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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0299
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5. Kirchenordnungsmandat 1584

leuth eingesegnet werden. Wann aber jemant der
Bauchvillb uber der suppen oder sunsten mehr auß-
warten und diser unser ordnung nit geleben wirt,
nach gesetzter zeyt vor die kirchen kombt, so haben
unsere kirchendiener bevelch, sie desselbigen tags
nit einzusegnen, darnach wisse sich ain jeder zu ge-
richten.
Dieweil auch zum offtermal sich begeben, das die
hebammen on wissen unserer kirchendiener die jun-
ge kinder zue dem heyligen sacrament der tauff in
die kirchen tragen, das soll hinfurter abgeschafft
sein und nit mehr verstatt werden. Sondern wann
der almechtig got ainen mit leibserben begabt, so
soll deß kindts vatter dasselbige dem pfarrer oder
caplon bei zeitten anzeigen, damit es uff den mit-
woch nach gehaltener wochenpredig denn heyligen
tauff empfahen möge, und soll man kain kindt uber
acht tag ongetaufft liegen lassen. Wann aber ein
kindt so schwach were oder wurde, das es des gesetz-
ten tags nit erwarten kundte, soll man es den kir-
chendienern anzaigen. Die haben bevelch, sie alle

zeit zu tauffen. Dabei ist auch zu vermercken, das
man kain kinder oder andere onverstendige, wolli-
che die artickel unseres algemeinen cristlichen glau-
bens nit wissen oder gelernt haben, zu gevattern bit-
ten soll. Dann man wirt solliche nit zulassen.
Nachdem auch die hebammen disen prauch haben,
das sie die kindtbetterin nach außgang der 6 wochen
außfieren, die kinder umb den altar tragen; das sol-
len sie hinfüro underlassen und dasselbige in der wo-
chenpredig, wann one das die kirchendiener in der
kirchen sein, verrichten.
Und weitters soll ein jeder haußvatter seine kinder,
wölliche zur lehr tuglichen, anhalten, das sie fleissig
zur schuelen gehn.
Daß zu wahrem urkhundt haben wir unser klain se-
cret zu endt dises mandats uffdrucken lassen, so ge-
ben und gescheen den 23. November im jar etc.
MDLXXXIIII.

b Sic!

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