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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0649
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1. Reformation in der Vorderen Grafschaft Sponheim 1566

Jedoch dyweil es ein unvergreiffennliche, cristli-
che Hanndlung, dy allein uff bedennckhen unnd
vergleichunng der Chur- unnd Fursten steht, so hatt
der amptman mitt den pfältzischen helffen dy be-
sichtigunng gemelts Closters furnemen unnd befun-
den, das erstlichs ein abgesonnderte behausung aus-
serhalb des Closters, so doch mit einem ganng zu-
samen gefueget, fur ain Rectorenn, der mit weib
unnd kinndt darinn wonen |22| möchte, vorhannden.
Item das noch ettliche stuben unnd Kemmerlin vor
drei oder vier ledig gesellen, so Collaboratores we-
ren, vorhannden zu irer wohnung unnd dhan XLII
zimblich große zellen, da in jeder zween, ettwan in
einner [auch] drei oder vier knaben ire wonung ha-
ben kunnen.
So ist im Closter Schwabenheim sovil vorrhat an
wein, korn, butter, keß, dürfleisch, saltz vorhann-
den, das Aeconomiaf besser nit dhan itzunndt zum
furderlichsten angerichtet werden kan, wo ire Chur-
unnd Furstliche Gnaden sich dessen also freundtlich
vergleichen. So seinndt drei oder vier feine pletz da
fur vier Classes unnd wer mit funnffzig oder ainhun-
dert gulden alles, so nottwenndig zu bauen, zuge-
richtet. So hatt es ein Bierhauß, welichs ein Bier
Prauer bestannden, welichem ingedinnet werden
kunde, fur dise knaben, so erhalten werden solten,
bier zu brauen. Item so ist ein eigen Backhhauß,
dergleichen alhie unnd zu Schwabenheim |23| pletz
unnd bettstat genueg, da dy schul inn allem vorteil
anzurichten. Es ist auch unnden pro Aeconomio
sehr ein feine gelegenheit an der kuchen unnd dar-
gegenüber, da er zwei stublin und zwu Camer hat,
auch oben uff anndern kammern, so zur haußhal-
tunng vonnötten. Solte aber dy schuel itz nit ange-
richt, dy provision unnd vorrhat verkaufft werden,
so wurde hernach mit duppeln costen dy haußhal-
tunng schwerlich angerichtet, das stellen dy Rhät
unnd amptleuth alles zu irer Chur- unnd Furstli-
chen Gnaden vergleichunng und Resolution.

[7. Errichtung einer Pfarrstelle in St. Johann und
einer Schule zu Sprendlingen]
Lettstlich dy Pfrunnden unnd Altaria, so nit ad mi-
nisteria unnd schulen gebraucht werden, belanngen,
haben di Rhät unnd amptleuth befunnden, das ver-
mug verzeichnus dy pfrunnden durch leutth inge-
numen werden, so nichts darwider thun, welicher
innkomens |24| der mererteil von der Chur- unnd
Fursten Speicher gehet. So haben dy pfaltzischen
erkundiget, das bey Sprennglingen ein hoff unnd
Capell gelegen, Bettenheim genannt, da ein widem-
guet, unnd vor ettlich jarn im Babstumb ein büßer
inngehapt unnd zu Sprennglingen Meß gethan hat.
Desselben Collator ist Marsilius von Jungkheim,
hallt den hoff fur sein eygen innen unnd hatt kurtz-
lich ein new haupthhauß dahin gebauen, so ist da-
selb auch ein Glockhampt, welichs dy Chur- unnd
Fursten zuverleihen unnd itzt der Lanndschreiber
zu Creutzenach besitzet.
Nun ist aber kein kirchendiener zu sannt Johann, so
dennoch ein fein zimblich dorff ist, unnd sollichs uß
manngl der Competentz. Dy armen leutth aber ha-
ben dy Rhät umb Gottes willen hefftig umb ein ei-
gen Kirchendiener angelangt, unnd wywol dy pfal-
tzischen vermög irer Instruction angehalten, dy |25|
pfrunnden sammenlich in arrest zu legen, so haben
doch dy ambtleuth bis uff Marggraf Philberten
fernner Resolution solichs ingestelt, wy sy sich dhan
unnderthenigist versehen, ire Furstlich Gnaden wer-
den inen dy gnedigist furderlich zukomen lassen,
alßdhan vernemen sy, wo ainem Kirchendiener
solch zugute kome, zwey fueder weins sambt hauß,
gerten unnd ettlich ackherlin, auch zehen gulden
gelts gegeben wurden, so kunndte sich ein kirchen-
diener wol betragen.
Unnd dyweil Sprenling ain große gemein, ob drei-
hundert herdtstatt hat, unnd hoch vonnötten, das
daselbs ein clein schuel sey, auch das glockhampt,
dessen dy Chur- unnd Fursten lehnherrn, der pfäl-
tzischen meinung nach billich zu Gottesdienst ange-

f Sic!

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