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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0265
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3. Kirchenordnung 1566

Frag: Warumb sollen wir dann gute werck thun?
Antwort: Nicht darumb, daß wir mit unsern
wercken die sünde büssen und das ewig leben ver-
dienen sollen, dann Christus hat allein unsere sünde
gebüst und das ewig leben verdient, Sonder darumb
sollen wir gute werck thun, daß wir unsern glauben
bezeugen unnd unserm Herrn Gott für seine gut-
thaten danckbar sein sollen.
Frag: Warmit wurdt unser glaub inn widerwertig-
keit gesterckt und wir in anfechtung getröst?
Antwort: Durch das Nachtmal unsers Herrn
Jesu Christi. |30r|
Frag: Was ist das Nachtmal unsers Herrn Jesu
Christi?
Anwort: Das Nachtmal des Herren Christi ist
ein Sacrament und Göttlich warzeichen, darinn uns
Christus warhafftig und gegenwertig mit Brot und
Wein sein Leib und Blut schenckt und darreicht,
unnd vergwist uns damit, daß wir haben verzeihung
der sünde unnd das ewig leben.
Frag: Sag mir her die wort, wie die Evangelisten
und S. Paulus die stifftung des Nachtmals beschrie-
ben haben? 1. Corinth. 10. und 11.65
Antwort: Der Herr Jesus, in der nacht, da er
verrhaten ward, und mit seinen Jüngern zu tisch
sas, Nam er das Brod, segnets, saget danck, brachs,
gabs seinen Jüngern und sprach: Nemet hin unnd
esset, das ist mein Leib, der für euch hingegen wirdt,
das thut zu meinem gedechtnuß. |30v|
Und nach dem Abendmal nam er den Kelch, sa-
get danck, gab in den und sprach: Trincket alle dar-
auß, das ist mein Blut des neuwen Testament, das
für euch unnd für vil vergossen wirdt, zur vergebung
der sünden, Solchs thut, so offt irs trinckt, zu mei-
nem gedechtnuß.
Frag: Wölches sindt die Schlüssel des Himmel-
reichs?
Antwort: Das Predigampt des Evangelions von
Jesu Christo.
65 1Kor 10,14-22; 11,23-25.
66 Lk 10,15.

Frag: Sag mir etliche sprüch auß den Evangelisten,
mit wölchen Jesus Christus das predigampt seines
Evangelions gestifftet hat?
Antwort: Luce am zehenden sagt Christus zu
seinen Jüngern, die er zu predigen das reich Gottes
außgeschickt: Wer euch höret, der höret mich, und
wer euch verschmehet, der verschmehet mich.66 Und
Matthei am sechtzehenden: Dir will ich die Schlüs-
sel des Himmels geben, |31r| was du binden wurst uff
Erden, das soll im Himmel gebunden sein. Unnd
was du lösen wurst uff Erden, das soll im Himmel
los sein.67 Und Joannis am zwentzigsten: Nemet hin
den heiligen Geist, wölchen ir die sünde erlasset, de-
nen sind sie erlassen unnd wölchen ir sie vorbehal-
tet, denen sind sie vorbehalten.68
Ein gemein Gebet zum beschluß des Catechismi.
Allmechtiger, barmhertziger Gott, Himlischer Vat-
ter, der du allein alles guts in uns anfahest, besteti-
gest und vollendest, wir bitten dich für diese kinder,
die du deiner Kirchen geschenckt und durch den hei-
ligen tauff widergeboren unnd nun so weit erleucht
hast, daß sie diese deine gnad und güte und ire
erlösung in Christo, deinem lieben Son, unserm Her-
ren, auch selbst erkennen unnd für deiner gemein be-
kennen: Stercke diß dein werck, das du in inen ange-
fangen hast, |31v|mehre inen deinen heiligen Geist, uff
daß sie inn deiner Kirchen unnd gemein unnd inn wa-
rem glauben und gehorsam deines heiligen Evange-
lions stetigs bleiben und biß ans ende bestendig ver-
harren unnd sich kein falsche lehr noch fleischlichen
lust von bekandter warheit abführen lassen. Gib
inen, daß sie zu allem deinem gefallen an Christum,
deinen Son, unser gemeines haubt, immer wachsen
und sein volkomlich mannlich alter inn aller Weiß-
heit, Heiligkeit unnd Gerechtigkeit erreichen, damit
sie dich und deinen lieben Son, unsern Herren, sampt
dem heiligen Geist, einigen waren Gott, immer vol-
komner erkennen, hertzlicher lieben unnd bey irem
nechsten mit worten und allem |32r| irem leben dapf-
ferer und fruchtbarer bekennen, preysen und rhü-
men, durch unsern Herrn Jesum Christum, Amen.
Gehet hin im frieden, Amen. |32v|
67 Mt 16,19.
68 Joh 20,22f.

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