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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0085
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8. Verhandlungen gegen Calvinisten 1582

8. Verhandlungen gegen Calvinisten
[Auszug aus dem Ratsprotokoll]
1582

8a. Befehl vom 26. Juni 1582a

Dinstags post Johannis Baptistae1 anno etc. 82.2
γNachdem d[octor] Andreas Gottwald, als er seiner
hausf[rauen] halb von Georg Melchern angespro-
chen worden, ime ein kind uß der tauff zu heben,3
von herr Adam, dem pfarrer, seines glaubens halb
angefordert worden, daruff er, D. Gottwaldt, gegen
ime sich expresse erklert, das er nit inn puncten, das
heilig abentmal belangend, mit unsern kirchen uber
eyn stimme, deßwegen auch nit allein herr Adam
und er in ein hefftig gesprech und contention kom-
men, sonder auch herr Adam sie, des D. hausfrau,
nit wöllen züelassen, das kindt aus der heiligen tauff
zu heben.|160v|
Ist daruff der bescheydt worden, das man beden,
hern Adamen und D. Gottwalt, einem jeden des
raths bescheydt solle fürhalten, das nemblich er,
doctor Gottwald, wölle er alhie wohnen, sich solle
enthalten nit allein unnötiger tisputation, sondern

auch bei frembden herschafften, ausserhalb der stat,
des heiligen nachtmal zu geprauchen, sondern wolle
er alhie wohnen, das solchs geschehe on ergernus
meniglichs.
Und ist ime solchs alles der lenge nach uff mitt-
woch post Johannis Baptistae anno etc. 82 umsten-
diglich fürgehalten worden. Darauff er sich erklert,
das er sich alles desjenigen wölle meydten, was man
möchte erachten, das seiner person halb auch in
glaubens sachen möchte gemeynte bürgerschafft zu
ergernus gereychen. Er wölle auch die predig, sovil
das geschehen kündte, alhie besuchen. Das er aber
das nachtmal alhie solle empfangen, das wiße er nit
zu thun.
Daruff ime widerumb angezeiget, er hett ver-
nommen, das meine hern ime kein maß in religion
sachen wolten fürschreiben, allein solt er sich ent-
halten mit oberzelten sachen gemeynen burgern
kein ergernus zu geben, das er ze thun bewilligt.

8b. Befehl vom 4. Dezember 1582b

Dinstags post Andreae4 anno etc. 82.5
Nachdem ein zeitlang her sich die schedliche secten
der Calvinisten, Schwenckfelder und widerteuffer
heimlich bei der burgerschafft ereugt, die zu gefehr-
licher weitterung und einbruch gerathen möchte, ist
uberkommen, das die herrn predicantten dieselbige
γ Calvinische Gevatterin.
a Textvorlage (Handschrift): Ratsprotokollbuch Nr. 10,
StadtA Landau B I—10, fol. 159v-160r.
b Textvorlage (Handschrift): Ratsprotokollbuch Nr. 10,
StadtA Landau B I—10, fol. 172r.

bewuste personen examiniren und zu hörung der
predig anmanen sollen. Im fall aber solche personen
demselben nit würden nachkommen, ist eins raths
bescheydt, dieselbige hinfüro alhie nit zu dulden.
Wan dann insonderheit auch uberkommen, D. An-
dreae Gottwalden, von welchem andere burger ex-
empel nemmen, solchen bescheidt fürzuhalten.
1 St. Johannes der Täufer, 24. Juni.
2 Dienstag, 26. Juni 1582.
3 Ein Kind aus der Taufe heben = Pate werden.
4 St. Andreas, 30. November.
5 Dienstag, 4. Dezember 1582.

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