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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0305
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8. Visitationsordnung 1597

an curfürstenn unnd herrn, wie auch an fürnemmen
stettenn unnd anndern obrigkeittenn etc., daß sie
dergleichen zue gottes ehr mit großem nutz unndt
frommen der ihrigenn solche visitationes fürgenom-
men unnd glückhlich und wol außgeführtt.
Weiln dann euer gnaden diesem christlichen unnd
loblichenn exempelnn nachgehn unnd inn diesenn
kümmerlichenn unnd sorglichen leufftenn unnder
vielen hohenn unndt fast unzehlichenn geschäfftenn
ihr diß werckh allein mitt sorgfelttigem hertzen las-
senn anngelegenn sein, so brinngenn sie ihnen nicht
allein ein alzeitt wherenndt unnd träfflich lob inn
der gantzenn warenn christenheitt zu wegen, |110v|
habenn gottes genadenn unnd segenn sich zu getrös-
tenn und werdenn dessen zeittliche unnd ewige be-
lohnung gewißlich empfahen, sonndern sie ghen
auch ann dem herrn und oberkeittenn, wie berumtt
sie sonst sein mögenn, weitt, weit für unnd ver-
pflichttenn ihr dero unnderthanen gemüetter unnd
hertzen zu ewiger danckhbarkeitt.
Demnach ohn allenn zweivell neben mir alle fromme
gottseelige christenn denn allmechtigenn von grundt
ihres hertzens darfür lob unnd dannckh sagenn unnd
bittenn ihn ohn unnderlaß, er wolle das gutte
werckh, so er durch den heiligenn geist in euer gna-
den angefanngen, auch wol sterckhenn unnd der sel-
bigenn krafft, sterckh unnd gnadt verleihenn, dem
allem treulich unnachlässlich nachzusetzenn, wolle
auch euer gnadenn bei dem rechtten, warenn glau-
benn steiff unnd vest erhalttenn unnd, gleich wie sie
anhero mitt großer gefhar unnd merckhlichem, doch
zeittlichem schadenn die allein seelig machennde
warheitt freudig und rühmlich bekhennet unnd ich-
tes6 sich vonn selbigenn abschreckhenn noch zu-
|111r| ruckh halttenn lassenn, also auch fürohin mitt
bestenndigem eiver sie ybenn und bey dem einigenn
sich halttenn; anndere mogenn uff ihr anttwortung
thun, waß sie wollenn oder gelustett.
Sovil aber das visitation werckh belanngett, habe
c Unleserlich.
6 Ichts = etwas vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 2037; hier wohl
gemeint: durch nichts.

ich zwar möglicher kürtze mich beflissenn unnd auff
das einfelttigste unnd deutlichst in richtigster ord-
nung die fürnembsten articul, dazu gehörig, zusam-
men bracht unnd begriffenn, viel anndere punctenn
abgekhurtzett unnd aigentlich uff jetzige leufftenn
unnd lanndts gelegennheitt gesehenn, dero zu euer
genaden ganntz unnderthanniger unnd ohn gezwei-
veltter hoffnung, sie werden ihr solch werckh genä-
diges gefallenn lassenn unndt durch vorleuchttung
unnd kräfftige anregung des heiligenn geistes inn
warer furcht Gottes dahin bedachtt sein, das uff ehi-
ste gelegenheitt solche visitation in dero graff- und
herrschafftenn diesser ortter fürgenommenn unnd
genadige hülff unnd aller hannd forderungen dabei
erzeigenn. Do auch von euer gnaden nach dero ho-
henn stannd ettliche ding zu corrigieren, oder noch
mher |111v | unnd weitter hinzu zu sagen, so wollenn
euer genadenn derowegen genadige erneuerung an-
zeigenn lassenn.
Ach herr, enthaltt unß dein wortt, wan wirs anre-
genn, denn daßelb dein wortt ist unnsers hertzenn
freund unnd trost, den wir sind ja nach deinem nah-
men genant, herr Gott zebaoth.7 Heilige unß, herr,
inn deiner warheitt.8
Der allmechtige verleihe zu seinen göttlichen ehrenn
euer genadenn unnd dero fürstlichenn gemhalin
sampt junger herrschafft lannges unnd gesundes le-
benn unnd schutz, sterckhe und erhaltte dieselbe
sambt unnd sonnders umb des herren Christi wil-
lenn wie annhero bei seinem frieden, segenn unnd
warheitt und laß dero zu genadenn [euch]c befolhen
sein. Amen, Amen.
Durckhaim ann der Hardt, denn 1. januarii im jhar
unnsers einigenn erlosers unnd heilanndts 1597.
Euer genaden unnderthänig[er] Wilhelmus Eccstein.
|112r|

7 Jer 15,16.
8 Joh 17,17.

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