Sayn
Schülern treiben und andere Authores einzuführen
sich nit unterstehen sollen.
Dann gleich wie in allen Gebäwen hoch von nöh-
ten thut, daß ein gut Fundament gelegt werde, also
ist auch hieran hoch und mercklich gelegen und
grosse Vorbereitung zu guter Zucht und Künsten,
wenn die junge Leut im Catechismo recht unterwie-
sen und gewisse Grammatici worden seyn.
Auff daß man nun gute Baw- und Schulmeister bey
jeglichen Schulen haben möchte, ist Unser Befelch,
daß, wann man einen Schuldiener annemmen wil,
soll der zuvor von Unsern Consistorialibus exami-
niret werden und, wo er von denen gut Zeugniß be-
kompt, daß er zu solchem Ampt tüchtig seye, soll
man in zum Schuldiener auff- und annemmen, doch
daß er zuvor sich mit einem Leiblichen Eydt ver-
pflichte, Uns als ein getreuwer Unterthan gehorsam
zu seyn, Unseren, auch deß Landsnutzen mit allem
Fleiß zu forderen, Unraht und Schaden seines Ver-
mögens zu warnen und zuverhüten und die Schul, so
ihme befohlen, nach der vorge- |204| schriebenen
Schulordnung mit allem Fleiß anrichten und admi-
nistrieren wölle.
Wir wöllen auch hiermit Unseren Superintendenten,
auch allen Pfarrherren jedes Orts ernstlich auff-
erlegt und befohlen haben, daß sie die Schulen Wo-
chentlich und Monatlichen visitieren und zu sol-
chem Werck unsere Beampten mit ziehen und brau-
chen sollen, etc.
Caput XIX.
Von dem Gottes Kasten und Almussen.
Nach dem auch nicht allein grosse Unordnung, was
die Unterhaltung der umblauffenden Bettler belan-
get, vorlaufft, sondern auch durch dieselbige grosse
Unzucht und grewliche Laster mehrmals begangen,
wann das öffentliche Betteln gestattet, dadurch die
Kinder, so von solchen Bettlern geboren, auff daß
Betteln und Müssiggang von Kindtheit auffgezogen
und auß demselbigen in alle Laster und endlich Ver-
derben deß Leibs und der Seelen gerahten, Der |205|
Ursachen Gott durch Moysen seinem Volck ein
ernstlichen Befehlch gethan, daß aller Ding unter
ihnen kein Bettler seyn soll.223 Ist deswegen Unser
ernstlicher Will und Meynung, daß Unser jedes Orts
Beampten unnd Diener mit Zuthun der Pfarrherrn
und Kirchendiener auff folgende Ordnung bedacht
seyn und mit allem Fleiß arbeiten sollen, damit
nach Abschaffung deß ärgerlichen und schädlichen
Umbstreichens der Bettler arme Dürfftige, so ent-
weder mit Leibs Schwachheit beladen oder sonsten
ihr Brodt mit der Handtarbeit nicht mehr erwerben
können, nicht verlassen, sondern ihr Notturfft ha-
ben mögen.
1. Zum ersten soll in den Städten alle Sontage, in
den Dorff Kirchspielen aber zu allen 14 Tagen in der
Kirchen, wann die Gemein beysammen ist, das All-
mosen jedes Orts mit dem Säcklein gesammlet in
einen sonderlichen darzu gemachten Kasten ge-
schüttet und die Zuhörer durch die Pfarrherrn und
Kirchendiener vermahnet werden, daß niemandt
mit leeren Händen und ohne eine Gottes Gabe vor
dem Herren erscheine etc.224
2. Bey allen Hochzeiten soll in den Kirchen ein Bek-
ken oder Büchsen auffgesetzt und alle Hochzeit
Gäste, die sonst viel Gelts unnützlich verschwen-
|206| den, zur milden Gabe den Armen zu gute ver-
mahnet werden.
3. Zum dritten soll man auch jederzeit in der Kir-
chen bey der Tauff die Allmosen forderen und son-
derlich die Paten und Goden225 vermahnen, daß jeg-
lichs zur Erhaltung der Armen etwas umb Gottes
willen nach seinem Vermögen gebe etc.
223 Dtn 15,4. 225 Patinnnen.
224 Ex 23,15.
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Schülern treiben und andere Authores einzuführen
sich nit unterstehen sollen.
Dann gleich wie in allen Gebäwen hoch von nöh-
ten thut, daß ein gut Fundament gelegt werde, also
ist auch hieran hoch und mercklich gelegen und
grosse Vorbereitung zu guter Zucht und Künsten,
wenn die junge Leut im Catechismo recht unterwie-
sen und gewisse Grammatici worden seyn.
Auff daß man nun gute Baw- und Schulmeister bey
jeglichen Schulen haben möchte, ist Unser Befelch,
daß, wann man einen Schuldiener annemmen wil,
soll der zuvor von Unsern Consistorialibus exami-
niret werden und, wo er von denen gut Zeugniß be-
kompt, daß er zu solchem Ampt tüchtig seye, soll
man in zum Schuldiener auff- und annemmen, doch
daß er zuvor sich mit einem Leiblichen Eydt ver-
pflichte, Uns als ein getreuwer Unterthan gehorsam
zu seyn, Unseren, auch deß Landsnutzen mit allem
Fleiß zu forderen, Unraht und Schaden seines Ver-
mögens zu warnen und zuverhüten und die Schul, so
ihme befohlen, nach der vorge- |204| schriebenen
Schulordnung mit allem Fleiß anrichten und admi-
nistrieren wölle.
Wir wöllen auch hiermit Unseren Superintendenten,
auch allen Pfarrherren jedes Orts ernstlich auff-
erlegt und befohlen haben, daß sie die Schulen Wo-
chentlich und Monatlichen visitieren und zu sol-
chem Werck unsere Beampten mit ziehen und brau-
chen sollen, etc.
Caput XIX.
Von dem Gottes Kasten und Almussen.
Nach dem auch nicht allein grosse Unordnung, was
die Unterhaltung der umblauffenden Bettler belan-
get, vorlaufft, sondern auch durch dieselbige grosse
Unzucht und grewliche Laster mehrmals begangen,
wann das öffentliche Betteln gestattet, dadurch die
Kinder, so von solchen Bettlern geboren, auff daß
Betteln und Müssiggang von Kindtheit auffgezogen
und auß demselbigen in alle Laster und endlich Ver-
derben deß Leibs und der Seelen gerahten, Der |205|
Ursachen Gott durch Moysen seinem Volck ein
ernstlichen Befehlch gethan, daß aller Ding unter
ihnen kein Bettler seyn soll.223 Ist deswegen Unser
ernstlicher Will und Meynung, daß Unser jedes Orts
Beampten unnd Diener mit Zuthun der Pfarrherrn
und Kirchendiener auff folgende Ordnung bedacht
seyn und mit allem Fleiß arbeiten sollen, damit
nach Abschaffung deß ärgerlichen und schädlichen
Umbstreichens der Bettler arme Dürfftige, so ent-
weder mit Leibs Schwachheit beladen oder sonsten
ihr Brodt mit der Handtarbeit nicht mehr erwerben
können, nicht verlassen, sondern ihr Notturfft ha-
ben mögen.
1. Zum ersten soll in den Städten alle Sontage, in
den Dorff Kirchspielen aber zu allen 14 Tagen in der
Kirchen, wann die Gemein beysammen ist, das All-
mosen jedes Orts mit dem Säcklein gesammlet in
einen sonderlichen darzu gemachten Kasten ge-
schüttet und die Zuhörer durch die Pfarrherrn und
Kirchendiener vermahnet werden, daß niemandt
mit leeren Händen und ohne eine Gottes Gabe vor
dem Herren erscheine etc.224
2. Bey allen Hochzeiten soll in den Kirchen ein Bek-
ken oder Büchsen auffgesetzt und alle Hochzeit
Gäste, die sonst viel Gelts unnützlich verschwen-
|206| den, zur milden Gabe den Armen zu gute ver-
mahnet werden.
3. Zum dritten soll man auch jederzeit in der Kir-
chen bey der Tauff die Allmosen forderen und son-
derlich die Paten und Goden225 vermahnen, daß jeg-
lichs zur Erhaltung der Armen etwas umb Gottes
willen nach seinem Vermögen gebe etc.
223 Dtn 15,4. 225 Patinnnen.
224 Ex 23,15.
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