11. Kirchenordnung Lützelstein 1605
zeit rechten Ernst fürwendet, selten geschicht) ha-
ben köndte, So soll man den nächsten Censorem
oder sonst einem Gottsförchtigen Mann beruffen
unnd das Kindlein mit gebürlicher Andacht und
Gebett tauffen lassen.
Wer nun also, wie jetzgemelt, getaufft ist, soll nicht
anderwerts wider getaufft werden, sonder soll bey
dem empfangenen Tauff bleiben. |Hir|
So aber das Kindlein leben bleibt, soll es nichts
desto weniger in die Versammlung der Gemein ge-
tragen und durch das gemein Gebett dem Herrn
ferrner befohlen werden, Wie volgt.
Form, welcher gestalt man die Getaufften Kindlein
der Kirchen vorstellen und ihrem Gebett
befehlen solle.
Zum Ersten fragt der Kirchendiener, Wie und mit
was Worten das Kind getaufft unnd wer darbey ge-
wesen. Darnach verhört er auch die andern, so dar-
bey gewesen, welcher gestalt das Kind getaufft seye.
So er dann befindt, daß es recht in dem Nammen
Gottes, Vatters und deß Sohns und des heiligen Gei-
stes, getaufft, soll er gegen der Versammlung der
Kirchen sprechen:
Vermahnung zum Volck.
Liebe Freund in Christo, das Kindlein, uns hie vor-
bracht, ist seiner sorglichen schwachheit halben da-
heim im Hauß im Nammen Gottes, Vatters, Sohns
und heiligen Geistes nach der ordnung Christi ge-
taufft worden. Hierauff, damit das hochwürdig Sa-
crament deß Tauffs dardurch nit verachtet und ge-
unehret, noch Gottes Wort, so darbey geführt, für
ein Spott gehalten werde, soll es bey dem daheym
einmal empfangenen Tauff |Hiv| bleiben unnd nicht
widerumb getauffet werden.
Unnd da ihme villeicht in der Eill noch kein Nam-
men gegeben, soll es N. N. genandt werden. Wo es
aber den Nammen daheym vorhin empfangen, soll
der Kirchendiener denselben vor der Gemein als
bald vermelden unnd ferrner vermahnen, daß sie
sich dieses Kindleins als eines rechten Glids unsers
Herrn Jesu Christi unnd seiner heiligen, Christli-
chen Kirchen anzunemmen schuldig seind und ferr-
ner sprechen:
Wir wöllen auch hören das Evangelium, darinn sich
unser Herr Christus der Kindlein auff das Freundt-
lichst annimpt, damit wir errinnert werden, was wir
von den Kindern halten sollen.
Also schreibt Marcus Cap. 10.: Sie brachten
Kindlein zu Jesu, daß er sie anrührte; die Jünger
aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber Jesus
sahe, ward er Unwillig und sprach zu ihnen: Lasset
die Kindlein zu mir kommen unnd wehret ihnen
nicht, dann solcher ist das Reich Gottes, Wer das
Reich Gottes nit empfahet wie ein Kindlein, der
wird nicht hineinkommen. Unnd er hertzet sie und
legt die Händ auff sie und segnet sie.64
Hierauff volget die Bekandtnuß deß Glaubens unnd
dann ferrner diese Vermahnung. |Hiir|
Vermahnung.
Dieweil wir nun auß jetztgehörten Worten unsers
Herrn Jesu Christi deß gewiß unnd sicher seind, daß
die Kinder, so Christo zugetragen und in dem wah-
ren, Christlichen Glauben, dessen Bekandtnuß wir
dann jetzunder miteinander gethan, getaufft wor-
den, ihme gefällig seind, und nun dieses Kind dem
Herren Christo durch den Tauff auch uber antwor-
tet unnd wir verhoffen, daß es zum Reich der Gna-
den angenommen und nun ein Kind deß Allmechti-
gen und ein Glidmaß unsers Herrn Christi worden
ist, dem die Engel Gottes dienen, So wöllets auch
darfür halten und euch kein Müh noch Arbeit ver-
driessen lassen, jeder nach seinem Beruff unnd Ver-
wandtschafft mit diesem Kind, es dem Herrn auff-
zuziehen unnd zu underweisen, daß es lerne halten,
das uns der Herr zu halten befohlen hat, daran ir
Eltern, Verwandten und Gevattern für euch selbs
Mk 10,13-16.
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zeit rechten Ernst fürwendet, selten geschicht) ha-
ben köndte, So soll man den nächsten Censorem
oder sonst einem Gottsförchtigen Mann beruffen
unnd das Kindlein mit gebürlicher Andacht und
Gebett tauffen lassen.
Wer nun also, wie jetzgemelt, getaufft ist, soll nicht
anderwerts wider getaufft werden, sonder soll bey
dem empfangenen Tauff bleiben. |Hir|
So aber das Kindlein leben bleibt, soll es nichts
desto weniger in die Versammlung der Gemein ge-
tragen und durch das gemein Gebett dem Herrn
ferrner befohlen werden, Wie volgt.
Form, welcher gestalt man die Getaufften Kindlein
der Kirchen vorstellen und ihrem Gebett
befehlen solle.
Zum Ersten fragt der Kirchendiener, Wie und mit
was Worten das Kind getaufft unnd wer darbey ge-
wesen. Darnach verhört er auch die andern, so dar-
bey gewesen, welcher gestalt das Kind getaufft seye.
So er dann befindt, daß es recht in dem Nammen
Gottes, Vatters und deß Sohns und des heiligen Gei-
stes, getaufft, soll er gegen der Versammlung der
Kirchen sprechen:
Vermahnung zum Volck.
Liebe Freund in Christo, das Kindlein, uns hie vor-
bracht, ist seiner sorglichen schwachheit halben da-
heim im Hauß im Nammen Gottes, Vatters, Sohns
und heiligen Geistes nach der ordnung Christi ge-
taufft worden. Hierauff, damit das hochwürdig Sa-
crament deß Tauffs dardurch nit verachtet und ge-
unehret, noch Gottes Wort, so darbey geführt, für
ein Spott gehalten werde, soll es bey dem daheym
einmal empfangenen Tauff |Hiv| bleiben unnd nicht
widerumb getauffet werden.
Unnd da ihme villeicht in der Eill noch kein Nam-
men gegeben, soll es N. N. genandt werden. Wo es
aber den Nammen daheym vorhin empfangen, soll
der Kirchendiener denselben vor der Gemein als
bald vermelden unnd ferrner vermahnen, daß sie
sich dieses Kindleins als eines rechten Glids unsers
Herrn Jesu Christi unnd seiner heiligen, Christli-
chen Kirchen anzunemmen schuldig seind und ferr-
ner sprechen:
Wir wöllen auch hören das Evangelium, darinn sich
unser Herr Christus der Kindlein auff das Freundt-
lichst annimpt, damit wir errinnert werden, was wir
von den Kindern halten sollen.
Also schreibt Marcus Cap. 10.: Sie brachten
Kindlein zu Jesu, daß er sie anrührte; die Jünger
aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber Jesus
sahe, ward er Unwillig und sprach zu ihnen: Lasset
die Kindlein zu mir kommen unnd wehret ihnen
nicht, dann solcher ist das Reich Gottes, Wer das
Reich Gottes nit empfahet wie ein Kindlein, der
wird nicht hineinkommen. Unnd er hertzet sie und
legt die Händ auff sie und segnet sie.64
Hierauff volget die Bekandtnuß deß Glaubens unnd
dann ferrner diese Vermahnung. |Hiir|
Vermahnung.
Dieweil wir nun auß jetztgehörten Worten unsers
Herrn Jesu Christi deß gewiß unnd sicher seind, daß
die Kinder, so Christo zugetragen und in dem wah-
ren, Christlichen Glauben, dessen Bekandtnuß wir
dann jetzunder miteinander gethan, getaufft wor-
den, ihme gefällig seind, und nun dieses Kind dem
Herren Christo durch den Tauff auch uber antwor-
tet unnd wir verhoffen, daß es zum Reich der Gna-
den angenommen und nun ein Kind deß Allmechti-
gen und ein Glidmaß unsers Herrn Christi worden
ist, dem die Engel Gottes dienen, So wöllets auch
darfür halten und euch kein Müh noch Arbeit ver-
driessen lassen, jeder nach seinem Beruff unnd Ver-
wandtschafft mit diesem Kind, es dem Herrn auff-
zuziehen unnd zu underweisen, daß es lerne halten,
das uns der Herr zu halten befohlen hat, daran ir
Eltern, Verwandten und Gevattern für euch selbs
Mk 10,13-16.
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