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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0228
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Worms

nia247 mit hertzlichem seufftzen und flehen der gant-
zen gemein gesungen und darauff ein Collecten,
dartzu verordnet,248 gelesen werden soll, Dartzu sich
auch das Volck mit vleiß und ernst zu schicken und
zu finden ernstlich soll vermahnet werden, Dann wir
je alle mit einander grosse ursachen haben, uns zu
bessern und umb linderung der gegenwertigen und
zukünfftigen straffen demütigklich zu bitten, Haben
auch nicht geringen trost, da wir uns nur recht inn
die sach schicken werden, Gott werde uns auch bei-
stehen und gnedigklich helffen.
Aber die sicherheit ist leider so groß und hat der
massen uber handt genommen, das schier kein ver-
mahnung oder straff nichts helffen will, Darumb sey
hiemit vermahnet und gewarnet, ein jeder frommer
Christ, der sich vermahnen und warnen lassen will,
das er die zeit seiner heimbsuchung nicht unerkandt
für uber schleichen lasse, Sondern fürderlich be-
dencke, was zu seinem friede diene, ehe dann Gott
der Allmechtig seinen grimme wie zu Sodoma und
Gomorra |XCVIv | und dem unbußfertigen Jerusalem
gar entbrennen und die straff mit gewalt gehen las-
se. Als denn ist es zu lange geharret, Darvor wölle
uns Gott gnediglich selbs behüten und unsere hert-
zen zu besserung neigen, Amen.
Von der Kinderlehre249 und vermahnung, so am
Sonnabendt zuvor, ehe man das Nachtmal rei-
chet,250 gehalten wirdt, Item, wie man teuffen251 und
die Eheleut einsegenen soll,252 ist oben genug geredt
unter eines jeden Titel.
Vom Kirchengesang.
Dieweil der heilige Apostel Paulus nicht allein die
Psalmen Davids, sondern auch andere Geistliche
247 Wahrscheinlich Luthers Litanei, vgl. AWA 4, Nr. 29.
248 Vgl. oben S. 178.
249 Vgl. oben S. 198.
250 Vgl. oben S. 176.
251 Vgl. oben S. 163.
252 Vgl. oben S. 186.
253 Eph 5,19; Kol 3,16.

Lieder und Lobgesäng den Christen hat commendirt
und befohlen,253 So verwerffen wir dieselbigen auch
nicht, doch so ferne sie Christlich und inn der Hei-
ligen Schrifft gegründet seien. Allein das man keinen
newen Gesang ohne der Supperattendenten und
Predicanten rhat und vorwissen inn der Kirchen
einführe.
Und damit gleichwol die Gemeine desto mehr dar-
durch erbawet und gebessert werden möge, so wirdt
dieser brauch von uns gehalten, das wir die gesäng
inn der Kirchen allein inn Deutscher sprach verrich-
ten, auff das die Gemein auch mit singen |XCVIIr|
könne, Vermahnen derhalben hiemit alle Christen,
das sie die gemeinen und ordentlichen Kirchenge-
säng mit vleiß lernen und also mit einem hertzen
und munde unsern Herrn Gott helffen loben und
preisen und dardurch sich selbs zu rechter erkandt-
nuß Gottes, Glauben, Liebe, Gedult und allen an-
dern tugenden erwecken und der Jugendt ein gut
Exempel geben.
Damit man aber auch ein gewisses Register habe
deren gesänge, so gemeinigklich inn der Kirchen all-
hie gebrauchet werden, so ist volgende verzeichnuß
auß der Kirchen Gesangbuch gezogen.
Verzeichnuß der Kirchengesäng von der
fürnembsten Festen.
Auff Weihenachten:
Nun komb der Heyden Heilandt.254
Christum wir sollen loben schon.255
Gelobet seistu Jhesu Christ.256
Von Himel hoch, da komb ich her.257
Der tag, der ist so frewdenreich.258
In dulci iubilo.259

254 Luther, AWA 4, Nr. 14.
255 Luther, AWA 4, Nr. 16.
256 Luther, AWA 4, Nr. 5.
257 Luther, AWA 4, Nr. 33.
258 Die deutsche Fassung des Dies est laetitiae, vgl. Hand-
buch zum EKG III/1, S. 166-169.
259 Vgl. Handbuch zum EKG III/1, S. 187-190.

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