Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0155
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
3. Katechismus 1543

gnad unnd gunst, erfüll das hertz mit warer brunst gefellt, das leben schliessen unnd der welt gar bald
der liebe und des glaubens. Das wir mögen, wies dir zum endd erlauben5.6 |Avr|

[1.] Erklerung des algemeinen Christlichen Glaubens
auff Frag und Antwort gestellet.

Underweiser. Kind.
Underweiser: Liebes kind, bistu auch fromm?
Kind: Ja, Aber in Christo Jesu steht mein from-
keit .
Un.: Wer hat dir dises gesagt?
K.: Ich hör es täglich in der predig auß der hei-
ligen gschrifft, das Christus Jesus seye uns gemacht
von Gott, dem Vatter, zur weißheit, zur gerechtig-
keit, zur heiligung und zur erlösung, auff das, wer
sich rhüme, der rhüme sich des Herren.7
eUn.: Bistu dann ein Christ, das du dich diser ding
also an- |Avv| nimpst?
K.: Ja, ich bin einer.
Un.: Woher weistus?
K.: So bin ich getaufft auff den namen Gottes,
Vatters, Sons und heiligen Geists.
Un.: Wol, dann durch den Tauff bistu Christo,
unserm Herren, eingeleibet, sein glid und junger
worden.e
i. Das Tauffwasser, welchs an im selbs nit besser ist
dann andere wasser, macht keinen Christen. Dieweil
aber Gottes wort und befelch darzu kompt, so
wirckt der gantz Tauff vergebung der sünden,
erlösung vom Todt und Satan und gibt die ewige
seligkeit allen denen, die erwelet seind, ehe der welt
grundt gelegt war,8 sie seyen jung oder alt, dann
Gott kein anseher der personen ist.9

d Konjektur aus: erd.
e-e Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 177f.
f Text zerstört, am Rand dieser und der folgenden drei
Seiten fehlen in jeder Zeile ein oder mehr Buchstaben.
g-g Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 179.
5 Urlaub, Abschied nehmen.

ii. Welche mit dem heiligen Geist versigelt seind und
gesalbet auff den tag der erlösung unnd, so sie zum
brauch der vernunfft kommen seind, heilig und un-
streflich lebend, die seind erwelet, dann die kinder
Gottes seind geschaffen in Christo Jesu zu guten
wercken, heilig und unstreflich in der liebe zu sein,
Ephe. i. ii.;10 i.Thess. iiii.11
iii. Wie die kinder Abrahe alle vom Bund Gottes
gehalten seind, i. Mose xvii. cap.,12 Also unsere kin-
der, dieweil wir ware nachkomen Abrahe seind und
uns die zusagen Abrahe eigentlich belangend, sollen
sie getaufft und von dem gnaden Bund gehalten
werden, biß sie erwachsen und das gegenteil in
wercken erzeigen. Dann wir des |Avir| [or]tsf nit
schuldig seind, Gottes heimliche urteil, [eh]e dann
zeit ist, noch auch der menschen hertzen [zu] erkün-
digen.
gUn.: Was glaubstu aber von Gott, dem Vatter, Son
und heili[g]en Geist?
K.: Ich glaub, was in den Articulen unsers hei-
ligen Christli[ch]en glaubens stehet.
Un.: Erzele [d]ie Articul.
K.: Ich glaub in Gott, Vatter, den Almechtigen,
Schöpf[f]er Himels und der Erden. Und in Jesum
Christum, seinen einigen Son, unsern Herren. Der
empfangen ist vom heiligen Geist, geborn auß
Ma[r]ia, der Junckfrawen; Gelitten un[d]er Pontio
Pilato, gecreutziget, ge[s]torben und begraben. Ab-

6 Von Johannes Zwick, vgl. Wackernagel III Nr. 675.
7 1Kor 1,31.
8 Eph 1,4.
9 Röm 2,11.
10 Eph 1,13f.; Eph 2,10.
11 1Thess 4,4.
12 Gen 17,7,.

135
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften