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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0708
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Sickingen

daß auch ußerhalb dißes brauchs etwaß zeichnen
und bedeutten kan, |22| sonder wirt, wie gesagt, ein
Sacrament, das ist eines heiligen dings, daß gleich
mit gegenwertig ist, zeichen, als zum Exempel die
Thaube uberm Herrn Christo im Jordan,15 die feu-
rigen zungen in den Aposteln uff den h. Pfings-
tag,16 der Athem Christi, mit dem er seine Apostel
angeblaßen,17 war ein gewißes zeichen nicht des ab-
weßenden h. Geistes, sonder der sich in und durch
solche ußerliche, elementische ding selbs gegenwer-
tig erzeigen und bewißen hat.
Ußerhalb aber deß rechten gebrauchs, von deßwe-
gen daß h. Abentmal |23| eingesezt ist, bekenne ich,
daß Christus mit nichten uns sacramentlicher weiße
gegenwertig seye, weil es kein Sacrament mer ist,
darumb daß zu dem irdischen Element uber und ne-
ben dem wort und befelch Christi, daß mans nemen
und eßen solle, kein ander wort und befelch weiter
hinzukompt.
Da aber der h. Apostel Paulus ser verstentlich und
wol diße sacramentliche weiße zu reden erklert und
beschriben hat, als er sagt: daß brott, daß wir bre-
chen, ist gemeinschafft,18 daß ist die ußteilung under
die niessenden dißes Sacraments und Empfachung
deß leibs Christi etc. |24|
Diße art aber zu reden nennen die gelärten Me-
tonymiam, nit deß dings, daß verzeichnet wirt und
deß zeichens, daß Calvinus wider die natur und ei-
genschafft aller Sacrament und wider allen gebrauch
gelärter leuth, die recht schreiben und reden, streit-
tet etc., sonder die ein schein und gestalt hat mit
dißer Metonymia, in der gesezt wirt ein ding, daß
ein anders faßt und begreifft, für daß begriffen wirt,
oder da durch ein anders dargereicht wirt etc.
Darumb daß hie kein reumliche inschleissung
ist, wie in der breuchlichen Metonymia, in welcher
|25| daß ein von dem andern begriffen und reumlicher
weisse eingeschlossen wirt als Marci 14. cap. daß

15 Mt 3,16.
16 Apg 2,3.
17 Jh 20,22.

costliche, ungefelschte Nardenwaßer,19 item der
wein im kelch deß h. Abendtmals etc.
Doch sind beide stuck, nemlich daß das geachtet
und dafür gehalten wirt, als begriff es daß ander
reumlicher weiß, nemlich das elementische brott,
und dan daß begriffen wirt, nemlich der leib Christi,
warhafftig zu gegen, uns und menschlicher ver-
nunfft unbegreifflich, aber die Christo nicht unwi-
ßendt, sonder aller ding als dem allein warhafften
und allmechtigen wol wißendt und |26| bekant ist, ist
derhalben dißer beiden stuck eines dasjenig, da-
durch als ein Instrument und mittel daß ander dar-
gereicht wirt, daß ander aber, eben das so uns dar-
gereicht und ubergeben wirt.
Der Apostel Paulus braucht gleicher gestalt ein
rechte Metonymia oder Hypallagen, denn, nach der
gelärten weiße in der schulen zu reden, sezet er die
ganze handlung oder action, das instrument oder
mittel der ußteilung, das ist das brott und den
kelch, anstatt deß ußgeteilten und empfangnen leibs
und blutts Christi, als da er spricht: Daß brott, so
|27| wir brechen, ist das nicht die gemeinschafft oder
ußteilung und niessung deß leibs Christi?20 Dan er
gibt zu verstehen, daß brott seye eben daß mittel
und instrument, in, mit oder under und dadurch der
leib Christi ußgeteilet, dargereicht und geben wirt.
Es wirt aber gemeldter leib Christi nicht allein hie
durch nemlich das Elementische brott als ein mittel
und instrument von Christo in seinen hiezu verord-
neten kirchendienste und -diener dargereicht, son-
der wirt auch von den niessenden mit eben dem in-
strument empfangen, mit welchem |28| auch das
brott empfangen wirt, nemlich mit deß leibs munde.
Diße breuchliche weiße zu reden in der h. schrifft,
nennet Lutherus wie auch andere nit unrecht, son-
der recht und wol synekdochen, darumb das sie sich
mit der rechten metonymia etlicher maßen verglei-

18 1 Kor 10,16.
19 Mk 14,3.
20 1 Kor 10,16.

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