Leiningen-Hardenburg
18. Ob man die gründonnerstag undt charfreitag
in die kirchen komme? |68r|
19. Ob man nach empfangenemj h. abendtmal in
die wirtsheuser gehe unndt sich volltrincke?
20. Ob man die lehen außruffe,24 johansfewer,
nachttäntzek halte?
21. Ob man uff die sonn- unndt feyertage bau-
che25 unndt wäsche anstelle, lauch mist unndt an-
ders ausführe?l
Kirchenjuraten.m
22. Ob Kirchenjuraten, eltesten oder censores
nbey ihnen, ob solche vermög publicirter policeyord-
nung censur halten, die brüchigen straffen?n Wohin
solches straffgeldt komme?
23. Ob die beampte unndt herrndiener sontags und
sonsten fleißig sonderlich in die kinderlehr kommen
unndt zu den h. sacramenten gehen, andern zu gu-
tem exempel, oder uff solche zeitt verhör, jagen, fi-
schen, frondinst oetc. anstellen unndt den Gottes-
dinst verhindern?o
24. Ob man die kinder laße lang ungetaufft lie-
genp?
25. Wie viel gevattern man pflege zu bitten?
26. Ob man pflege gevattern zu bitten, die nicht
unserer waren religion sindt?
j Entwurf: empfangener absolution und.
k Entwurf: Täntze bei nächtlicher weil, offentlich oder
heimlich.
l-l Fehlt Entwurf.
m Fehlt Entwurf.
n-n Entwurf: in irer gemein verordnet seien, die acht geben
uff die disciplin und eusserliche zucht und erbarkeit laut
publicirter policeiordnung? Und ob die, so dawider han-
deln, gestraffet werden und wie hoch jedes laster?
o-o Entwurf: den leutten von obrigkeit wegen gebieten und
also ergernus anrichten und zur versaumnus und verach-
tung des gottesdinstes anlaß und ursach geben?
p Entwurf: liegen der suppen oder anderer unerheblicher
ursachen halb?
q-q Entwurf: ob man auch pflege manspersonen dazu zu la-
den?
r-r Fehlt Entwurf.
s-s Entwurf: den armen soviel als den reichen.
27. Ob bey der h. tauff der man für das weib et
contra pflege zu stehen in der gevatterschafft?
28. Ob man unnötigen kosten pflege zu machen
bey |68v| den kindttauffen mit den kindtschencken,
suppen, außgengen, qverehrungen, baten- unnd go-
denröcken26?q
rHebamme etc.r
29. Was sie für eine hebammen haben unndt ob sie
seiner kindtbetterin wie der anderns beystehe gern,
willig unndt fleißig, ob sie gotsfürchtig, erbar unndt
erfahren sey, wie [und] von wem sie angenommen
unndt erhalten werde, was ihr belohnung sey?
30. Ob die kindtbetterin ihre gebürliche zeitt
sich innen haltten?
31. Ob widertauffer bey ihnen seyen toder andere, so
mit irriger lehr behafftet sindt, unndt ob hoffnung
bey ihnen sey der bekehrung?t
Todengräber.u
32. Wohin sie ihre todten begraben, wen unnd zu
was stunde es geschehe, mit was geleitt, gesengen,
ceremonien vgetauffter unndt ungetauffterv?
t-t Entwurf: Ob leut, die mit den widerteuffern und juden
viel gemeinschafft haben?
υ Fehlt Entwurf.
v-v Entwurf: so wol die junge kinder, getauffte und unge-
tauffte, als die erwachsene und alte, so sich des tisches
des herren gebrauchet haben.
24 Das Lehenausrufen war ein in ganz Deutschland ver-
breiteter Brauch, zu den Frühlings- oder Sommerfesten
(regional verschieden terminiert, meist zu Maianfang,
Pfingsten oder Johannisnacht) Paare auszulosen oder
sich wählen zu lassen (durch Strauß oder Kranz), die
eine bestimmte Zeit (während des Festes oder den Som-
mer hindurch) miteinander tanzten, vgl. Grimm,
DWb 2, Sp. 506f, Grimm, DWb 12, Sp. 538.
25 Bauchen = in einer Lauge bleichen, waschen; vgl.
Grimm, DWb 1, Sp. 1166.
26 God, Gote = Dialekt für Patin, vgl. PfWb 3, Sp. 385;
Kleider als Geschenke der Paten, vgl. ebd.
314
18. Ob man die gründonnerstag undt charfreitag
in die kirchen komme? |68r|
19. Ob man nach empfangenemj h. abendtmal in
die wirtsheuser gehe unndt sich volltrincke?
20. Ob man die lehen außruffe,24 johansfewer,
nachttäntzek halte?
21. Ob man uff die sonn- unndt feyertage bau-
che25 unndt wäsche anstelle, lauch mist unndt an-
ders ausführe?l
Kirchenjuraten.m
22. Ob Kirchenjuraten, eltesten oder censores
nbey ihnen, ob solche vermög publicirter policeyord-
nung censur halten, die brüchigen straffen?n Wohin
solches straffgeldt komme?
23. Ob die beampte unndt herrndiener sontags und
sonsten fleißig sonderlich in die kinderlehr kommen
unndt zu den h. sacramenten gehen, andern zu gu-
tem exempel, oder uff solche zeitt verhör, jagen, fi-
schen, frondinst oetc. anstellen unndt den Gottes-
dinst verhindern?o
24. Ob man die kinder laße lang ungetaufft lie-
genp?
25. Wie viel gevattern man pflege zu bitten?
26. Ob man pflege gevattern zu bitten, die nicht
unserer waren religion sindt?
j Entwurf: empfangener absolution und.
k Entwurf: Täntze bei nächtlicher weil, offentlich oder
heimlich.
l-l Fehlt Entwurf.
m Fehlt Entwurf.
n-n Entwurf: in irer gemein verordnet seien, die acht geben
uff die disciplin und eusserliche zucht und erbarkeit laut
publicirter policeiordnung? Und ob die, so dawider han-
deln, gestraffet werden und wie hoch jedes laster?
o-o Entwurf: den leutten von obrigkeit wegen gebieten und
also ergernus anrichten und zur versaumnus und verach-
tung des gottesdinstes anlaß und ursach geben?
p Entwurf: liegen der suppen oder anderer unerheblicher
ursachen halb?
q-q Entwurf: ob man auch pflege manspersonen dazu zu la-
den?
r-r Fehlt Entwurf.
s-s Entwurf: den armen soviel als den reichen.
27. Ob bey der h. tauff der man für das weib et
contra pflege zu stehen in der gevatterschafft?
28. Ob man unnötigen kosten pflege zu machen
bey |68v| den kindttauffen mit den kindtschencken,
suppen, außgengen, qverehrungen, baten- unnd go-
denröcken26?q
rHebamme etc.r
29. Was sie für eine hebammen haben unndt ob sie
seiner kindtbetterin wie der anderns beystehe gern,
willig unndt fleißig, ob sie gotsfürchtig, erbar unndt
erfahren sey, wie [und] von wem sie angenommen
unndt erhalten werde, was ihr belohnung sey?
30. Ob die kindtbetterin ihre gebürliche zeitt
sich innen haltten?
31. Ob widertauffer bey ihnen seyen toder andere, so
mit irriger lehr behafftet sindt, unndt ob hoffnung
bey ihnen sey der bekehrung?t
Todengräber.u
32. Wohin sie ihre todten begraben, wen unnd zu
was stunde es geschehe, mit was geleitt, gesengen,
ceremonien vgetauffter unndt ungetauffterv?
t-t Entwurf: Ob leut, die mit den widerteuffern und juden
viel gemeinschafft haben?
υ Fehlt Entwurf.
v-v Entwurf: so wol die junge kinder, getauffte und unge-
tauffte, als die erwachsene und alte, so sich des tisches
des herren gebrauchet haben.
24 Das Lehenausrufen war ein in ganz Deutschland ver-
breiteter Brauch, zu den Frühlings- oder Sommerfesten
(regional verschieden terminiert, meist zu Maianfang,
Pfingsten oder Johannisnacht) Paare auszulosen oder
sich wählen zu lassen (durch Strauß oder Kranz), die
eine bestimmte Zeit (während des Festes oder den Som-
mer hindurch) miteinander tanzten, vgl. Grimm,
DWb 2, Sp. 506f, Grimm, DWb 12, Sp. 538.
25 Bauchen = in einer Lauge bleichen, waschen; vgl.
Grimm, DWb 1, Sp. 1166.
26 God, Gote = Dialekt für Patin, vgl. PfWb 3, Sp. 385;
Kleider als Geschenke der Paten, vgl. ebd.
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