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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0025

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2. Visitation ordnunge im stift Merseburck gehalten anno 1544 etc.

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her, gnediclichen befunden, dass in den kirchen
s. f. g. empfangenen ampt zugethan, vil greulicher
unchristlicher misbreuche, so zur erschrecklichen
smahe got und unserm lieben hern Jesu Christo
und vieler einfeltiger gewissen verfurunge ge-
reichen, nach in der ubunge und im brauch gehen,
als seint s. f. g. aus christlicher, dringender un-
meidlicher not, hochlichen geursacht, ein christ-
liche visitation furzunemen, solche greuel abzu-
schaffen, den rechten gottes dinst wider auf zu
richten und den armen gewissen zum wege der
selickeit zu helfen, haben derb alben christlicher
wolmeinunge ein visitation furzunemen gnedic-
lichen befolen, durch nachfolgende personen, uf
forme und weise, wie hernach verzeichnet, zu halten.
Von personen und gewalt der visitation.
Weil aber die visitation ein bischoflich und
furstlich amt ist, erkennen s. f. g., dass es ihnen
fur got geburen wil, selbst einsehen zu haben,
derhalben s. f. g. gnediclichen gesinnet, bei der
visitation selbst eigner person zu sein, auch
folgende personen neben s. f. g. zugebrauchen:
Aus fürstlichem zu Sachsen hofe
den ehrnvesten gestrengen hern Christof von Wer-
tern zu Merseburgk, heubtman.
Von s. f. g. hofe
den ehrnvesten und gestrengen Oswalt Röder.
Von der lantschaft
den ehrnvesten und gestrengen Lorenzen von Walt-
hausen zu Tendiz.
Von der geistlickeit
den ehrnwirdigen und achbarn hern Antonius
Musam, der heiligen schrift licentiatum.
Von den stedten
den erbarn und namhaftigen Ernesten Brotauf zu
Merseburck burger.
Ob auch angesagter personen eine, (durch
wasserlei weise es were) wurde abgehen, sol durch
hochgedachten unsern g. f. und hern ein andere
person an ihre stat geordnet werden.
Was nun durch obgezeigete hern in geist-
lichen, und zu denselben gehorenden sachen er-
kant, beslossen, constituirt, gesezt und geordnet wirt,
das sol volkomlichen, kreftig, mechtig und durch
menniclich unwandelbar sein, und gehalten werden,
beide, geistliche und weltliche personen belangende,
es fiele den solche ursache fur, das etzliche
ding zu endern die not erfordern wolte, so sol
dasselbe durch die furgenanten hern visitatores
nach befindunge durch furgehende gnugsame be-
ratslahunge zum besten geendert werden und
sunst nicht.
Von Malsteten, da man visitiren sol.
Nachdem auch alle sachen, an den örtern da
sie gelegen, am besten zu erforschen seint, wils

not sein, an etzliche malstete sich zubegeben, wie
hernach verzeichnet:
1. Merseburk,
2. Lauchstedt,
3. Skeudiz,
4. Lüzen.
An diese örter aber sollen berufen werden
alle dorfschaften, so an einen ieden ort gehoren.
Von ausschreiben in gemein.
Es muss auch zuerst aus furstlicher canzlei
ein gemeine ausschreiben in alle emter und an
den adel geschehen, darinnen sie an hochgedachten,
meinen gnedigen hern fursten Georgen zu An-
halt etc. geweist werden, dass uf s. f. g. schrift-
lich erfordern sie alle gehorsamclich erscheinen,
s. f. g. ordnungen und satzunge in geistlichen
sachen zuerhalten, wie dan die ehrnvesten ge-
strengen erbarn, achtbar hochgelarten, furstliche
zu Sachsen etc. heim verordente rethe zu Merse-
burk folgender gestalt solch ausschreiben gethan.
Von ausschreiben der hern visitatoren.
Wen man nun des tages zu visitiren, eins ist,
so muss m. g. her furst Georgius zu Anhalt cet., ein
acht tage zuvor ein gnedige schrift lassen aus-
gehen, darinnen stedt und dorfer zur visitation zu
erfordern, ungeferlich solcher gestalt, dass s. f. g.
ein christliche visitation hetten gnediclichen
lassen furnemen, gott zu ehren, und den christ-
lichen kirchen zu gute cet., darzu erfordern wir
euch uf den und den tag fur uns zu erscheinen,
nemlich den pfarher, custer, baurmeister, kirch-
veter, zwene aus der gemeine cet., mit gnugsamer
unterricht aller guter des pfarherhauses, kirchen-
rechnunge und anders, auch vicarien, spenden,
bruderschaften, so der bei auch weren cet., weiter
unsers bescheits zu gewarten cet.
Item auch die edelleute im selben kirchspiel
zu erfordern.
Vom examine der priester.
Zuerst sallen die pfarhern nachfolgende
stucke aus der heiligen schrift befragt werden:
Was ihre predigt sei, wovon sie pflegen das
volk zu leren:
1. De poenitencia,
2. De remissione peccatorum,
3. De lege,
4. De evangelio,
5. De justificatione,
6. De numero sacramentorum,
7. De baptismo,
8. De cena domini tam publice quam privatim,
9. De oracione,
10. De bonis operibus,
11. De magistratu,
12. De deo quod sit unusdeus et tres personae,
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