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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0268
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Leiningen-Westerburg

Frag: Glaubstu dann auch, das Jesus Christus für
deine Sünde gestorben sey? |35v|
Antwort: Ja, Ich glaube es gewißlich und da-
rumb beger ich auch die Absolution von euch.
Frag: Glaubst du dann auch, das des Kirchendieners
vergebung Gottes vergebung sey?
Antwort: Ja, ich glaubs.
Frag: Wie bistu dessen gewiß?
Antwort: Auß den worten Christi, da er spricht:
wölchen ir die sünde vergebt, denen sind sie verge-
ben, Joan. 20.76
Frag: Weil du jetzund vergebung der sünden im
wort empfehest, warumb |36r| wiltu dann zum
Abendmal des Herren gehn?
Antwort: Darumb, weil es meins Herrn Jesu
Christi befelch ist, unnd uff das ich desto mehr trost
habe unnd dieser mein Glaube durch das Sacrament
des Leibs unnd Bluts Christi als durch ein gewisses
sigel und pfand gesterckt werde.
Frag: Was empfahestu dann im Nachtmal des Her-
ren?
Antwort: Den waren Leib Christi im Brodt und
das ware Blut Christi im Wein.
Frag: Wem nutzet oder dienet der brauch des
Nachtmals?
Antwort: Allein denen, die zu Gott bekehrt
seindt und die es also nach Christi einsatzung emp-
fangen in einem rechten Glauben, daß Christus für
unsere sünde gestorben |36v| sey, unnd mit dem für-
satz, daß sie ir leben wöllen besseren.
Frag: Hastu dann auch diesen fürsatz, daß du dich
hinfort wolst bessern unnd frömmer werden?
Antwort: Ja, Gott wöll mir mit seiner gnaden
darzu helffen, Amen.

Darnach, wenn sie nun in diesen fragen examinirt
unnd unterricht seind, so vermahne und tröste er sie
weiter:
Liebes Kind, dieweil du dich dann für ein armen
Sünder erkennest und lest dir deine sünde leid sein,
glaubest auch an Christum unnd wilt dich forthin
bessern, thustu recht und wol daran, daß du die Ab-
solution und |37r| das Nachtmal begerest, und solt
solches offt thun, allein sihe zu und laß dirs ernst
sein unnd veracht Gottes zorn und gnade nicht.
Dann Gott ist ein zorniger unnd eifferiger
Gott77 unnd sihet ins hertz,78 lest sich nicht betrie-
gen, gleich wie er auch dargegen ein getreuwer, gne-
diger Gott ist, der sein gnade unnd verheissung ge-
wißlich helt und leist allen denen, die sich hertzlich
zu im bekeren. Derhalben stehe hinfüro von sünden
ab unnd bette fleissig, meide unnötig schweren, flu-
chen unnd Gottslesterung, gehe fleissig in die Kir-
chen und höre Gottes wort, als du biß anher gethan
hast, Hab die Kirchendiener und Pfarherr vor au-
gen, Sey deinen Eltern, Herrn, Frauwen, Schul- |37v|
meistern, Formunden etc. gehorsam, hüte dich vor
böser geselschafft, zorn, neid, haß, sauffen, fressen,
unzucht, spil, diebstal, liegen, triegen und böß nach-
reden und warte deins berüffs und deiner arbeit
treuwlich.
So du nun solches thun wirst, so bistu warhafftig zu
Gott bekehret, bist ein kind Gottes unnd hast ein
gnedigen Vatter im Himmel umb Christi willen, der
dein sünde auff sich genommen, dieselbige an sei-
nem leib getragen und gebüsset, und dich durch sol-
ches opffer von allen deinen sünden und, was dich
der sünden halb anfechten mag, erlöset und entle-
digt hat.
Auff das du aber nun solches trostes desto sicherer
sein mögest, so höre jetz mit fleiß das wort der Ab-
solution, |38r| wölches ich dir verkündigen und mit-
teilen wil, dardurch dir solche gnad für dein person
selbst und insonderheit zugeeignet und applicirt

76 Joh 20,23. 78 1Sam 16,7.
77 Nah 1,2.

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