Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0626
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Pfalz-Veldenz

Darnach spricht er zu dem Breutgam: Ihr, N., be-
kennet allhie vor Gott und seiner Christlichen Ge-
meine offentlich, daß ihr genommen habt unnd
nemmet zu ewerm Ehelichen Gemahl N. nach Gött-
licher Ordnung deß Ehstands und verheisset ihr
ewer Lieb, Pflicht und Trew?
Antwort: Ja. | Liiiv|
Darnach spricht er zu der Braut: Ihr, N., bekennet
allhie vor Gott unnd seiner Christlichen Gemein of-
fentlich, daß ihr genommen habt und nemmet zu
ewerm Ehelichen Gemahl und Haußwirth N., hie
zugegen, nach Göttlicher Ordnung deß heiligen Ehe-
standts und verheisset ihm ewere Trew, Pflicht und
Gehorsam?
Antwort: Ja.
Nach dem soll der Pfarherr ihrer beyder Hände zu-
sammen fügen und sprechen:
Ewer beyder Ehliche Pflicht, so ihr vor Gott
unnd der heiligen Christlichen Kirchen einander
thut, bestättige Ich als ein beruffener Diener deß
Herrn Christi und spreche euch Ehelich zusammen
In dem Nammen deß Vatters und deß Sohns und
deß heiligen Geistes. Gott, der Vatter aller Barm-
hertzigkeit, der euch durch seine Gnad zu diesem
heiligen Standt der Ehe beruffen hat, verbinde euch
mit rechter Liebe unnd geb euch seinen Segen,
Amen.
Darnach kehret sich der Diener zum Volck unnd
vermahnet zum Gebett also:
Ihr Geliebten in dem Herrn Christo, dieweil die-
se Personen ihre Eheliche Pflicht vor euch, als | Liiiiir |
Christlichen Gezeugen, bestättiget haben und nun
ein Christliches Gebett und Vorbitt von euch bege-
ren, welches dann zu diesem Standt (als dem der
Teuffel sonderlich feindt unnd auffsetzig) hoch von-
nöthen und wir vermög der Gebott Gottes und

o Von Fußnote n S. 607 bis hierher aus KO Pfalz-Veldenz
1574.

Brüderlicher Lieb schuldig sein, so vermahne ich
euch allesampt in Krafft Brüderlicher Trew Gott,
den Herrn, auß wahrem Glauben durch Christum
von wegen gegenwertiger Personen anzuruffen, da-
mit dieser in dem Herrn angefangene Ehestandt wol
gerathe unnd Christlichen außgeführt würde zu
Gottes Lob und Ehr, Befürderung unnd Besserung
ihres Nächsten unnd ihrer beyder selbs Wolfahrt
und Seligkeit.
Lasset uns betten.o
Allmechtiger, Ewiger Gott, unser allergnädigster
Vatter, wir sagen dir von hertzen Lob und Danck
durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, unsern
Herrn, das du auß unerforschlichem Rhat deiner
Göttlichen Weißheit Mann unnd Weib geschaffen
und zum Ehestandt verordnet, darzu mit Früchten
deß Leibs gesegnet unnd das Geheymnuß deines lie-
ben Sohns unnd |Liiiiv| der Kirchen seiner geliebten
Gesponß, darinn bezeichnet, auch solche deine Gött-
liche Ordnung bißanher wider all Wüten und Toben
der Unreynen Teuffel gewaltiglich erhalten und die-
se deine Diener zu solchem heiligen Stand gnädig-
lich beruffen hast, du wöllest solch dein Geschöpff,
Ordnung unnd Segen nicht lassen verrucken oder
undergehen, sondern gnädiglich in uns bewahren, zu
Lob und Preiß deines heiligen Nammens unnd meh-
rung deiner Gemein, Durch denselben deinen lieben
Sohn, unsern Herrn und Erlöser Christum, Amen.
Vatter unser etc.
Segen.
Der Herr gesegne unnd behüte euch, Der Herr er-
leuchte sein Angesicht uber euch und sey euch
gnädig, Der Herr erhebe sein Angesicht auff euch
und geb euch seinen Friden.89
Gehet hin im Friden deß Herrn, haltet Christli-
che Zucht und Bescheidenheit.

89 Num 6,24-26.

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