2. Visitationsrelation 1560
2. Visitationsrelationa
1560
Relatio unnd Bedencken
gehapter Visitation der Hindern Grafeschaft Spannheim.
Nach entpfangenem bevelch haben wir, verordnete
visitatores, alle und jede Pfarhen und Kirchen der
Hindern Graveschaft Spanheim von ampten zu
ampten visitiert nach gemeinem proceß der jungst
gehaltener visitation im fursthenthumb Zweipruck-
hen1 unnd vleissige erkhundigung gethann, wie daß
predigampth allenthalben verrichtet, [wie es] mit
den Pfarhern und Kirchendienern geschaffen, [wie]
daß pfarvolck gegen dem predigampth sich halte
und [wie] inn- und ausserhalb der Kirchen und ge-
meinen gelebt und haußgehalten werde, wie dan sol-
ches alles im prothocol2 in specie zu sehen ist.
Derweill aber nützlich und nottwendig ist, daß nit
allein in den Kirchen nude visitiert und obenhien die
fehel und mengel erkhundigt und aufgeschrieben
werden, sonder daß alspaldt ein gute, gepürliche
execution darauf ervolge, derohalb hatt unns vor
gutt und rathsam angesehen, haben auch unsers
ampts sein gedacht, erstlich waß für gemeine fehel
und mengell inn- und ausserhalb der kirchen vorge-
fallen |60| inhalt der kirchen ordnung und der general
articuln3 alspald in praesenti zu verrichten und, wie
auß hiebei ligenndem verzaichnus zu ersehen, exe-
cution zu mandirn, darneben auch alspaldt nach ge-
hapter visitation ein bedencken zu stellen, wie allen
feheln und mengeln, so in der visitation vorgefallen,
abgeholffen und ein rechtschafne, christliche refor-
mation vorgenommen und angestelt werden möchte
und solchs, wie underschiedlich hernach volgt.
a Textvorlage (Handschrift): LHA Koblenz 33-4944,
S. 57-79. Dublette im Anhang zum Visitationsprotokoll:
LHA Koblenz 33-4942. Abdruck (von 33-4942): En-
gelbert/Engelbert, Visitation, S. 64-70.
1 Also wurde die Zweibrücker Visitationsordnung von
1558 benutzt, Text Nr. 8a im Teil Pfalz-Zweibrücken, S.
265.
2 Das Visitationsprotokoll ist erhalten im LHA Koblenz
I. Von Bestellung des Kirchenampts.
Erstlich, nachdem wir alle pfarhern unnd kirchen-
diener inn der christlichen lehre vleissig examinirt,
auch eines jeden predig ghört, darauß zuvernhem-
men, ob sie der waren christlichen religion versten-
dig, gelertt und zum predigampth in der kirchen
tüchtig seien, haben wir woll etliche gelerte, ver-
stendige, rechtmessige pfarhernn und kirchendiener
befunden, aber darneben auch etliche ongelerte und
ungeschickte und, gar nahe ann meisten örtten, die
keinen volkhommenden verstandt christlicher lehre
gehapt, zum theil daher, daß sie vorhern im paps-
thumb gelebt und wenig studirt und gelesenn, zum
theil auch, daß sie |61| die Bibel und andere gute bü-
cher gelerter leuth, darin corpus doctrinae gefaßt
und erkleret, nicht gelesen haben, welches warlich
erschrecklich ist und sehr gefarlich, sonderlich in
den anstößen des papstumbs.
Unnd seindt nachvolgend die ungelerte, farlessige
Pfarherrn.
Pfarherren zu: 1. Noech4, 2. Reichenbach, 3.
Birckenfeldt, 4. Wirschweiler, 5. Irmenach, 6. Clei-
nich, 7. Einkirch, 8. Gödenrödt, 9. Alterkültz, 10.
Gebrott, 11. Wintterburg, 12. Eckweiller, 13. Dill,
14. Herstein, 15. Wirschbach5, 16. Hostenbach6.
Diaconen zu: 17. Enkirch, 18. Brombach7. |62|
33-4942 und komplett veröffentlicht in: Engelbert/
Engelbert, Visitation, S. 1-53.
3 Also die Zweibrücker KO 1557 und die Generalartikel
1560, vgl. im Teil Pfalz-Zweibrücken Text Nr. 5 und 9.
4 Nohen.
5 (Ober-) Wörresbach?
6 Hottenbach?
7 Oberbrombach.
635
2. Visitationsrelationa
1560
Relatio unnd Bedencken
gehapter Visitation der Hindern Grafeschaft Spannheim.
Nach entpfangenem bevelch haben wir, verordnete
visitatores, alle und jede Pfarhen und Kirchen der
Hindern Graveschaft Spanheim von ampten zu
ampten visitiert nach gemeinem proceß der jungst
gehaltener visitation im fursthenthumb Zweipruck-
hen1 unnd vleissige erkhundigung gethann, wie daß
predigampth allenthalben verrichtet, [wie es] mit
den Pfarhern und Kirchendienern geschaffen, [wie]
daß pfarvolck gegen dem predigampth sich halte
und [wie] inn- und ausserhalb der Kirchen und ge-
meinen gelebt und haußgehalten werde, wie dan sol-
ches alles im prothocol2 in specie zu sehen ist.
Derweill aber nützlich und nottwendig ist, daß nit
allein in den Kirchen nude visitiert und obenhien die
fehel und mengel erkhundigt und aufgeschrieben
werden, sonder daß alspaldt ein gute, gepürliche
execution darauf ervolge, derohalb hatt unns vor
gutt und rathsam angesehen, haben auch unsers
ampts sein gedacht, erstlich waß für gemeine fehel
und mengell inn- und ausserhalb der kirchen vorge-
fallen |60| inhalt der kirchen ordnung und der general
articuln3 alspald in praesenti zu verrichten und, wie
auß hiebei ligenndem verzaichnus zu ersehen, exe-
cution zu mandirn, darneben auch alspaldt nach ge-
hapter visitation ein bedencken zu stellen, wie allen
feheln und mengeln, so in der visitation vorgefallen,
abgeholffen und ein rechtschafne, christliche refor-
mation vorgenommen und angestelt werden möchte
und solchs, wie underschiedlich hernach volgt.
a Textvorlage (Handschrift): LHA Koblenz 33-4944,
S. 57-79. Dublette im Anhang zum Visitationsprotokoll:
LHA Koblenz 33-4942. Abdruck (von 33-4942): En-
gelbert/Engelbert, Visitation, S. 64-70.
1 Also wurde die Zweibrücker Visitationsordnung von
1558 benutzt, Text Nr. 8a im Teil Pfalz-Zweibrücken, S.
265.
2 Das Visitationsprotokoll ist erhalten im LHA Koblenz
I. Von Bestellung des Kirchenampts.
Erstlich, nachdem wir alle pfarhern unnd kirchen-
diener inn der christlichen lehre vleissig examinirt,
auch eines jeden predig ghört, darauß zuvernhem-
men, ob sie der waren christlichen religion versten-
dig, gelertt und zum predigampth in der kirchen
tüchtig seien, haben wir woll etliche gelerte, ver-
stendige, rechtmessige pfarhernn und kirchendiener
befunden, aber darneben auch etliche ongelerte und
ungeschickte und, gar nahe ann meisten örtten, die
keinen volkhommenden verstandt christlicher lehre
gehapt, zum theil daher, daß sie vorhern im paps-
thumb gelebt und wenig studirt und gelesenn, zum
theil auch, daß sie |61| die Bibel und andere gute bü-
cher gelerter leuth, darin corpus doctrinae gefaßt
und erkleret, nicht gelesen haben, welches warlich
erschrecklich ist und sehr gefarlich, sonderlich in
den anstößen des papstumbs.
Unnd seindt nachvolgend die ungelerte, farlessige
Pfarherrn.
Pfarherren zu: 1. Noech4, 2. Reichenbach, 3.
Birckenfeldt, 4. Wirschweiler, 5. Irmenach, 6. Clei-
nich, 7. Einkirch, 8. Gödenrödt, 9. Alterkültz, 10.
Gebrott, 11. Wintterburg, 12. Eckweiller, 13. Dill,
14. Herstein, 15. Wirschbach5, 16. Hostenbach6.
Diaconen zu: 17. Enkirch, 18. Brombach7. |62|
33-4942 und komplett veröffentlicht in: Engelbert/
Engelbert, Visitation, S. 1-53.
3 Also die Zweibrücker KO 1557 und die Generalartikel
1560, vgl. im Teil Pfalz-Zweibrücken Text Nr. 5 und 9.
4 Nohen.
5 (Ober-) Wörresbach?
6 Hottenbach?
7 Oberbrombach.
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