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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0162
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Worms

Un.: Was ist diser glaub?
K.: Das ich wisse, das der heilig Geist die dritte
person in der Gottheit ist unnd in uns wircket.x
Er heisset aber darumb heilig, das er uns rein, heilig
und Gott angenem machet.
Er heisset geist, das er uns geistlich unnd leben-
dig macht. Er heisset aber heiliger Geist, das er uns
allein und kein anderer geist heiliget.
yU.: Wer sendet uns den heiligen Geist?
K.: Der Vatter sendet in im namen unsers Her-
ren Jesu und er, der Herr, sendet in vom Vatter.77
Un.: Was solle diser glaub bey dir schaffen?
Kind. Zwey ding.
Un.: Welchs ist das erst?
K.: Das wir alwegen erkennen und wol bedenck-
en, das wir durch unsern natürlichen geist ewiglich
verdorben seind, nichts Göttlichs verstehen noch
lieben mögen.
Un.: Sag mir das andery [...]z |Cvr|
[1.3.2. Die Gemeinschaft der Heiligen
und die Sakramente]
[K.: ... d]aer heiligen.
Un.: Ist diß ein sonder [A]rticul?
K.: Nein, sonder eine glose [u]nd außlegung deß
vorigen.
Inn diser heiligen versamlung seind alle ding [ge]-
mein. Eines jeglichen gnaden und gaben seind [de]s
andern. Und was einer bittet, das bitten sie [al]le.
Sprechen all: Unser Vatter etc. Wir haben [au]ch alle
ding mit Christo, unserm Haupt, ge[m]ein und er
auch mit uns.
y-y Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 187.
z |Ciiiir| - |Ciiiiv| fehlt.
a Text zerstört.
b-b Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 189.
c-c Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 189.
77 Joh 14,26.

bUn.: Wer seind die Heiligen?
K.: Es seind die, die an unsern Herren [J]esum
warhafftig glauben unnd [d]urch sein blut also ge-
heiliget seind.b
Die Christliche Kirch, so sich der ler und Sa[cr]a-
ment Christi helt, ist durch die Apostel hin [un]d her
versamlet und ist heilig, vom heiligen [G]eist gehei-
liget, welcher haupt Christus ist.78
Die bösen seind nicht in der Christenheit als [g]li-
der, sonder als ungezifer, unflat, gleich wie
[sch]wären am leib un[d w]ie raden79 under dem wei-
[ze]n, auch schlacken under dem silber,80 und das
[w]irt weren biß zu endt der welt, Matt. xiii. cap.81
Es ist die Kirch allgemein nit an stat, land [o]der
person angebunden, sonder an allen orten [de]r welt,
Psal. xviii.82
Matt. xiii: Hie ist das reich Christi nit allein [in]s
land Chanaan eingesprengt, sonder wie erst [g]e-
melt.83
Es ist die Kirch der geistlich leib Christi, ja,
[al]le rechtglaubigen von anfang der welt biß [a]m
endt. |Cvv| Es werden auch mit dem wort Catho-
li[sch] oder allgemein außgeschlossen alle Ket-
zereie[n], falsche leren und deren treume, die die
Kirch a[n] gewisse stet und menschlich Ceremonien
binden.
cU.: Wie kommen wir in dise Kir[ch] unnd gemein?
K.: So wir durch [das] Wort und den geist Gottes
new g[e]boren und Christo, unserm Herre[n], einge-
leibet werden.
Un.: Wie g[e]schicht das?
K.: Nach der geme[i]nen ordnung des Herren
durch d[en] heiligen Tauff.c

78 Kol 1,18.
79 Unkraut, vgl. Grimm, DWb 14, Sp. 43.
80 Ps 66,10.
81 Mt 13,24-30.
82 Ps 18,44f.?
83 Mt 13,57.

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