8. Visitationsartikel 1619
8. Visitationsartikela
1. September 1619
bOberkeitsverordnung
über die vorm jahr, bey damals inn der herrschafft Runckell gehaltener Visitation,
vorgelauffenen und durch die underthonen ahngebrachte mängel,
derselben künfftige verbesserung etc.
De dato Dierdorff prima septembris anno etc. 1619.6b|1|
Wir, Hermann, Grave zue Wiedt, Herr zue Runckell
unnd Ysenburgk etc., entbieten allen unsern under-
thonen, einwohnern, zu- unnd angehörigen unserer
herschafft Runckell unsere gnadt unnd fügen euch
zu wissen:
Demnach wir hiebevor nach dem bevelch Gottes
unnd löblichem exempel unserer lieben vorfahren
eine allgemeine visitation inn der herschafft Run-
ckell durch unsere dazu absonderliche verordnete
rhäte unnd dienere anstellen unnd halten, dabey
auch gebürlich einnehmen, verzeichnen unnd auffs
papier bringen lassen, wie es umb kirchen unnd
schulen, regiments unnd andern denen anhängenden
sachen, auch aller unserer underthonen sampt unnd
sonders zeitliche wolfahrt beschaffen, unnd aber wir
denen unß täglich zuwachsenden vielfältigen ges-
chefften beschehenen vorwissens unnd daruff erfolg-
ter gemeiner unruhe halben uff verbesserung vorge-
lauffener mängel unnd anndern notwendigkeiten
eher nit bedencken, noch zeitlicher der wichtigkeitt
nach erwegen lassen können, wie unnd welcher ge-
stalt einem unnd andern zu helffen unnd so wol die
ehre Gottes alß auch die liebe justiti unnd unserer
unnderthonen wolstandt zuenehmen unnd gedeyen
befördert werden möchte;
So haben wir endlich, nachdem wir die visitations-
acta unnd handlungen zuvor wolbelesen, bedenken
a Textvorlage (Handschrift): HStA Wiesbaden 335-Xa-3
(unpaginiert, Paginierung vom Bearbeiter). Abschrift:
FWA 64-3-1.
b-b Fehlt Abschrift.
unnd darauß unß volkömlich referiren lassen, den
sachen ihre abhelffliche maß geben, allen mängeln
zeitlich vorbawen unnd dieselb nachfolgender ge-
stalt in bessere richtigkeitt bringen lassen. Befehlen
daruff unßerem amptman, rhäten, dienern unnd be-
fehlhabern, daß sie ihrerseits diese unsere verbesse-
rung mit gebuhrendem ernst handthaben, allen un-
sern underthonen, zu- und angehörigen aber, alles
dasselb, waß disfals ihnen selbsten zum besten nutz-
lich unnd heilsamlich verordnet unnd vorigen ord-
nungen |2| zugesetzt worden, steiff, vest unnd unver-
bruchlich zu halten unnd davon durch keinerley ge-
stalt sich abwenden unnd verhindern zu lassen etc.
[1.] Von unvleissiger verrichtung des Gottes diensts
unnd desselben besserung etc.
Und dieweil sich anfenglich befunden, daß Gottes,
des allmechtigen, ernstem bevehl unnd unserer zu
seinen ehren und beförderung des gemeinen besten
gemachten unnd hiebevor publicirter ordnung1 zu-
wieder etliche unserer underthonen, einwohnern, zu-
unnd angehörigen sich entweder langsamb oder
wohl gar nicht beym gehör göttlichen worts, ge-
brauch der heyligen sacramenten unnd fleissiger
ubung der lehr des catechismi finden lassen, so erin-
nern wir solche seumhafften auß trewer vorsorg
unnd obliegendem ampt ernstlich gebürent, daß sie
Gottes befehl besser, alß ein zeit hero geschehen, inn
1 Vgl. Titul II, Capitel 1ff der Kirchen- und Polizeiord-
nung 1616 (Text Nr. 7), oben S. 495.
509
8. Visitationsartikela
1. September 1619
bOberkeitsverordnung
über die vorm jahr, bey damals inn der herrschafft Runckell gehaltener Visitation,
vorgelauffenen und durch die underthonen ahngebrachte mängel,
derselben künfftige verbesserung etc.
De dato Dierdorff prima septembris anno etc. 1619.6b|1|
Wir, Hermann, Grave zue Wiedt, Herr zue Runckell
unnd Ysenburgk etc., entbieten allen unsern under-
thonen, einwohnern, zu- unnd angehörigen unserer
herschafft Runckell unsere gnadt unnd fügen euch
zu wissen:
Demnach wir hiebevor nach dem bevelch Gottes
unnd löblichem exempel unserer lieben vorfahren
eine allgemeine visitation inn der herschafft Run-
ckell durch unsere dazu absonderliche verordnete
rhäte unnd dienere anstellen unnd halten, dabey
auch gebürlich einnehmen, verzeichnen unnd auffs
papier bringen lassen, wie es umb kirchen unnd
schulen, regiments unnd andern denen anhängenden
sachen, auch aller unserer underthonen sampt unnd
sonders zeitliche wolfahrt beschaffen, unnd aber wir
denen unß täglich zuwachsenden vielfältigen ges-
chefften beschehenen vorwissens unnd daruff erfolg-
ter gemeiner unruhe halben uff verbesserung vorge-
lauffener mängel unnd anndern notwendigkeiten
eher nit bedencken, noch zeitlicher der wichtigkeitt
nach erwegen lassen können, wie unnd welcher ge-
stalt einem unnd andern zu helffen unnd so wol die
ehre Gottes alß auch die liebe justiti unnd unserer
unnderthonen wolstandt zuenehmen unnd gedeyen
befördert werden möchte;
So haben wir endlich, nachdem wir die visitations-
acta unnd handlungen zuvor wolbelesen, bedenken
a Textvorlage (Handschrift): HStA Wiesbaden 335-Xa-3
(unpaginiert, Paginierung vom Bearbeiter). Abschrift:
FWA 64-3-1.
b-b Fehlt Abschrift.
unnd darauß unß volkömlich referiren lassen, den
sachen ihre abhelffliche maß geben, allen mängeln
zeitlich vorbawen unnd dieselb nachfolgender ge-
stalt in bessere richtigkeitt bringen lassen. Befehlen
daruff unßerem amptman, rhäten, dienern unnd be-
fehlhabern, daß sie ihrerseits diese unsere verbesse-
rung mit gebuhrendem ernst handthaben, allen un-
sern underthonen, zu- und angehörigen aber, alles
dasselb, waß disfals ihnen selbsten zum besten nutz-
lich unnd heilsamlich verordnet unnd vorigen ord-
nungen |2| zugesetzt worden, steiff, vest unnd unver-
bruchlich zu halten unnd davon durch keinerley ge-
stalt sich abwenden unnd verhindern zu lassen etc.
[1.] Von unvleissiger verrichtung des Gottes diensts
unnd desselben besserung etc.
Und dieweil sich anfenglich befunden, daß Gottes,
des allmechtigen, ernstem bevehl unnd unserer zu
seinen ehren und beförderung des gemeinen besten
gemachten unnd hiebevor publicirter ordnung1 zu-
wieder etliche unserer underthonen, einwohnern, zu-
unnd angehörigen sich entweder langsamb oder
wohl gar nicht beym gehör göttlichen worts, ge-
brauch der heyligen sacramenten unnd fleissiger
ubung der lehr des catechismi finden lassen, so erin-
nern wir solche seumhafften auß trewer vorsorg
unnd obliegendem ampt ernstlich gebürent, daß sie
Gottes befehl besser, alß ein zeit hero geschehen, inn
1 Vgl. Titul II, Capitel 1ff der Kirchen- und Polizeiord-
nung 1616 (Text Nr. 7), oben S. 495.
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