Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0050

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36

Die vier geistlichen Gebiete Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen. I. Merseburg.

sollen sie beider tauf und zunamen, von inen ver-
zeichnet, nemen, und sie drei sontag nach einander
vom predigstul ausrufen, und so als denn kein
einspruch beschehen, inen gestatten, zu kirchen
zu gehen, und hochzeit zu haben, wie denn am
selben ort gebreuchlich ist.
Es sollen aber alle pfarherr ein register im
sacrario ligen haben (und bewaren, das allezeit
bei der kirchen bleibe) darein sie verzeichnen
die namen deren personen, so nach christlichem
gebrauch, ordentlich und recht, ausgerufen, zu
stras und kirchen gegangen, hochzeit gehabt, und
ehelich beilager gehalten haben, mit vorzeichnis
des jares und tages, darin solches beschehen,
damit deste gewisser gezeugnis solchen personen
möge gegeben werden, so sie oder ihre kinder
der geburts briefe von nöten.
Also sol es auch gehalten werden mit der
verzeichnis der kinder, in welchem jar, monat und
tage sie getaufet, denn solche verzeichnis nütz-
lich und gut, das sie irer tauf halben versichert,
darinnen sie Christo eingeleibet und ein glied der
christlichen kirchen worden sind, auch ir alter
aus diesem register lernen rechnen, das sonst aus
tod und absterben oder hinlesigkeit der elter
leichtlich vergessen wird.
7. Ordnung
[Aus Zerbst, St.A. XXVII,
Almechtiger gott und vater, der du durch
den tod deines sohns unsers herren Jesu Christi
die sünde und tod zu nichte gemacht, und durch
seine froliche auferstehung unschult und ewiges
leben herwider gebracht hast, auf das wir von
der gewalt des teufels erloeset, in deinem reiche
leben, vorleihe uns gnediglich, das wir solches von
ganzen herzen glauben, und in solchem glauben,
bestendig dich allezeit loben, und dir danken,
durch denselbigen deinen sohn Jesum Christum
unsern herren.
Wir danken dir almechtiger herr gott, das du
uns durch diese heilsame gabe hast erquicket, und
bitten deine barmherzigkeit, das du uns solches
gedeien lassest, zu starkem glauben gegen dir,
und zu brünstiger liebe unter uns allen durch
Jesum Christum deinen sohn unsern herren.
Post lectam epistolam.
Die fragen so den ordinanden sollen
furgehalten werden.
Gleubet ihr auch1) den glauben, den die
ganze christliche kirche gleubet. Nemlich an gott

1) Hineinkorrigirt: und bekennet,

Desgleichen sollen auch aller verstorbenen,
es sei der eingebornen, oder frembdlingen namen,
in welchem jar, monat und tag sie begraben, ein-
geschrieben und aufgezeichnet werden, welches
dazu dienet, das man den verlassenen widwen,
beide mans oder weibspersonen, oder sonst ver-
lebten, so sich mitler zeit anderswo wider ver-
heiraten wolten, deste statlicher gezeugnis geben
könde, das sie von dem vorigen verbündnis, durch
desselbigen todes und begrebnis, frei und ledig
worden.
Item man sol auch niemands zusammen geben,
er sei denn drei sontage zuvor aufgeboten, und
dieses, wie vormeldet, sol auf der canzel angezeigt
werden, damit sich niemands, edel oder unedel,
zuentschuldigen, und wird sich darüber jemands,
ehr wirtschaft zubestellen, unterwinden, der mag
den schaden des unkostens tragen, denn derhalben
sol keine nachlassung geschehen.
Es trüge sich denn ein solcher fall zu, das
es aus ansehenlichen, beweglichen ursachen durchs
consistorium hirinne nachgegeben, desgleichen
sollen alle andere öffentliche laster nicht geduldet,
sondern der billigkeit nach gestrafet werden, dar-
nach sich ein jeder wisse zu richten.
Gedruckt zu Leipzig, durch Jakobum Berwaldt.
der Ordination.
Vol. V, fol. 222 b; Nr. 53.]
den vater almechtigen schepfer himels und der
erden.
Resp.: Ja ich gleubes.
Gleubet ihr auch an Jesum Christum, seinen
einigen sohn, unsern hern, der empfangen ist,
vom heiligen geist, geboren von der jungfrauen
Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gecreuciget,
gestorben und begraben, nidergefaren zur hellen,
am dritten tage auferstanden von den todten, auf-
gefaren gen himel, sizend zur rechten gottes des
almechtigen vaters, von dannen er komen wirt, zu
richten die lebendigen und die todten.
Resp.: Ja.
Gleubet ihr auch an den heiligen geist eine
heilige christliche kirche, die gemeine der heiligen,
vergebunge der sünden, auferstehunge des fleisches
und ein ewiges leben. Amen.
Resp.: Ja.
Gleubet ihr auch den heiligen gottlichen pro-
phetischen und apostolischen schriften, und wollet
inhalts derselben und vermoge der heiligen Sym-
bolen die mit vleis und unvorfelscht euerm volk
treulich furtragen, predigen und lehren, auch die
hochwirdigen sacrament nach einsezunge unsers
lieben hern Jesu Christi, mit aller andacht, und
ehrerbieten handeln, und euerm bevolenem volke
treulich reichen. Ja.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften