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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0618
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Pfalz-Veldenz

kein Fleiß sparen und es in die Kirch zu dem Ca-
techismo getrewlich fürdern sollen, so bald es deß
Alters unnd Verstands halben fähig sein mag, damit
es wol und gründlich erkennen lerne, was grosser
unaußsprechlicher Gnaden und Gaben im von Gott
im heiligen |Hiiv | Tauff geschenckt und ubergeben
sind und auß dem dann seinen Glauben in der Ge-
meine Gottes selbs gern bekenne und verjehe, sage
ab dem Teuffel und der Welt mit allen iren Wercken
und Listen, ergebe und stelle sich dar dem Herrn
und seiner H. Kirchen in gantzem Gehorsam seines
heiligen Evangelions, bleibe und lebe in unserm
Herrn Christo biß an das Ende, bringe als ein leben-
diges Glid Christi und fruchtbare Rebe, die an dem
Stock Christo gesund bleibt, vil Frucht zu dem
Preiß Gottes und Besserung seiner heiligen Kirchen.

Hierauff lasset uns betten.
Allmechtiger Gott unnd Vatter unsers lieben Herrn
Jesu Christi, der du diß Kind durchs Wasser und
heiligen Geist anderwerts geboren und ihm alle seine
Sünde vergeben hast, stärcke es nun mit deiner
Gnaden, mehre in ihm deinen heiligen Geist, daß es
an Leib und Seel seliglich auffwachse und in dem
newen Göttlichen Leben, darzu du es newgeboren
hast, zunemme und gibe seinen Eltern unnd uns al-
len, daß wir dir hierzu an diesem Kind getrewlich
und seliglich dienen, damit |Hiiir| auch durch es und
uns alle dein Göttlicher Namme immer mehr gehei-
liget und dein Reich erweittert werde, Durch unsern
Herren etc.
Und zum Beschluß sage Er:
Der Frid deß Herrn sey mit dir und uns allen.

[7.] Form und Ordnung, das heilig Abendmal zu halten.

Es sollen die Pfarherrn keinen zur Communion las-
sen, er habe sich dann zuvor angezeigt unnd Ant-
wort geben seines Glaubens etc. Sollen auch keinen
zulassen, der nicht weiß, was einem jeden Christen
zu wissen von nöthen. Auch keinen, der ärgerlich
lebt, mit großen Lastern behafft, unbußfertig fort-
fahrt etc.
Wann man nun das heilig Abendtmal zu halten ver-
sammlet, singt man Erstlich: Nun bitten wir den
heiligen Geist etc.65
Als dann tritt der Diener vor den Altar, vermahnet
zum Gebett und spricht: Wir dancken dir, Herr
Gott, Himmlischer Vatter etc.66
Darauff weitter also:
O Herr Jesu Christe, du einiger wahrer Sohn Gottes,
deß Allmechtigen Vatters, der du |Hiiiv | deinen hei-
ligen Leib in schmählichen und schmertzlichen Todt

ans Creutz zu einem ewigen Schuldopffer für unsern
ewigen Todt dargegeben unnd dein unschuldiges
Blut zu Vergebung der Sünden für uns arme Sünder
vergossen und das heilig Sacrament deines Leibs
unnd Bluts uns zu einem gewissen Trost, stärckung
unsers Glaubens und wahrer Vereinigung mit dir
und deiner Gemeind eingesetzt hast, Wir bitten dein
Göttliche Majestät unnd Barmhertzigkeit, du wöl-
lest uns allen, die wir von diesem deinem H. Abend-
mal essen und trincken werden, dieselbige Gemein-
schafft deines Leibs und Bluts gnädiglich schencken
und mittheilen, auch uns mit recht bußfertigem
Glauben und danckbarem Hertzen solche Himmli-
sche Speiß und Tranck zu geniessen verleihen unnd
zu Trost und stärckung ins ewige Leben gedeyen las-
sen, der du mit Gott dem Vatter in Einigkeit deß
heiligen Geistes lebest unnd regierest immer unnd
Ewiglich, Amen.
Nach dem Gebett wird abermal gesungen das Kyrie
Deutsch67 oder sonst ein Gesang, hierzu dienlich.

65 AWA 4 Nr. 19. 67 AWA 4 Nr. 25.
66 Wahrscheinlich das Eingangsgebet aus dem normalen
Sonntagsgottesdienst, vgl. oben S. 585.

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