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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0206
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Worms

Jhesum Christum, deinen lieben Son, |XLVr| unsern tes Lebt und Herrschet, Warer Gott immer und
Herrn, Der mit Dir inn Einigkeit des Heiligen Geis-Ewigklich, Amen.116

VII. Von einleittung
Zum Ersten, sollen sich die, so sich Ehelich zusam-
men verpflichtet haben, zeitlich zuvor, ehe dann sie
zur Kirchen gehen, anzeigen und drey mal offentlich
an feyer- oder Sontagen inn der Kirchen verkündi-
gen lassen, auff das man erfahren möge, ob solche
Personen nach Göttlichem und Natürlichem rech-
ten, ohne alle hindernuß, Ehelich einander bey woh-
nen mögenf oder nicht, damit sie nicht heut auß un-
wissenheit zusammen gegeben und darnach mit
schandt und ergernuß wider voneinander gescheiden
werden müsten, und mag die verkündigung der Ehe-
leut auff diese weise geschehen. |XLVv|
Verkündigung der Eheleut.
Es wöllen nach Göttlicher ordnung zum Heiligen
Standt der Ehe greiffen mit namen N.N. und N.N.
Diese begeren von Ewr lieb ein gemein Christenlich
fürbitt, das sie diesen ihren Ehestandt inn Gottes
namen mögen anfahen und Säligklich vollenden. Da
nun jemandts was darein zusprechen hett oder sonst
ursach und hindernuß wüste, das bemelte Personen
einander nicht Ehelich bey wohnen köndten, Der
zeige es bey zeit an oder schweige hernach gar stille,
Gott gebe ihnen seinen Segen.
Nach dieser verkündigung wirdt ihnen der Kirch-
gang, so sich kein hindernuß ereuget, gestattet, und
werden beyde Newe Eheleut also eingeleittet.
Einleittung der Eheleut.
Erstlich fraget sie der Diener beyde, Wie sie heissen.
Darnach fraget Er weitter ein jedes inn sonder-
heit: N.N., Begerestu N.N zu deinem Ehelichen Ge-
mahel, so bekenn solchs allhie offentlich vor dieser
Christenlichen Gemein und sprich: Ja. |XLVIr|

f Fehlt 1582.

der Newen Eheleut.
Und wann sie solches bejehen, so erinneret Er sie
ferner vom Ehestandt, wie nachvolget.
Vermahnung an die Newen Eheleut.
Dieweil Ihr dann zum Heiligen standt der Ehe wöl-
let greiffen, auff das Ihr das nicht ohne verstandt
des worts Gottes thut, wie die Unglaubigen, So
höret zum ersten, wie der Eheliche Standt von Gott
ist eingesetzt worden.
Im ersten Buch Moysi am andern Capitel stehet
also geschrieben:
Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, das der
Mensch allein sey, Ich will ihme ein gehülffen ma-
chen, die umb ihn sey. Da ließ Gott, der Herr,
|XLVIv| einen tieffen Schlaff fallen auff den Men-
schen und er entschlieff, Und namb seiner Rippen
eine und schloß die stadt zu mit Fleisch und Gott
der Herr bawet ein Weib auß der Riebe, die Er von
dem Menschen namb und bracht sie zu ime; da
sprach der mensch: Das ist doch Bein von meinen
beinen und Fleisch von meinem fleisch, Man wirdt
sie Mennin heissen, darumb das sie vom Manne ge-
nommen ist, Darumb wirdt ein Mann sein Vatter
und Mutter lassen und an seinem Weibe hangen und
sie werden sein ein Fleisch.117
Zum Andern, höret auch das Heilige Evangelium,
wie ihr einander verpflicht und verbunden sein sol-
let, Matthei am XIX. Capitel. |XLVIIr|
Die Phariseer tratten zum Herrn Jhesu, ver-
suchten Ihn und sprachen zu Ihme: Ists auch recht,
das sich ein Mann scheide von seinem Weibe umb
irgendt einer ursachen willen, Er antwortet aber
und sprach: Habt ihr nicht gelesen, das der im an-
fang den menschen gemacht hat, der machet das ein

116 Luther, AWA 4, S. 275.
117 Gen 2,18-24.

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