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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0069
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2. Katechismus 1544

Von gebotten Gottes.
Wie vil sein der gebott gottes und wie lauten sie?
Es sein yr vil und werden aber im alten gesatz
durch Mosen auff Zehen wort gestellet und im Ne-
wen gesatz von Christo uff zwey wort gestellet.30
Wie lauthen die Zehen wort, darinn Moses die gebot
Gottes begriffen hat? |Aviir|
Sie lauthen also Exo. 20:31
1. Hör zu, Israhel, der herr, unnser Got, ist ein ey-
niger herr.32 Darumb soltu glauben an einen Gott
und im kein biltnuß machen, sie auch nit ehren noch
anbetten.
2. Du solt den namen deines Gottes nitt unnützlich
füren, dann er wils nit ungestrafft lassen.
3. Du solt den feyertag heyligen.33
4. Du solt dein Vatter und mutter ehren, so wirt dirs
wolgehen unnd wirst lanng leben. Ephe. 6.34
5. Du solt nit tödten.
6. Du solt nit Ehebrechen.
7. Du solt nit stelen.
h8. Du solt nit falsch Zeügnis reden wider dein
nechsten.
9. Du solt nit begehren deines nechsten hauß.
10. Du solt nit begehren deines nechsten weib,
knecht, magt, vieheh oder was sein ist.
Wie lauten die zwey wort, darinn Christus die ge-
bott Gottes begriffen hat?
Sie lauthen also: Du solt lieben got, deinen
herrn, von gantzem hertzen, Von gantzer selen und
von ganztem gemüt. Diß ist das furnemest |Aviiv|
unnd das gröst gebot. Das ander aber ist dem gleich:
Du solst deinen nechsten lieben wie dich selbs. Inn
diesen zweyen gebotten hangt das gantz gesatzi
unnd die Propheten, sagt Christus Math. 22.35

h-h Fehlt bei Reu.
i-i Fehlt bei Reu.
30 Mt 22,37-39.
31 Ex 20,3-17.
32 Dtn 6,4.
33 Ex 20,8; vgl. aber Luthers Kleinen Katechismus, BSLK
S. 508.

Wie hat Christus die gebot Gottes außgelegt?
Das findt man im heyligen Evangelio, sonderlich
aber Math 5. 6. 7, unnd sunst auch durch das gantz
new Testament, und ist aber das die Summa darvon:
Alles, das ir wöllet, das euch die leüthe thon sollen,
das thut auch yn. Das ist das gesatz und die Pro-
pheten, Mat. 7.36
Welchs ist das best gut werck, das ein frommer
Christ gethon kan?
Das ists, das er in rechtem glauben und in ein-
faltigem, gutten hertzen fur allen dingen seines
stands, darzu er uff diß mal von got beruffen ist, es
sei gleich der standt, wie slecht er wölle, getrewlich
warte und denselbigen nach dem wort gottes ernst-
liche außrichte, gleich wie die natürliche glid an un-
serm leibe thon. Dann das auge am leib kan nit bes-
sers gethon, dann das es sehe, das ore, das es höre,
und die handt, das sie arbeit etc. Roma 12.37 1. Cor
12.38 |Aviiir|
Von Juden unnd Türcken.
Werden auch andere völcker, als Juden und Türck-
en, die Got du[r]ch ein andern glauben bekennen
und auch mancherley gots dienst (als mit feyren,
fasten, betten, almusen geben etc.) treyben, war-
hafftig fromm und selig?
Neyn, in keinen weg, dann wie nur ein Got ist,
der fromm unnd selig machet, also ist auch nur ein
glaube unnd mitel, dadurch er fromm und selig
macht, nemlich der obgemelt recht Christlich glau-
be.
Was ist aber der selbig recht Christlich glaube an im
selbs, in seiner natur, fur ein ding, ererbt mans von
den menschen, oder kan mans auch umb gelt erkauf-
fen, oder mit kunst und subteylikeit erlangen?
34 Eph 6,2-3.
35 Mt 22,37-39.
36 Mt 7,12.
37 Röm 12,4-8.
38 1Kor 12,12-21.

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