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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0507
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5. Kirchenzuchtordnung 1600

9. Sollenn die pferdtsjungen ire gewöhnliche straffen
hinfuro beßer alß bißhero ahnlegen, durch schult-
heiß unnd kirspelsgeschworne zu viertel oder halben
jahren under sie außgetheilett werden unnd die
ungehorsamen oder, so ihre portion ubell anlegen,
leer außgehen laßen unnd den gehorsamen zustel-
len.
10. Sollenn die khuehirten, wen nicht alle sontagli-
che vormittags-, doch zum wenigsten die nachmit-
tagspredigten unnd catechißmiuebungen bey straf 3
alb. zu besuechenn schuldig sein.
11. Sollenn die scheffere sommerßzeit in kirchen zu
kommen unverbunden, aber winterszeit, benantli-
chenn von Martini biß ihn lentzen, zum wenigsten
die nachmittagspredigten unnd catechißmiuebun-
gen bey straf 3 alb., so offt sie dargegen thun, zu
besuechen schuldig sein.
12. Solle niemandts uf die predigtstage ohne erlaub-
nuß des pfarrherrs unnd zugleich der sündtscheffen
bey straf 6 alb. ann andere orth außlauffen.
13. Solle ein jegklicher, wa nicht eher, doch zum
lengsten ehe dann der kirchendiener uf die cantzel
steigett, bey straf 1 alb. inn die kirch kömmen.
14. Solle der klockener uf die sonn- unnd festtage,
sommers unnd winters morgens umb 8, aber zu wue-
chenpredigten sommers morgens |57r| umb 5 unnd
winters umb acht uhren bey straf 1 alb. zur kirchen
zusamen leiten.
15. Solle niemandts vor endung der predigtt unndt
gesprochenen segens ohne ansp[r]echung und erlaub-
nuß eines von den sündtscheffen bey straf 1 alb. auß
der kirchen gehen.
16. Sollenn schultheiß unnd kirspelsgeschworne die
jetztbemelte ohne erlaubnuß auß der kirch lauffende
bey allen predigten ihn acht nehmmen, ufzeichnen
unnd alßbaldt die gemelte straf bey denselben ein-
forderen unnd dem pastor inn almoßstuckh zu legen
lieferen, unnd da sie, schultheiß unnd geschworne,

hierin fahrleßig, sollen sie die gesetzte straffen selbst
geben unnd darzu noch fernere oberkeits straf ge-
wertig sein.
17. Solle niemandts nach gentzlicher der predigt
vollendung unnd uf dem kirchhof angehörtem ober-
keits bevelch alßdann lenger bey straf 6 alb. uf dem
kirchhoff stehen pleiben unnd unnutz gewäsch oder
gezänckh treiben.
18. Sollenn kremer, becker unnd andere dergleichen
vor oder under den predigten bey straf 12 alb. nichts
feil haben unnd die frembde durch schultheiß oder
geschworne darvor gewahrnett werden.
19. Sollenn die kirchendienere keine angehende ehe-
leuth, so denn catechißmum oder deßen vornembste
stuck nit wißen unnd verstehen, bey unnachleßiger
oberkeits straff copuliren.
20. Sollenn sich die catechißmi unwissende eheleut,
deren copulation nit differirt werden könthe, bey
denn catechißmus uebungen einzustellen unnd die
nottwendige fragstuckh zu lehrnen schuldig sein,
auch darzu vom pastor angehalten werden.
21. Sollen die kirchendienere auch die alte eheleuth,
|57v| so denn catechißmum nit wißen oder verstehen,
zu lehrnung deßelben ernstes fleißes anhalten unnd
die widerspenstige der oberkeitt zur straf ahnbrin-
gen.
22. Sollenn die kirchendienere weder alte noch jun-
ge, so die vornembste fragstuckh des catechißmi nit
wißen noch verstehen, zum gebrauch des hey[ligen]
abendtmals laßen.
23. Sollen sich hinfuro alle unerthonen unnd inwoh-
nere bey straf 10 fl. aller heimlichen unnd leichtfer-
tiger verlöbnußen gentzlichen enthalten.
24. Sollenn die ordenliche hinlichs- oder heyratsbe-
redungen bey gueter tagzeitt inn gegenwartt eines
jedenn orth pastors gehalten, beschrieben unnd be-
schloßen werden.

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