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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0134
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Speyer

melter herr Bickzahn in specie anzeige, wann, wo
und welcher gestalt solches geschehen, damit man
die gebür dagegen vorzunehmen wisse.
Beneben dem kompt auch einem erb. rhat vor, das
er zwar bei ausspendung des h[eiligen] abentmals,
wann dasselbe in der Prediger- und Georgenkirchen
gehalten wirdt, sich einstelle und ministrire, wann
aber die ordtnung die Augustinerkirchen betrifft,
solches nicht thun und aber solches seinem ampt zu-
wider und bei der christlichen gemeindt ganz ärger-
lich. So will hiemit ein erb. rhat, deme es zu hochs-
tem mißfallen gereicht, ime ebenmessig ernstlich be-
volhen haben, das er hinfuro in der Augustinerkir-
chen so wol als in den andern das h. abentmal rei-
chen helffe und sich hierin underweißlich halte.
Insgemein aber, weill bei diesen letzten zeiten aller-
lei sünde, schandt und laster, dadurch Gottes zorn
und ungnade, wie vor augen, |10r| erregt wirdt, täg-
lich zunehmen, so sollen zwar die kirchendiener die-
selbe uf offener cantzel und sonsten mit allem ernst,

7 Mt 18,15-17.

jedoch also straffen, das man daraus spüren möge,
das es aus keinem hass oder jemandt dadurch zu
beschämen, sonder aus mehrer herzlicher liebe zu je-
dermans besserung geschehe und derwegen nichts
unnötigs oder ungründtlichs ausschreihen noch ei-
nem jeden losen geschwätz, so ihnen vor ohren
kombt, glauben und damit uf die cantzel wischen
und gleichsamb mit fingern uf diejenige, welche sie
raxiren wollen, deuten, wie mehrmalß beschehen,
sondern sich hierin der Matth. 187 und Syr. 198 vor-
geschriebenen regull erinneren und gemäß verhal-
ten, auch unter sich selbsten also friedlich, einträch-
tig und brüderlich leben, damit sie iren zuhörern
nicht allein mit reiner, unverfelschter lehr, sondern
auch mit erbarm, unsträflichem leben und wandel
vorgehen und also allenthalben allein uf Gottes ehr
und des nechsten besserung sehen.
Dieses ist eins erb. rhats zuverläßlicher, ernster will
und mainung.
Decretum in senatu den 20. Juli a[nn]o 1612.

8 Sir 19,13-17.

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