aus KO Pfalz-Zweibrücken 1557, vgl. S. 165.

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