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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0172
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Worms

iUn.: Kanstu auch die zehen Gebott?
K.: Ja, ich kan sie.
U.: Wie lauten sie?
Kind: i. Gott redet alle dise wort: Ich, der Herr,
bin dein Gott, der dich auß Egyptenland, auß dem
diensthauß gefüret habe. Du solt kein andere Götter
neben mir haben.
ii. Du solt dir keine bildnus noch einiche gestalt
machen weder deren dingen, die oben imm himmel,
noch deren, die unden auff erden, noch inn wassern
under der erden seind. Du solti [...]j |Fvr|
[K]ind:k Sie werden auch die zehen [W]ort, das ist
Reden, Sprüch, Ar[tik]el Göttlicher lere geheissen,
als [da]s haben ii. buch Mose xxxiiii151 [...] v. buch
Mose am iiii.152 und x. cap.153
Mose hat dise zehen wort in zwo steinern [Taf]eln
bracht. In der ersten Tafel waren die [vier] ersten
Gebott, die gerad auff Gott gehen, [die] andern
sechs, so den nechsten betreffend, [sin]d der andern
Tafel zugerechnet.
[D]ise abteilung der zehen Gebott gefelt Ori[ge-
nes] und Hieronymo. Wems anders gefelt in [Got]tes
namen, wir wöllen uns hierumb nit zan[ken], des
nimme dich aber mit hßchstem fleiß an, [daß] du
dise wort Gottes recht verstandest, zu [her]zen fas-
sest und haltest, Zanck und zwitracht [sein] ferrn
von uns.
Das erst Gebott.
[U.:] Wie heißt das erst gebott?
K.: [Go]tt redet alle dise wort: Ich bin [der]
Herr, dein Gott, der dich [aus] Egyptenland, auß
dem dienst[hau]ß gefüret habe. Du solt kein an[dere]
Götter neben mir haben.

i-i Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 209.
j |Fiiiir| - |Fiiiiv| fehlt.
k Text zerstört.
151 Ex 34,28.

[U.:] Was will der Titel: Gott hat [alle] dise wort
geredt?
K.: Daß wir |Fvv| sein wort alzei[t an]nem[en], als
[das] er unser einiger Schöpffer, Heil[and] und alles
guts ist.
U.: Was nim[stu] auß dem, so der Herr spricht: [Ich]
bin der Herr, dein Gott? Wa[s ist] unser Gott sein?
K.: Unser ge[wär]tiger Herr, Schutz, Schirm
un[d] Heiland hie und in ewigkeit.
[U.:] Wo haben wir dises?
K.: An al[len] orten, da Gott seiner gnaden
bu[nd] auffrichtet und auffzurichten [ver]heissen,
besonders da [er] von dem n[eu] Testament und
bund Christi re[det], Rom. iii,154 unnd wie Christus
sa[gt]: Der Herr seye nit ein Gott der t[o]ten.155
Un.: Was solle mich le[ren der] anhang (Der ich dich
auß Egyptenland gefüret habe)?
K.: Daß ich [wis]se, so der Herr diß volck auß so
g[rau]samer dienstbarkeit erlöset und [wun]derbar-
lich von iren feinden bes[chir]met, daß ich auch sei-
ner güte, [wohl]that unnd barmhertzigkeit w[...]
|Fvir| bin.
U.: Wie so?
K.: So ich durch den Glauben in Jesum Chris-
tum auch ein Son Abrahe worden, bin ich von des
Satans Tyranney, durch den Pharaon bedeutet, er-
löset, davon alle Propheten geweissaget haben, und
in das reich Christi eingfüret unnd eingesetzet.
Un.: Was will das, so der Herr spricht: Du solt kein
andere Götter neben mir haben?
K.: Ich sol neben und vor meinem Gott nichts
haben, davon ich etwas guts hoffe oder böses besor-
ge.
U.: Soll man dann nit von Leuten oder andern Crea-
turen etwas hoffen oder besorgen?
152 Dtn 4,13.
153 Dtn 10,4.
154 Röm 3,22-26.
155 Mt 22,32.

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