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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0045

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6. Einfeltiger unterricht von verbotenen personen und graden etc. Anno 1548.

31

Blutfreuntschaft.
Personen, so von wegen der blutfreundschaft
in der seitwarts linien (hinunterwarts zu rechnen)
zu ehelichen verboten, denn solche personen an
stat unserer töchter geacht werden.
Der bruder sol nicht nemen hinabwarts
II.
Des bruders, noch der schwester tochter.
III.
Des bruders tochter tochter, noch der schwester
tochter tochter, noch des bruders sohns tochter,
noch der schwester sohns tochter.
IIII.
Des bruders, noch der schwester tochter tochter
tochter, noch des bruders sohns sohns tochter,
noch der schwester sohns sohns tochter etc.
Regula.
Welchs tochter ich nicht darf nemen, des-
selbigen tochter tochter ist mir auch verboten,
ja auch desselbigen tochter tochter tochter.
Blutfreuntschaft.
Personen, so von wegen der blutfreuntschaft
in der seitwarts linien (hinunterwarts zu rechnen)
zu ehelichen verboten, denn solche personen als
vor unsere söhne geacht werden.
Die schwester soll nicht nemen hinabwarts
II.
Des bruders sohn, noch der schwester sohn.
III.
Des bruders sohns sohn, noch der schwester
sons son, noch des bruders tochter sohn, noch der
schwester tochter sohn.
IIII.
Des bruders sohns sohns sohn, noch der
schwester sohns sohns sohn, noch des bruders
tochter tochter sohn, noch der schwester tochter
tochter sohn.
Erinnerung.
Das vierde gebot gottes spricht, du solt vater
und mutter ehren, es kan aber kein grösser und
erschrecklichere unehre vater und mutter und
allen denen, so an stat unserer veter und mütter
geacht werden, von den kindern widerfahren,
denn so sie von inen durch blutschande ge-
schendet, und verunreiniget werden, welche sünde,
wie hart sie gott strafe, ist an Ruben, Absalon,
und andern mehr zu sehen.
Blutfreuntschaft.
Personen, so von wegen der blutfreuntschaft
in der seitwarts linien sich mit einander zuvor-
ehelichen verboten, als nemlich bruder und
schwester, ihre kinder und kinds kind.

I.
Brüdern und schwestern, sich mit einander
zuvorehelichen oder zu berüren, ist von göttlichem,
natürlichem, und allen rechten und gesetzen ver-
boten, sie sind von voller oder halber geburt, das
ist, von einem vater und einer mutter, oder allein
von der beiden einen, ja auch die nicht, so etwan
ausserhalb der ehe dein vater oder mutter er-
zeuget hat.
II.
Bruder und schwester kinder.
III.
Brüder und schwester kinds kind, idoch sol
solchs allhie nach ordnung und befel unser gne-
digsten und gnedigen herrn, der chur und fürsten
zu Sachsen, auf volgende weise, verstanden werden,
nemlich also, das die ehe im dritten grad (un-
gleicher linien) verboten sei, wie in volgender
figur angezeigt.
Blutfreuntschaft.
Johans der vater.
I. I.
Paulus, Petrus, brüdere,
II. II.
Henrich, Catharina, beide brüder kinder.
III.
Herman.
Dieser Herman sol Catharinam, seines gros-
vaters bruders tochter nicht nemen, dieweil sie im
dritten glied oder grad, ungleicher linien, ihm vor-
wandt ist.
Im dritten gliede aber (gleicher linien), der-
gleichen im vierden glied, wird die ehe in diesem
chur und fürstenthumb aus beweglichen ursachen,
weil es in göttlichem, natürlichen und keiserlichen
rechten, nicht verboten, nach gelassen, als, mir
wird erleubt, meines grosvaters bruders tochter
tochter zu ehelichen, aber nicht seine tochter,
welche mir im dritten glied ungleicher linien
vorwand.
Volget nun von personen und graden,
so von wegen der schwägerschaft, zu
ehelichen verboten.
Schwegerschaft1).
Personen, so von wegen der schwegerschaft,
in der rechten linien (hinaufwarts zu rechnen) zu
1) Am Rande: Die erzelung der personen sol unten
angefangen werden an der ersten zal.
Von schwegerschaft prima regula.
Alle meines weibes blutsfreunde seind mir ge-
schwegert, dergestalt, in welchem glied der blutfreunt-
schaft sie meinem weibe vorwandt, im selben glied sein
sie mir schwegerschaft halben zugethan.
 
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