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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0151
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2. Vertrag zwischen Stadt und Klerus 1525

[2. Konkubinat der Priester.]
Aber der andern mißbreuch halben sol es gehalten
werden, wie es derhalben in andern umbligenden
fürstenthumben und stedten gehalten wirdt. Zu dem
sollen alle geistliche und weltliche personen alle ire
verdechtige megde und unehliche beyschläfferin von
inen thun, gentzlich unterlaßen und inen dieselben
ferner zu halten mit nichten gestattet oder zugela-
ßen werden.2
[3. Aufhebung der Pfalzgrafenrachtung.]
Ferner nach dem kurtz verschiener jahr durch den
durchleuchtigsten, hochgebornen fürsten und herrn,
herrn Ludwig, pfaltzgraven bey Rhein, hertzogen in
Beyern, des heyligen Römischen reichs ertzdruch-
sessen und churfürsten, unsern gnedigsten herrn, als
der zeit des heiligen Römischen reichs vicarien, ein
vertrag (der sich anfahet: Im namen der heyligen
dreyfaltigkeit bekennen wir und thun kunt offen-
bahr etc. und am datum sich endet: auf freitag nach
dem heiligen pfingstettd, im jahr als man zahlt 1519)
zwischen dem hochwirdigen fürsten und herrn,
herrn Reinharten, dem dechan und capitel des meh-
rern stiffts und burgermeister rath und gantzer ge-
mein der stadt Wormbs, |574| der denn uns gemeine
pfaffheit auch belangt und allerhandt zugibt, auff-
gericht worden, der denn gemeiner stadt Wormbs
und aller burgerschafft daselbst hoch- und überbe-
schwerlich ist, haben wir, mehr gemelte dechan und
capitel des mehrern und aller anderer stifft, auch
gantz gemeine pfaffheit, umb das fried und einigkeit
zwischen uns und berürter burgerschafft besto be-
stendiger sein und bleiben und deselben vertrags
und aller freyheiten, so uns darinn zugeben ist, auch
aller anderer gnaden und freyheiten, die unsere vor-
fahren und wir dem stifft zu vortheil wider der stadt
Wormbs obrigkeit und herrlichkeit, dem heiligen

d Sic! Boos: pfingstag.
2 Aus den Verhandlungsakten zur letzten Rachtung 1526
geht hervor, dass der Rat offenbar schon vor 1519 ein
Edikt erlassen hatte, das alle personen in unserer stat, die
uneelich, verdechtlich beyschlofferin und concubinen bey

reich zu nachtheil von bäpsten, königen und keysern
erlangt haben, gentzlich verziehen und begeben also
und dermaßen, das dieselben allesampt und sonder-
lich gentzlich krafftlos, unwürdig, todt und ab sein
und fürter hin- noch außerthalb des rechts nimmer-
mehr gebraucht oder volnzogen werden sollen, und
haben als balt mit freyem willen den obgemelten
pfaltzgrävischen vertrag mit der confirmation und
bestetigungsbrieffen darüber dem mehrgemelten
stettmeister, rhat und gantzer burgerschafft heraus
zu handen geben, den abgethan und gentzlich ver-
nichtet.
[4. Ablösung der Zinsen und Renten.]
Weiter haben wir uns mit einander vertragen und
vereiniget, das die erkauffte zins, rennt und gülten,
die wir, die gemeine |575| pfaffheit sampt und beson-
der, auf der burgerschafft und iren gütern in der
stadt Wormbs und gemarcken fallen haben, deren
hauptsumma durch rechnung der gülten dreyfach
bezalt worden, darzu die zins und gülten auf seel-
meßen, jarzeiten, vigilien, ampel3 und dergleichen
auf der burger güter in der stadt und gemarcken zu
Wormbs gestifftet, gentzlich todt und absein und
hinforth zu ewigen tagen nit mehr gegeben, noch je-
mandts handreichung darvon zu thun schuldig sein.
[5. Verzichterklärung des Paulusstiftes.]
Und wir, dechan und capitel s. Pauls stifft in son-
derheit, haben aus freundlichem, guten willen ge-
meiner stadt Wormbs und gemeinen nutz daselbst
alle unser recht und gerechtigkeit, die wir zu und
auff die bach, die Eyser genandt, inn- und außer-
thalb der stadt, auch den mülen, so darauf stehen,
frey und williglich zugeeignet mit den beschwerden,
so darauf mit- und zugestelt, furthin dieselben zu
nutzen, nießen und gebrauchen, damit zu thun und

sich enthielten, solche ir uneeliche beyschlofferin in einer
bestimpten zeit von sich thun solten (Boos, Monumenta,
S. 635).
3 Ampelgeld: Geld für das Entzünden von Kerzen und
Lichtern in der Kirche, vgl. DRW 1, Sp. 543.

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