1. Katechismus 1526
Das nun solicher tröstlicher und heylsamer anfangk
der widerbringung der verwüsten christenheit bey
uns nit im strengsten sey geweßen, und villeicht
durch hyn- |AIIIr| lässigkeit des magistrats also bai-
de wyderumb schlaffen gehe, und durch die zufellige
geschefft (deren vil unnd mancherley seyen, dem-
nach die welt yetzundt in ir selbs zertheylt und
manchfältigk ist) verhindert und in vergeß gestelt
werde, wie dann gemeynlich in den allerbesten unnd
Christlichsten sachen irer einfeltigkeit halben zu ge-
schehen gewonheit ist. So habe ich demselbigen ver-
derblichen unradt uff halbem weg wöllen begegen
und, so viel mir möglich sein möcht, mit hilff des
herren willen verschaffen und ursach geben, das die
christlich zuchtschul für das jung volck also für
unnd für bey uns vollenstreckt und mit eym bewer-
ten Christlichen fürstender bestettiget würde. Da-
rumb so hab ich zu eyner ursach und fürbilde das
schulgesprech, so ich bißher der jugent fürgetragen,
offentlich under deinem namen wellen lassen ußgen.
Sonderlich zweyer ursachen halben. Zum ersten, die-
weyl under vielen lieben kindern, der dich got zum
|AIIIv | vatter gemacht hatt, eyns ist, das durch dein
bett und befell von mir zum heyligen taüff geliffert
und also got, dem herrn, zu eygen verlobt und er-
[1.] Ein
Begerstu, eyn Christen zu seyn?
Antwort: Jha.
F[rage]: Was gehört dann zu eym rechten, warhaff-
tigen Christen?
A[ntwort]: Das er glaübe und getaüfft sey.
F.: Was ist der glaüb?
A.: Glaüb ist, das ich den almechtigenn, ewigen
got im grundt meines hertzens zu aller zeyt, in allen
dingen unnd uber alle creatur für mein freyntlichen,
lieben vatter erkenne und bekenne und mich alles
gutten zu im versehe in leben und sterben, durch
seinen geliebten son, meynen herrn Jesum Chris-
5 Mit dieser Formulierung werden die beiden Hauptteile
des Katechismus eingeleitet.
geben ist, und daselbig auch nun daher wechst, das
allenn tag zeyt will sein, das es des Christlichen
taüffs und göttlichen lere ermanet und underwiesen
werde. Darnach auch derhalben, seyttemal du auß
sonderlicher genaden gottes in eyner nemlichen löb-
lichen Reychstatt eins fürnemlichen ansehens bist
und mit den ersten in der weltlichen oberkeyt den
höchsten befell tregst. Und dweyl nun die sach dich
doppler weyß belangt, erstmolß als eynem vatter
vieler lieber kinder unnd darnach als ein mitöber-
keyt vieler gutter burger, so hab ich dir für vielen
anndern diesse eröffenung meynes schulgesprechs
vom anfang eins Christlichen lebens und kinder-
zucht wellen zuschreyben und damit gleich als in
busem stecken mit demütiger hertzlicher bitt, du
wellest die sach also freuntlicher |AIIIIr| und guter
meynung auffnemmen, wie ichs dann nie anderst
dann in allem gutem gemeynet und angefangen hab,
und wöllest ein solichen dapffern, mänlichen ernst
dobey erzeygen, wie dir von ampts wegen wol ge-
zympt und du vor Got zuthun pflichtigk bist. Das
will ich umb dich und alle frommen, so zu gemelten
Christlichen werck geneygt und berotten seyen, gut-
willigklich durch dienstlichen gehorsam beschüldi-
gen. Die gnade des herren sey mit dir und beware
dich zu allem guten ewigklichen. Amen. |AIIIIv|
frage.5
tum, in welchem ich vor der welt anfang von gott
erwelet bin, welcher auch mir von gott gemacht ist
zu weyßheyt und zur gerechtigkeit und zur heyli-
gung unnd zur erlösung, derhalben er auch dem
hymmelschen vatter meinethalben ist gehorsam
worden biß zum todt am creutz,6 und also meiner
sünd halben gestorben und umb meiner gerechtig-
keyt |AVr| willen widerumb aufferweckt.
F.: Wie erlangt man diessen glaüben?
A.: Durch die außwendig predig des heyligen
Evangelions unnd die inwendig einsprechung des
heyligen geysts.
6 Phil 2,8.
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Das nun solicher tröstlicher und heylsamer anfangk
der widerbringung der verwüsten christenheit bey
uns nit im strengsten sey geweßen, und villeicht
durch hyn- |AIIIr| lässigkeit des magistrats also bai-
de wyderumb schlaffen gehe, und durch die zufellige
geschefft (deren vil unnd mancherley seyen, dem-
nach die welt yetzundt in ir selbs zertheylt und
manchfältigk ist) verhindert und in vergeß gestelt
werde, wie dann gemeynlich in den allerbesten unnd
Christlichsten sachen irer einfeltigkeit halben zu ge-
schehen gewonheit ist. So habe ich demselbigen ver-
derblichen unradt uff halbem weg wöllen begegen
und, so viel mir möglich sein möcht, mit hilff des
herren willen verschaffen und ursach geben, das die
christlich zuchtschul für das jung volck also für
unnd für bey uns vollenstreckt und mit eym bewer-
ten Christlichen fürstender bestettiget würde. Da-
rumb so hab ich zu eyner ursach und fürbilde das
schulgesprech, so ich bißher der jugent fürgetragen,
offentlich under deinem namen wellen lassen ußgen.
Sonderlich zweyer ursachen halben. Zum ersten, die-
weyl under vielen lieben kindern, der dich got zum
|AIIIv | vatter gemacht hatt, eyns ist, das durch dein
bett und befell von mir zum heyligen taüff geliffert
und also got, dem herrn, zu eygen verlobt und er-
[1.] Ein
Begerstu, eyn Christen zu seyn?
Antwort: Jha.
F[rage]: Was gehört dann zu eym rechten, warhaff-
tigen Christen?
A[ntwort]: Das er glaübe und getaüfft sey.
F.: Was ist der glaüb?
A.: Glaüb ist, das ich den almechtigenn, ewigen
got im grundt meines hertzens zu aller zeyt, in allen
dingen unnd uber alle creatur für mein freyntlichen,
lieben vatter erkenne und bekenne und mich alles
gutten zu im versehe in leben und sterben, durch
seinen geliebten son, meynen herrn Jesum Chris-
5 Mit dieser Formulierung werden die beiden Hauptteile
des Katechismus eingeleitet.
geben ist, und daselbig auch nun daher wechst, das
allenn tag zeyt will sein, das es des Christlichen
taüffs und göttlichen lere ermanet und underwiesen
werde. Darnach auch derhalben, seyttemal du auß
sonderlicher genaden gottes in eyner nemlichen löb-
lichen Reychstatt eins fürnemlichen ansehens bist
und mit den ersten in der weltlichen oberkeyt den
höchsten befell tregst. Und dweyl nun die sach dich
doppler weyß belangt, erstmolß als eynem vatter
vieler lieber kinder unnd darnach als ein mitöber-
keyt vieler gutter burger, so hab ich dir für vielen
anndern diesse eröffenung meynes schulgesprechs
vom anfang eins Christlichen lebens und kinder-
zucht wellen zuschreyben und damit gleich als in
busem stecken mit demütiger hertzlicher bitt, du
wellest die sach also freuntlicher |AIIIIr| und guter
meynung auffnemmen, wie ichs dann nie anderst
dann in allem gutem gemeynet und angefangen hab,
und wöllest ein solichen dapffern, mänlichen ernst
dobey erzeygen, wie dir von ampts wegen wol ge-
zympt und du vor Got zuthun pflichtigk bist. Das
will ich umb dich und alle frommen, so zu gemelten
Christlichen werck geneygt und berotten seyen, gut-
willigklich durch dienstlichen gehorsam beschüldi-
gen. Die gnade des herren sey mit dir und beware
dich zu allem guten ewigklichen. Amen. |AIIIIv|
frage.5
tum, in welchem ich vor der welt anfang von gott
erwelet bin, welcher auch mir von gott gemacht ist
zu weyßheyt und zur gerechtigkeit und zur heyli-
gung unnd zur erlösung, derhalben er auch dem
hymmelschen vatter meinethalben ist gehorsam
worden biß zum todt am creutz,6 und also meiner
sünd halben gestorben und umb meiner gerechtig-
keyt |AVr| willen widerumb aufferweckt.
F.: Wie erlangt man diessen glaüben?
A.: Durch die außwendig predig des heyligen
Evangelions unnd die inwendig einsprechung des
heyligen geysts.
6 Phil 2,8.
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