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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0426
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Sayn

und allem also erzeigen, daß hierinnen keine Leicht-
fertigkeit gespüret, sondern der Christliche
Schmuck gemerckt werde, davon S. Petrus geschrie-
ben, der nicht steht im Haarflechten, Goldt umb-
hengen oder Kleyder anlegen, sondern der verbor-
gene Mensch deß Hertzens unverruckt, daß sie sey-
en rein und rechtschaffen im Glauben mit sanfftem
und stillem Geist, 1. Petri 3.97
Nachdem auch mehrmals grosse Unehr dem hey-
ligen Sacrament widerfahren, daß entweder die Kir-
chendiener nicht gute Achtung auff sich selbst unnd
die Communicanten geben oder die Communicanten
sich unordentlich darzu halten, wenn sie ihnen den
Kelch reichen, daß auß demselben etwas verschüttet
wirdt, Sollen nicht allein die Kirchendiener sich
selbst in guter Achtung halten, sondern auch das
Volck vermahnen, daß sie züchtig und bescheiden-
lich zu Empfahung deß Bluts Christi kommen, nicht
an den Kelch stossen, sondern sich ordentlich ver-
halten, Sonderlich, daß sich die Männer nicht ärger-
lich mit den Bärten darin erzeigen. |93|
Damit auch sonsten Unordnung verhütet werde,
sollen zum ersten die Männer und junge Gesellen
zur Communion gehn, denselbigen sollen Jungfrau-
wen und Weiber folgen.
Soll auch kein Pfarrherr jemandts, so nicht in
seine Pfarr gehört, das hochwirdige Sacrament ohn
Erlaubniß und Vorwissen deß Superintendenten rei-
chen in Ansehung, daß offtermals viel und man-
cherley Unrichtigkeit darauß erfolget, es weren
dann wanderende, krancke Personen und die Christ-
licher Religion wol unterrichtet.
cVermahnung und Unterricht vom Hochwirdigen
Sacrament deß Abendtmals,
welcher dem Volck vor der Communion soll
vorgelesen werden.
Lieben Freunde, ihr als Christliche Menschen, die
ihr zuvor Bericht habt von Gott, von Gottes ernst-
lichem Willen und Gesetz, von der Menschlichen
Natur Erschaffung und hernach von unserer Sünde
c Von hier bis Fußnote d S. 408 aus KO Pfalz-Zweibrücken
1557, Sehling, EKO XVIII, S. 189-192.

und von der Erlösung durch den Heylandt Jesum
Christum, auch von allen Artickeln deß Christlichen
Glaubens |94| und warhafftig dieselbigen gläubet, er-
scheinet allhier unnd kommet zu diesem hohen
Trost, den uns der Herr Christus in Niessung seines
Leibs und Bluts gibt. Nun wisset ihr den End deß
Allmächtigen ewigen Gottes, darin er spricht: So
wahr ich lebe, Ich wil nit, daß der Sünder sterbe,
sondern daß er bekehret werde und das Leben ha-
be.98 Diesen Eyd hat Gott mit seines eingebornen
Sohns Jesu Christi Blut, Todt und Aufferstehung
bekräfftiget und ist beydes darin gefasset, die Be-
kehrung und Vergebung der Sünden. Gott hat ge-
schworen, daß sein Will ist, daß wir nicht in Sünden
wider das Gewissen bleiben sollen, sondern sollen
uns zu ihm bekehren, für seinem gerechten Zorn er-
schrecken und hertzlichen Schmertzen haben von
wegen unsers Ungehorsams, unserer Undanckbar-
keit und schrecklichen Verachtung gegen ihm. Wer
nun ein solch Hertz bringt, wie Gott selbst spricht,
er wolle wohnen in den zerschlagenen Hertzen und
die sein Wort fürchten,99 dieselbigen sollen die grosse
Gnad, die uns umb deß Herren Christi willen ge-
schencket wirdt, betrachten, begeren und annem-
men unnd sollen festiglich gläuben, daß ihnen alle
Sünde umb deß Herren Christi willen auß Gnaden,
ohne unsere Verdienst, vergeben seyn, so sie diesen
Trost mit |95| Glauben und Vertrauwen auff den Her-
ren Christum annemmen, und sollen nicht in Zweif-
fel stecken bleiben, sondern wahrhafftig schliessen,
daß sie also Vergebung der Sünden empfahen, Gott
gefellig und Erben ewiger Seeligkeit seyn und daß
der Herr Christus gewißlich ihnen seinen heyligen
Geist geben wil und daß Gott in ihnen gnädiglich
wohnen, sie regieren unnd bewahren wil zur ewiger
Seeligkeit unnd sollen also forthin im Glauben und
gutem Gewissen ihm gehorsam seyn.
Dieses alles solt ihr täglich betrachten und sonder-
lich, so ihr zur Niessung deß Leibs und Bluts unsers
Herren Jesu Christi kommet, da erinnert uns unser
Herr Christus beydes, nemlich, daß Gottes Zorn so
97 1Petr 3,3-5.
98 Ez 33,11.
99 Ps 34,19.

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