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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0049

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6. Einfeltiger unterricht von verbotenen personen und graden etc. Anno 1548.

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nachbarn nicht leiden, sondern im consistorio, oder
im ampt ansagen.
Item dergleichen sol der ehebruch, auch jung-
frauschender, durch geistlich und weltliche obrig-
keit hertiglich gestraft werden.
Item, so jemands ehegenosse in ehebruch,
das gott abwende, fiele, oder weglief, oder sich in
ehesachen, oder verlöbnis halben, irrung zu tragen
würden, sol niemands ungeortert der sachen anders-
wo zuverheiraten, sich unterstehen, noch die pfar-
herr sie zusammengeben, bei vermeidung grosser
strafen etc.
Item, es sol auch niemands zusammen geben
werden, der frembde ist, one gnugsam gezeugnis,
damit man wisse, das er ledig sei, und do sich
hirinne etwas bedenken zu trüge, sollen die pfar-
herrn one vorwissen ihres superattendenten, oder
da es von nöten, auch des consistorii nichts ver-
nemen oder schliessen.
Und dieweil sich viel irrung und unrats,
sonderlich jetzt nach diesen kriegsleuften zu
tragen, das viel weiber, welcher menner im krieg,
oder sonst ander ursachen halben, an frembde ort
gezogen, sie aber, entweder aus vorwitz, oder auf
schlechte, ungegründte, frembder leut ansage, (als
ob sie umbkomen, oder sonst verstorben, oder aber
anderswo mit weibern verhaft) sich mit andern
manspersonen verloben, und ire pfarherr etwa ubel
oder ungleich berichten und bereden, damit sie
auf geboten, und den andern kirchgang erlangen
mögen,
volgents aber, wie die erfarung mermals gibt,
dieselbige ire vorige menner noch bei leben, ent-
weders sich anderswo züchtig erhalten, oder sich
mit andern weibern wider einlassen, oder aber
widerkomen, der zuversicht und meinung, sie wollen
mit iren eheweibern wie vor eheliche beiwonung
und bleibens haben, sie aber die weiber finden,
das sie in irem abwesen sich mit andern verlobt
und gesetzt, daraus denn sünd und schande, wider-
wille, gezenke, ergernis, zerrüttung, und allerlei
ander unrat und schaden entspringt, und volgen
thut,
damit nun solchem allem vorkomen werde,
ist hoch und ser vonnöten, das die pfarherr ein
ganz fleissig aufsehen haben, und ohn vorgehende,
gewisse kundschaft oder gezeugnis, so in schriften
oder sonst fur der weltlichen (desselben orts)
oberkeit aufgelegt und dargethan werden sol,
wider ausrufen noch einsegnen, sondern sie gütig-
lich abweisen, und im fall aber, das sie sich nicht
wölten in gutem abweisen lassen, sollen sie solche
personen an das consistorium weisen.
Es sollen auch die pfarherr offentlich von
der canzel irem volk verkündigen, das die personen,
so sich wöllen lassen aufbieten, nicht allein,
sondern da sie jung weren, ihren beiderseits eltern,

oder so sie nicht mehr eltern hetten, ire neheste
freunde, oder curatoren, oder wo sie deren auch
nicht hetten, ehrliche nachbarn, die bei iren ver-
löbnis gewest, zum pfarherr komen, und umb das
auf gebot bitten sollen, welche die pfarherrn auf
nach volgender weise fragen sollen.
Die erste frage.
Ob sie zuvor mit keinen andern sich ver-
wertet , verlobet, oder verehelichet haben, etc.
Darnach sich die pfarherr haben zu richten.
Die ander frage.
Ob solch ir verlöbnis offentlich, und mit vor-
wissen und verwilligung der eltern, oder da sie
nicht mehr elter, der nehisten freunde oder cura-
toren, oder ob sie solche auch nicht hetten, in
beiwesen erbarer leute, beschehen, denn heimliche
und meuchlische verlöbnis wider ausgerufen, noch
zu gelassen werden sollen.
Die dritte frage.
Ob sie gegen einander mit blutfreundschaft,
oder schwegerschaft nicht vorwandt, und wo sacke,
das sie etwa einander vorwandt, sollen sie sich
aus diesem büchlin de gradibus consanguinitatis
et affinitatis ersehen und erlernen, ob sie zum
ehestand zuzelassen, oder nicht. Do aber etliche
casus also irrig oder zweifelhaft, das die gemeinen
pfarherr sich nicht wüsten draus zurichten und
richtigen bescheid zu geben, sollen sie dieselbigen
felle an ire verordnete superattendenten gelangen
lassen und bei inen bescheid erholen, und im
fall, das etwa die casus alle zu verwirret und
strittig, sollen solche die superattendenten an das
consistorium weisen.
So sichs aber zu trüge, das entweder die eine
person, oder aber beide ganz frembde und un-
bekand, sollen die pfarherr fragen, von wan sie
sein, warumb sie in irer pfarr, da sie einander
gefreiet, sich nicht haben auf bieten und einsegenen
lassen, was ir thun und gewerbe, obs hantwerks
leut oder land farer etc. und sich aus allen umb-
stenden deste besser wissen zu richten.
Es sollen aber keine frembde und sonderlich
landfarer auf geboten, noch eingesegnet, oder zum
ehestand gelassen werden, ohne gewisse und gnug-
same zeugnis, und erfarung, wie obstehet, das sie
sonst nirgent mit andern personen durch ver-
löbnis, oder ehelichem leben, verhaftet, damit ge-
fahr und ergernis verhütet, das evangelion nicht
verlestert, noch der einwohner und pfarrleut
kinder betrogen oder verfüret werden.
Und als denn, da die pfarherr nach fleissiger
und gnugsamer erforschung befunden, das zwischen
den zweien personen kein irrung oder hindernis,
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