Wied
7. Kirchen- und Polizeiordnunga
23. Dezember 1616
bKirchen- und Policey Ordtnung,
wie es inn der Herrschaft Runckell und Amptt Dierdorff hinfüro inn hierinn begriffnen Posten und Fällen
gehalten und gehandthabt werdn solle.
De Dato 23. Decembris Anno etc. 1616.
Publicirt uff den Sontag nach dem New[en
Jahrs]tagc Anno 1617,1 uff wellichen tag [...], inn
gleichem Sontags nach Joannis Baptistae järlichs
repetirt und von allen Canzlen abgelesen werden
solle.b |1|
Wir Herman, Grave zu Wiedt, Herr zu Runckel
undt Ysenburg etc., entbieten allen undt jeglichen
unsern amptleutten, befehlhabern, landt- undt un-
terschulteißen, kelnern, landtschreibern, burgemei-
stern, heimburgern,2 allen unsern underthanen, an-
gehorigen und zugethanen unserer Grave- undt
Herrschafften unseren gnedigen gruß undt fugen
euch dabey zu wissen:
Nachdem hiebevor unsere lobliche vorfahren, woll-
seliger undt christlicher gedechtnus, so woll anno
[15]753 alß auch anno [1]6004 undt sonsten zu ver-
schiedenen mahlen5 auß hohen, beweglichen undt
nothwendigen ursachen auff vorhergehender, reiffer
deliberation undt zeitlichen rahtt geist- und weltli-
cher diener allerhandt reformationes, kirchen-, re-
gimentsundt andere nothwendige heilsame ordnun-
gen, dem gemeinen besten zu gutten undt vortpflan-
tzung aller christlichen erbar- und gottseeligkeitt
a Textvorlage (Handschrift): HStA Wiesbaden 335-Xa-3
(unpaginiert, Paginierung vom Bearbeiter). Abschrift:
FWA 64-3-1. Diese Abschrift hat, wie die Wiesbadener
Fassung, zu praktisch jedem Absatz umfangreiche Mar-
ginalien; diese sind einerseits wesentlich länger als in der
Wiesbadener Fassung, andererseits wegen des schlechten
Zustandes des Manuskriptes an zahlreichen Stellen
kaum leserlich. Soweit es sich überblicken lässt, beinhal-
ten sie keine Ergänzungen oder Veränderungen, sondern
stellen ebenfalls summarische Zusammenfassungen des
jeweiligen Abschnittes dar. Aus diesen Gründen werden
sie hier nicht nachgewiesen.
aufs papier bringen und publiciren laßen, undt aber
wir nach ihrer l[ie]b[den] absterben bey ahntrettung
unserer regirung ein zeit hero in that befunden, daß
denen nicht allein nicht nachgesetzt, sondern auch
deren uneracht allerhandt muthwill- undt ruchlo-
ßigkeitt gedrieben, der allmechtige Gott in seinem
wort undt sacrament verachtet, die obrigkeitt der
gebür und nach Gottes befehl nicht respectirt, lehrer
und prediger wenig gehörtt, der nechsten nicht ge-
liebet, fluchen und schweren, lestern undt schme-
hen, fressen undt sauffen und sonsten |2| andere
leichtfertig- und yppigkeitt im ublichen schwanck
undt gebrauch schwebet.
Damit dan solchem unweßen bey zeitten vorgekom-
men undt solche unchristliche läster abgeschafft,
dargegen alle gottselig- undt erbarkeitt, die liebe ge-
gen Gott undt den nechsten in aller hertzen desto
fester gepflantzt undt vorgesetzt werden möchte, so
haben wir demnach, so balt wir durch Gottes hülff
undt gnadt die ein zeitt lang gewehrten beschwerli-
chen irrungen undt mißverstenden, auch andern un-
sern obliegenden schweren geschäfften der gebür ab-
geholffen undt so viel möglich in einen andern, gut-
ten, friedtlichen undt ruhigen standt gesetzt, dem
lieben Gott zu danck undt ehren, auch unsern landt
b-b Fehlt Abschrift.
c Text zerstört.
1 5. Januar 1617.
2 Heimbürge = Aufseher, Verwalter einer Gemeinde, Ge-
meindevorsteher, vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 867.
3 Bezieht sich auf die verschollene Polizeiordnung von
1575, vgl. unten Fußnote 15.
4 Vgl. die Kirchenzuchtordnung 1600, oben Text Nr. 5.
5 Vgl. die Liste der bestätigten Ordnungen im zehnten
Punkt dieser Ordnung, unten S. 507f.
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7. Kirchen- und Polizeiordnunga
23. Dezember 1616
bKirchen- und Policey Ordtnung,
wie es inn der Herrschaft Runckell und Amptt Dierdorff hinfüro inn hierinn begriffnen Posten und Fällen
gehalten und gehandthabt werdn solle.
De Dato 23. Decembris Anno etc. 1616.
Publicirt uff den Sontag nach dem New[en
Jahrs]tagc Anno 1617,1 uff wellichen tag [...], inn
gleichem Sontags nach Joannis Baptistae järlichs
repetirt und von allen Canzlen abgelesen werden
solle.b |1|
Wir Herman, Grave zu Wiedt, Herr zu Runckel
undt Ysenburg etc., entbieten allen undt jeglichen
unsern amptleutten, befehlhabern, landt- undt un-
terschulteißen, kelnern, landtschreibern, burgemei-
stern, heimburgern,2 allen unsern underthanen, an-
gehorigen und zugethanen unserer Grave- undt
Herrschafften unseren gnedigen gruß undt fugen
euch dabey zu wissen:
Nachdem hiebevor unsere lobliche vorfahren, woll-
seliger undt christlicher gedechtnus, so woll anno
[15]753 alß auch anno [1]6004 undt sonsten zu ver-
schiedenen mahlen5 auß hohen, beweglichen undt
nothwendigen ursachen auff vorhergehender, reiffer
deliberation undt zeitlichen rahtt geist- und weltli-
cher diener allerhandt reformationes, kirchen-, re-
gimentsundt andere nothwendige heilsame ordnun-
gen, dem gemeinen besten zu gutten undt vortpflan-
tzung aller christlichen erbar- und gottseeligkeitt
a Textvorlage (Handschrift): HStA Wiesbaden 335-Xa-3
(unpaginiert, Paginierung vom Bearbeiter). Abschrift:
FWA 64-3-1. Diese Abschrift hat, wie die Wiesbadener
Fassung, zu praktisch jedem Absatz umfangreiche Mar-
ginalien; diese sind einerseits wesentlich länger als in der
Wiesbadener Fassung, andererseits wegen des schlechten
Zustandes des Manuskriptes an zahlreichen Stellen
kaum leserlich. Soweit es sich überblicken lässt, beinhal-
ten sie keine Ergänzungen oder Veränderungen, sondern
stellen ebenfalls summarische Zusammenfassungen des
jeweiligen Abschnittes dar. Aus diesen Gründen werden
sie hier nicht nachgewiesen.
aufs papier bringen und publiciren laßen, undt aber
wir nach ihrer l[ie]b[den] absterben bey ahntrettung
unserer regirung ein zeit hero in that befunden, daß
denen nicht allein nicht nachgesetzt, sondern auch
deren uneracht allerhandt muthwill- undt ruchlo-
ßigkeitt gedrieben, der allmechtige Gott in seinem
wort undt sacrament verachtet, die obrigkeitt der
gebür und nach Gottes befehl nicht respectirt, lehrer
und prediger wenig gehörtt, der nechsten nicht ge-
liebet, fluchen und schweren, lestern undt schme-
hen, fressen undt sauffen und sonsten |2| andere
leichtfertig- und yppigkeitt im ublichen schwanck
undt gebrauch schwebet.
Damit dan solchem unweßen bey zeitten vorgekom-
men undt solche unchristliche läster abgeschafft,
dargegen alle gottselig- undt erbarkeitt, die liebe ge-
gen Gott undt den nechsten in aller hertzen desto
fester gepflantzt undt vorgesetzt werden möchte, so
haben wir demnach, so balt wir durch Gottes hülff
undt gnadt die ein zeitt lang gewehrten beschwerli-
chen irrungen undt mißverstenden, auch andern un-
sern obliegenden schweren geschäfften der gebür ab-
geholffen undt so viel möglich in einen andern, gut-
ten, friedtlichen undt ruhigen standt gesetzt, dem
lieben Gott zu danck undt ehren, auch unsern landt
b-b Fehlt Abschrift.
c Text zerstört.
1 5. Januar 1617.
2 Heimbürge = Aufseher, Verwalter einer Gemeinde, Ge-
meindevorsteher, vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 867.
3 Bezieht sich auf die verschollene Polizeiordnung von
1575, vgl. unten Fußnote 15.
4 Vgl. die Kirchenzuchtordnung 1600, oben Text Nr. 5.
5 Vgl. die Liste der bestätigten Ordnungen im zehnten
Punkt dieser Ordnung, unten S. 507f.
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