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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0257
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3. Kirchenordnung 1566

kant wer- |11v| de, waruff es / sie getaufft werde /
werden.
N., widersagstu dem Teuffel und allen seinen werck-
en und wesen?
Antwort: Ich widersag.
Darnach frage der kirchendiener ferner: N., glaub-
stu inn Gott Vatter, den Allmechtigen, Schöpffer
Himmels und der Erden?
Antwort: Ja, ich glaub.
N., glaubstu in Jesum Christum, seinen einigen Son,
unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen Geist,
Geborn von der Jungfrawen Maria, Gelitten unter
Pontio Pilato, Gecreutziget, Gestorben und begra-
ben, Nidergefahren zur hellen, Am |12r| dritten tage
aufferstanden von den todten, Auffgefahren gen
Himmel, Sitzet zur rechten Gottes, des Allmechti-
gen Vatters, von dannen er kommen wirdt, zu rich-
ten die lebendigen und die todten?
Antwort: Ja, ich glaub.
N., glaubstu in den heiligen Geist, Eine heilige
Christliche kirche, Die gemeinschafft der heiligen,
Vergebung der sünden, Aufferstehung des fleisches
Und ein ewiges leben, Amen?
Antwort: Ja, ich glaub.
Daruff frag abermal der kirchendiener: N., Wiltu
daruff getaufft werden?
Antwort: Ja, ich will. |12v |
Als dann neme der kirchendiener das kind auffge-
wickelt, wie obvermelt, begieß es mit wasser und
spreche mit heller und deutlicher stimme: N., Ich
tauffe dich in dem namen des Vatters unnd des Sons
unnd des heiligen Geistes.
Und spreche daruff: Der Allmechtig Gott und Vat-
ter unsers Herrn Jesu Christi, der dich, N., ander-
werts durchs wasser und heiligen Geist geborn und
dir alle deine sünde durch seinen lieben Son, unsern
e Von Fußnote d S. 234 bis hierher aus KO Pfalz-Neuburg
1554.

herrn Jesum Christum, vergeben hat, der stercke
dich mit seiner gnade im heiligen Geist zum ewigen
leben, Amen. |13r|
Daruff soll der kirchendiener das volck zur danck-
barkeit und Gebet ermahnen, also sprechende:
Ir geliebten inn Christo Jesu, dieweil der All-
mechtige Gott diß kindlein / diese kindlein zu dem
tauff unsers lieben Herren Jesu Christi hat gnedig-
lich kommen lassen, sollen wir im lob und danck
sagen und bitten, daß er im das kind / die kinder inn
allen gnaden wölle befolhen sein lassen.
Sprechend also:
Allmechtiger barmhertziger Gott und Vatter,
wir sagen dir lob und danck, daß du deine Kirchen
gnediglich erheltest unnd mehrest und diesem kind /
diesen kindern verliehen hast, daß es / sie durch den
heiligen tauff widergeboren und dei- |13v| nem lieben
Son, unserm Herrn und Heiland Jesu Christo, ein-
geleibt, dein kind / deine kinder unnd erbe / erben
deiner Himlischen güter worden ist / worden sind.
Wir bitten gantz gehorsamlich, daß du diß kind /
diese kinder, so nun mehr dein kind worden ist /
deine kinder worden sind, bey der entpfangnen gut-
that gnediglich bewaren wöllest, damit es / sie nach
allem deinem wolgefallen zu lob und preiß deines
heiligen namens uff das trewlichst und Gottseligest
ufferzogen werde / werden und endtlich das ver-
sprochen erbtheil im Himel mit allen Heiligen ent-
pfahe / entpfahen durch Jesum Christum, Amen.
Nach der tauff soll der kirchendiener den / der ge-
vattern ermanen ongefehrlich uff diese weiß:e
Ich vermahne euch inn krafft der Christlichen
liebe, die ir jetzund an |14r| des kindleins / der kinder
statt bey der tauff gethan habt, wenn es seiner / sie
irer Eltern durch todt oder ander unfall beraubt
würde / würden, ehe dann es / sie zum brauch seiner
/ irer vernunfft keme / kemen, daß ir es / sie fleissig
und treuwlich wolt unterrichten und lehren: Erst-
lich die zehen Gebott, auff das es / sie den willen
Gottes unnd seine / ire sünde lerne / lernen erken-

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