Sayn
Wir dancken dir, Herr Jesu Christe, daß du uns
durch diese heylsame Gabe deines Leibs und Bluts
erquicket hast und bitten deine Barmhertzigkeit,
daß du uns solches gedeyen lassest zu einem star-
cken Glauben gegen dir und zu brünstiger Lieb un-
der uns allen, der du mit Gott, dem Vatter, in Ei-
nigkeit deß heyligen Geistes lebest und regirest im-
mer und ewiglich. Amen.
Beschließ darnach das Abendmal mit dem Segen:
Der Herr segne und behüte dich. Der Herr er-
leuchte sein Angesicht uber dich und sey dir gne-
dich. Der Herr erheb sein Angesicht uber dich und
geb dir den Frieden etc.107d|100|
Caput VII.
Von den Ceremonien in der Kirchen.
Nachdem offenbahr, daß die heyligen Aposteln et-
liche Ordnungen in den Kirchen gestifftet, damit es
alles fein und ordentlich, wie S. Paulus redet,108 zu-
gehe und, da Ungleichheit in deroselben vorläufft,
das gemeine Volck sich bald darüber ärgert, Gleich-
wol aber die Aposteln selbst hinwiderumb eben hie-
rinnen den Kirchen nicht allein ihre Freyheit gelas-
sen, sondern auch ernstlich vermahnet, daß ihm nie-
mandt uber solchem lasse Gewissen machen,109 Sol-
len die Pfarrherrn Vermög Göttliches Worts ihre
Pfarrkinder und Zuhörer, so offt es die Gelegenheit
gibt, mit Fleiß in ihren Predigten berichten, daß sol-
che eusserliche Ordnungen und Ceremonien für sich
selbst kein Gottesdienst noch ein Stück desselbigen,
sondern allein der Ursachen halben verordnet, auff
daß der Gottesdienst, welchen zu endern in keines
Menschen Gewalt stehet, zu gelegener Zeit und |101|
Orth und ohne Ergerniß oder beschwerliche Unord-
nung gehalten werde.110
Demnach sie sich keines Wegs ärgern sollen, wenn
sie ungleiche Ceremonien und Gebräuch in eusserli-
chen Dingen bey den Kirchen sehen, sondern sich
viel mehr hierinn ihrer Christlichen Freyheit erin-
nern und zu Erhaltung derselbigen die Ungleichheit
der Ceremonien nützlich gebrauchen, damit wir
nicht widerumb durch Menschen Satzungen, als we-
d Von Fußnote c S. 406 bis hierher aus KO Pfalz-Zwei-
brücken 1557, Sehling, EKO XVIII, S. 189-192.
e Von hier bis Fußnote f S. 409 aus KO Pfalz-Zweibrücken
1557, Sehling, EKO XVIII, S. 192f.
107 Num 6,24-26.
ren sie Gottes Gebott und für sich selbst ein Got-
tesdienst oder nöthig zu demselbigen, wider in un-
serem Gewissen gefangen werden etc.
Damit aber gleichwol in unseren Kirchen so viel
möglich und nützlich in den Fürnembsten Kirchen
Ceremonien Gleichheit gehalten, darnach sich alle
und jede Kirchendiener zu richten, Sollen dieselbige
biß auff ein allgemeine Vergleichung aller Kirchen
Augspurgischen Confession111 bey der Heyligen
Tauffe, heyligen Abendtmal, von der Beicht, Festen
und Gesängen in der Kirchen, auch mit dem copu-
liren unnd Ehelich zusammen geben, Gemeinen Ge-
betten, Begräbnissen der abgestorbenen Christen
und anderen mehr Stücken nach dieser unser Ord-
nung inverleibter Kirchen Agen- |102| den gehalten
und keinem Kirchendiener gestattet werden, dersel-
bigen zu wider etwas Neuwerung, unter was Schein
es auch geschehen möchte, eynzuführen, darüber
unsere Superintendenten trewlich halten und in den
ordentlichen Visitationibus neben unsern Politi-
schen Rahten jederzeit fleissig nachfragen sollen.
eOrdnung deß Gemeinen Gebetts.
Das gemein Gebett offentlich in der Kirchen zu hal-
ten, ist nit auß eygenem, selbst erdichtem oder
108 1Kor 14,40.
109 Kol 2,16; 1Kor 10,23.
110 Vgl. dazu die Generalartikel Zweibrücken 1560, Seh-
ling, EKO XVIII, S. 283.
111 BSLK S. 44-137.
408
Wir dancken dir, Herr Jesu Christe, daß du uns
durch diese heylsame Gabe deines Leibs und Bluts
erquicket hast und bitten deine Barmhertzigkeit,
daß du uns solches gedeyen lassest zu einem star-
cken Glauben gegen dir und zu brünstiger Lieb un-
der uns allen, der du mit Gott, dem Vatter, in Ei-
nigkeit deß heyligen Geistes lebest und regirest im-
mer und ewiglich. Amen.
Beschließ darnach das Abendmal mit dem Segen:
Der Herr segne und behüte dich. Der Herr er-
leuchte sein Angesicht uber dich und sey dir gne-
dich. Der Herr erheb sein Angesicht uber dich und
geb dir den Frieden etc.107d|100|
Caput VII.
Von den Ceremonien in der Kirchen.
Nachdem offenbahr, daß die heyligen Aposteln et-
liche Ordnungen in den Kirchen gestifftet, damit es
alles fein und ordentlich, wie S. Paulus redet,108 zu-
gehe und, da Ungleichheit in deroselben vorläufft,
das gemeine Volck sich bald darüber ärgert, Gleich-
wol aber die Aposteln selbst hinwiderumb eben hie-
rinnen den Kirchen nicht allein ihre Freyheit gelas-
sen, sondern auch ernstlich vermahnet, daß ihm nie-
mandt uber solchem lasse Gewissen machen,109 Sol-
len die Pfarrherrn Vermög Göttliches Worts ihre
Pfarrkinder und Zuhörer, so offt es die Gelegenheit
gibt, mit Fleiß in ihren Predigten berichten, daß sol-
che eusserliche Ordnungen und Ceremonien für sich
selbst kein Gottesdienst noch ein Stück desselbigen,
sondern allein der Ursachen halben verordnet, auff
daß der Gottesdienst, welchen zu endern in keines
Menschen Gewalt stehet, zu gelegener Zeit und |101|
Orth und ohne Ergerniß oder beschwerliche Unord-
nung gehalten werde.110
Demnach sie sich keines Wegs ärgern sollen, wenn
sie ungleiche Ceremonien und Gebräuch in eusserli-
chen Dingen bey den Kirchen sehen, sondern sich
viel mehr hierinn ihrer Christlichen Freyheit erin-
nern und zu Erhaltung derselbigen die Ungleichheit
der Ceremonien nützlich gebrauchen, damit wir
nicht widerumb durch Menschen Satzungen, als we-
d Von Fußnote c S. 406 bis hierher aus KO Pfalz-Zwei-
brücken 1557, Sehling, EKO XVIII, S. 189-192.
e Von hier bis Fußnote f S. 409 aus KO Pfalz-Zweibrücken
1557, Sehling, EKO XVIII, S. 192f.
107 Num 6,24-26.
ren sie Gottes Gebott und für sich selbst ein Got-
tesdienst oder nöthig zu demselbigen, wider in un-
serem Gewissen gefangen werden etc.
Damit aber gleichwol in unseren Kirchen so viel
möglich und nützlich in den Fürnembsten Kirchen
Ceremonien Gleichheit gehalten, darnach sich alle
und jede Kirchendiener zu richten, Sollen dieselbige
biß auff ein allgemeine Vergleichung aller Kirchen
Augspurgischen Confession111 bey der Heyligen
Tauffe, heyligen Abendtmal, von der Beicht, Festen
und Gesängen in der Kirchen, auch mit dem copu-
liren unnd Ehelich zusammen geben, Gemeinen Ge-
betten, Begräbnissen der abgestorbenen Christen
und anderen mehr Stücken nach dieser unser Ord-
nung inverleibter Kirchen Agen- |102| den gehalten
und keinem Kirchendiener gestattet werden, dersel-
bigen zu wider etwas Neuwerung, unter was Schein
es auch geschehen möchte, eynzuführen, darüber
unsere Superintendenten trewlich halten und in den
ordentlichen Visitationibus neben unsern Politi-
schen Rahten jederzeit fleissig nachfragen sollen.
eOrdnung deß Gemeinen Gebetts.
Das gemein Gebett offentlich in der Kirchen zu hal-
ten, ist nit auß eygenem, selbst erdichtem oder
108 1Kor 14,40.
109 Kol 2,16; 1Kor 10,23.
110 Vgl. dazu die Generalartikel Zweibrücken 1560, Seh-
ling, EKO XVIII, S. 283.
111 BSLK S. 44-137.
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