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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0060
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Landau

maledeyung mit irem haupt, dem teuffel, und das
ich sein werde in der zall der gebenedeyten under
dem haupt Christo.
Der Zwölffte Artickel.
Ich glaub ein ewigs leben, Das hatt |BVv | diesen
synn: Ich glaube, das alle menschen nach der auff-

erstehung ewigklichen also pleyben werden, so lang
als Got pleybt, Die glaubigen mit Gott in ewiger
freuden, die unglaubigen mit dem theuffell in ewiger
peyn, und das ich sey in der zal der außerwelten
kinder, ein erbe Gottes unnd miterbe Jesu Christi.
Amen. |BVIr|

[2.] Ein frage.

Was ist der Christlich taüff?
Antwort: Der Christlich taüff ist ein sichtparlich
bundt zeychen gottes im neuwen Testament (gleych
wie die beschneydung im alten Testament gewesen
ist) und geschicht mit wasser außwendig am leyb,
dardurch ich von denen, so mich getaüffet und zum
taüff bracht haben, in den kindtlichen gehorsam
gottes verlobt bin, den alten, sündtlichen Adam
außzuthun und den neuwen, unsündtlichen Adam,
Jesum Christum, anzuziehen.
Das hatt diesse meynung: Der taüff ist ein sol-
lich werck, das ich dadurch Gott, dem hymmeli-
schen vatter, zu eygen ergeben und der welt sampt
irem fürsten, dem theuffel, und aller sünde abge-
schlagen bin in der gestalt, zu gleycherweyß der ein-
geborn, geliebt Son gottes, Jesus Christus, mein
herr, einmal für mein und der weldt sünde gestorben
und wydderumb in ein neuwes, unsterblichs, ewiges
leben erstanden ist, darinn er des |BVIv| vorigen
sterblichen lebens gebrechliche werck nymme[r]
treybt, das ich auch dergleychen nach dem taüff
und bade der widergeburt das alt, sündtlich leben
verlassen unnd ein neuwes, götliches und Christlichs
leben anfangen und mein gantz lebenlang füren soll,
so lang biß ich einmal leyplich gesterbe und zu letz-
ste in den standt komme, da mein haüpt Jesus
Christus yetzundt ist.
F.: Was ist aber nun der kindtlich gehorsam gottes
und das neuwe, götlich und Christlich leben, dartzu
oder darinn ich durch den taüff verzeychnet unnd
verlobet bin?
A.: Es ist, das ich vonn gantzem hertzen lust
18 Mt 22,37.39.
19 Ex 20,2-17.

und freud hab an den gebotten gottes und dieselbige
mit sollicher lust und freude anfange unnd vollen-
bringe mit den wercken.
F.: Wie viel sein derselbigen götlichen gebott, darzu
ich solchen lust und freud haben muß? |BVIIr|
A.: Es sein ir zehen, werden aber allesampt in
diesser Somm begrieffen: Glaüb in den eynigen got,
hab in lieb uß gantzem grunde deines hertzen und
darnach liebe deynen negsten als dich selbs.18
F.: Wo ston die zehen gebot beschrieben, und wie
laüten sie?
A.: Im alten Testament ston sie beschrieben, im
andern buch Mosi im xx. capittel.19 Unnd dergley-
chen im fünfften buch Mosi im fünften capittel20
und laüten also:
Das Erst gebot.
Ich bin der herre, dein got, der dich uß Egypten
landt, auß dem dienst hauß gefüret habe. Du solt
kein ander Götter neben mir haben, du solt dir keyn
bildnüs nach yergents ein gleychnüs machen weder
des, das oben im hymmel, nach des, das unden uff
der erden, oder des, das im wasser under der erden
ist. Bette sie nit an und diene in nit, denn ich, der
herr, dein got, bin ein starcker eyfferer, der da
heymsucht der vätter missethat an den kindern biß
in das drit- |BVIIv| te und vierde glid, die mich has-
sen, und thu barmhertzigkeyt an viel taüsent, die
mich lieb haben und meine gebot halten.
Das verstee ich also, dann das gebott greyfft das
hertz an unnd bestimpt, wie Got an im selbs mit
20 Dtn 5,6-21.

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