13. Kirchenordnung 1590
groß ist wider unsere Sünde, daß er nicht anders hat
sollen versöhnet werden denn allein durch den Ge-
horsam und Todt seines allerliebsten Sohns, daß er
auch gewißlich alle, die bekeret werden und auff den
Sohn vertrawen, gnädiglich annimpt. Und zum ge-
wissen Zeugniß dieses seines unwandelbaren Willens
hat der Herr Christus diese Ordnung eingesetzt, daß
er uns mit diesen eusserlichen, sichtbarn Dingen ge-
wißlich seinen warhafftigen |96| Leib und Blut gibt
und bestätiget hiemit seine Zusage, daß uns die Sün-
de gewißlich umb seines Leidens willen vergeben
werden und daß er wahrhaftig bey uns seyn und in
uns wircken wölle, wie er spricht: Ich bin in ih-
nen100 und gebe ihn das ewige Leben.101
Derhalben allen, die also hie erscheinen, die sich
zu Gott bekehren, für Gottes Zorn wider ire Sünde
erschrecken und gläuben, das ihnen umb deß Herrn
Christi willen ihre Sünde vergeben werden und ha-
ben einen Vorsatz, von Sünden wider das Gewissen
abzulassen, denen verkündige ich Vergebung der
Sünden laut der Wort Christi: Welchen ir die Sünde
vergebet, denen sind sie vergeben.102 Derhalben auß
Befelch Christi sprech ich euch diese Absolution,
daß euch ewere Sünde vergeben seyen umb deß Her-
ren Christi willen. Und diese Stim deß Evangelii solt
ihr annemmen, am Herrn Christo wahrhafftigen
Trost haben und forthin im Glauben und gutem Ge-
wissen Gott gehorsam seyn.
Und zum Zeugniß, daß euch selbst diese Gnad
geschäncket und adplicirt würd, solt ihr den Leib
und das Blut deß Herrn Jesu Christi empfahen und
wissen, daß der Herr Christus am Creutz ein |97|
Opffer für euch gewesen ist und hat seinen Leib für
euch gegeben und sein Blut für euch vergossen und
daß der Herr Christus euch zu seinen Gliedmassen
machet und wil in euch kräfftig sein.
Hernach sprech oder sing der Priester das Vatter
unser und die Wort vom Leib und Blut Christi oder
mag die Kirch das Vatter unser Teutsch103 miteinan-
der singen und soll als dann der Priester, nach dem
100 Joh 17,26.
101 Joh 10,28.
102 Joh 20,23.
103 Luther, Vater unser im Himmelreich, AWA 4, Nr. 35.
er zuvor Brodt und Wein zu deß Herrn Abendmahl
für sich gestellt, die Stifftung des Abendmahl mit
lauter, verständtlicher Stimm verlesen oder singen.
Die Wort oder Stifftung deß Abendmals etc.:
Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er
verrahten ward und mit seinen Jüngern zu Tisch
saß, nam er das Brod, dancket und brachs und gab
es seinen Jüngern und sprach: Nemmet hin und es-
set, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird,
das thut zu meinem Gedechtniß.
Desselbigen gleichen nach dem Abendmal namm
er auch den Kelch, saget Danck und sprach: |98|
Nemmet hin und trincket alle darauß, das ist der
Kelch deß Neuwen Testaments in meinem Blut, das
für euch und für viel vergossen wirdt zur Vergebung
der Sünden. Solches thut, so offt irs trincket, zu
meinem Gedächtniß etc.104
Wiewol nun beydes, Brodt und Wein, was zu dem
gegenwertigen Abendmal gebraucht wirdt, durch
die Stifftung Christi, welche auch insonderheit ver-
lesen wirt, gnugsam gesegnet oder geweyhet seyn
unnd derhalben nicht anderer Wort mehr bedörffen,
Jedoch zu mehrer Ermanung mag der Kirchendiener
in Darreichung deß Leibs Christi zu einem jeglichen
ungefehrlich folgende Wort sprechen:
Nim hin und iß, das ist der Leib Christi, der für
dich gegeben ist.
Und in Darreichung deß Bluts Christi:
Nim hin und trincke, das ist das Blut deß Neu-
wen Testaments, das für deine Sünde vergossen ist.
In dem aber das Volck zum Abendmal gehet, singet
die Kirch: Gott sey gelobet und gebenedeyt,105 oder:
Jesus Christus, unser Heylandt etc.106
So nun die Communicanten mit dem Abend-|99| mal
Christi versehen, soll der Kirchendiener das folgen-
de Gebett der Kirchen vorsprechen zur Dancksa-
gung:
104 Nach Luthers Kleinem Katechismus, BSLK, S. 520.
105 Luther, AWA 4, Nr. 4.
106 Luther, AWA 4, Nr. 13.
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groß ist wider unsere Sünde, daß er nicht anders hat
sollen versöhnet werden denn allein durch den Ge-
horsam und Todt seines allerliebsten Sohns, daß er
auch gewißlich alle, die bekeret werden und auff den
Sohn vertrawen, gnädiglich annimpt. Und zum ge-
wissen Zeugniß dieses seines unwandelbaren Willens
hat der Herr Christus diese Ordnung eingesetzt, daß
er uns mit diesen eusserlichen, sichtbarn Dingen ge-
wißlich seinen warhafftigen |96| Leib und Blut gibt
und bestätiget hiemit seine Zusage, daß uns die Sün-
de gewißlich umb seines Leidens willen vergeben
werden und daß er wahrhaftig bey uns seyn und in
uns wircken wölle, wie er spricht: Ich bin in ih-
nen100 und gebe ihn das ewige Leben.101
Derhalben allen, die also hie erscheinen, die sich
zu Gott bekehren, für Gottes Zorn wider ire Sünde
erschrecken und gläuben, das ihnen umb deß Herrn
Christi willen ihre Sünde vergeben werden und ha-
ben einen Vorsatz, von Sünden wider das Gewissen
abzulassen, denen verkündige ich Vergebung der
Sünden laut der Wort Christi: Welchen ir die Sünde
vergebet, denen sind sie vergeben.102 Derhalben auß
Befelch Christi sprech ich euch diese Absolution,
daß euch ewere Sünde vergeben seyen umb deß Her-
ren Christi willen. Und diese Stim deß Evangelii solt
ihr annemmen, am Herrn Christo wahrhafftigen
Trost haben und forthin im Glauben und gutem Ge-
wissen Gott gehorsam seyn.
Und zum Zeugniß, daß euch selbst diese Gnad
geschäncket und adplicirt würd, solt ihr den Leib
und das Blut deß Herrn Jesu Christi empfahen und
wissen, daß der Herr Christus am Creutz ein |97|
Opffer für euch gewesen ist und hat seinen Leib für
euch gegeben und sein Blut für euch vergossen und
daß der Herr Christus euch zu seinen Gliedmassen
machet und wil in euch kräfftig sein.
Hernach sprech oder sing der Priester das Vatter
unser und die Wort vom Leib und Blut Christi oder
mag die Kirch das Vatter unser Teutsch103 miteinan-
der singen und soll als dann der Priester, nach dem
100 Joh 17,26.
101 Joh 10,28.
102 Joh 20,23.
103 Luther, Vater unser im Himmelreich, AWA 4, Nr. 35.
er zuvor Brodt und Wein zu deß Herrn Abendmahl
für sich gestellt, die Stifftung des Abendmahl mit
lauter, verständtlicher Stimm verlesen oder singen.
Die Wort oder Stifftung deß Abendmals etc.:
Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er
verrahten ward und mit seinen Jüngern zu Tisch
saß, nam er das Brod, dancket und brachs und gab
es seinen Jüngern und sprach: Nemmet hin und es-
set, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird,
das thut zu meinem Gedechtniß.
Desselbigen gleichen nach dem Abendmal namm
er auch den Kelch, saget Danck und sprach: |98|
Nemmet hin und trincket alle darauß, das ist der
Kelch deß Neuwen Testaments in meinem Blut, das
für euch und für viel vergossen wirdt zur Vergebung
der Sünden. Solches thut, so offt irs trincket, zu
meinem Gedächtniß etc.104
Wiewol nun beydes, Brodt und Wein, was zu dem
gegenwertigen Abendmal gebraucht wirdt, durch
die Stifftung Christi, welche auch insonderheit ver-
lesen wirt, gnugsam gesegnet oder geweyhet seyn
unnd derhalben nicht anderer Wort mehr bedörffen,
Jedoch zu mehrer Ermanung mag der Kirchendiener
in Darreichung deß Leibs Christi zu einem jeglichen
ungefehrlich folgende Wort sprechen:
Nim hin und iß, das ist der Leib Christi, der für
dich gegeben ist.
Und in Darreichung deß Bluts Christi:
Nim hin und trincke, das ist das Blut deß Neu-
wen Testaments, das für deine Sünde vergossen ist.
In dem aber das Volck zum Abendmal gehet, singet
die Kirch: Gott sey gelobet und gebenedeyt,105 oder:
Jesus Christus, unser Heylandt etc.106
So nun die Communicanten mit dem Abend-|99| mal
Christi versehen, soll der Kirchendiener das folgen-
de Gebett der Kirchen vorsprechen zur Dancksa-
gung:
104 Nach Luthers Kleinem Katechismus, BSLK, S. 520.
105 Luther, AWA 4, Nr. 4.
106 Luther, AWA 4, Nr. 13.
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