13. Kirchen-Ordnung für die St. Wenzelskirche zu Naumburg von 1537/1538.
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Am freitage aber, wen man will, mag man
auch bisweilen die litanei halten, so singt man
erstlichen einen psalm, entweder
Erbarm dich mein o herre gott, oder
Mitten wir im leben, oder
Gott der vater wohn uns bei, oder
O gott vater due hast etc.
Litaniam.
Collectam.
Alle freitag aber nachmittag umb zwolf
hora singet man das tenebrae und helt
die litaniam darauf.
Zum tag ampt wan man
predigt, als am
Dienstag und
Donnerstag.
Singet man erstlich einen psalm, wie es die
zeit oder predigt mit sich bringet,
Darnach Nun bitten wir den heiligen geist,
zwei geseze. Darauf volget die predigt, am diens-
tage aus einer epistel Pauli oder Petri, dornstag
aus dem psalterio.
Nach der predigt, was man am sontage nach
der predigt gesungen hat oder was die zeit mit
sich bringet.
Alsdan concludirt man mit der collecten.
Am dienstage mag man nach der predigt,
so nicht hochzeite vorhanden sein, auch die
litanei halten.
Wan hochzeite sein, wie gemeinig-
lich am dienstage geschicht,
so singet man.
Komm heiliger geist etc.
Alsdan den glauben.
Darnach gibt man braut und breutigam1)
zusammen.
Nun bitten wir den etc.
Darnach predigt man.
Nach der predigt singet man Wol dem der etc.
Collecta.
Der segen num. 6. Domit concludirt man.
Aber wan man figurirt, singet man erstlich
das nuptiae oder das te deum lauda-
mus oder andere muteten ante copulam
und nach der predigt Wohl dem der in got-
tes furcht.
Wan aber de tempore christliche prosen oder
sequenz sein, so lest man an den tagen, da man
nicht predigt, die symbola aussen und singt die
prosen eine zeitlang, item in der fasten die guten
tract, und montag und dienstag nach palmarum
1) Dresden: breutigam und braut.
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.
dieselbe historiam zwischen ostern und ascension1),
victimae paschal.2) Cum rex gloriae etc. Haec
est dies, einen tag umb den andern.
Zur vesper.
Psalmus cum antiphona.
Responsorium et hymnum de tempore vel
alternatim vel simul.
Duo pueri legunt caput quoddam ex epistolis
Pauli, alter latine alter germanice.
Unus puerorum recitat caput quoddam cate-
chismi cum interpretatione Lutheri.
Lunae decalogum praeceptorum
Martis symbolum apostolorum
Mercurii orationem dominicam
Jovis verba utriusque sacramenti.
Veneris orationis circa mensam
Saturni orationem matutinam et vesper-
tinam.
Versiculus de tempore.
Magnificat cum antiphona.
Collecta.
da pacem latine
cum sua col-
lecta, vel con-
tere domine.
Die
Post collectam die
Wan man aber den catechismus helt,
als am montag und freitag, im sommer.
1. Psalmus cum antiphona.
2. Vater unser gesungen, wie es doctor Mar-
tinus gemacht hat.
3. Die predigt des catechismi, die wird also
gehalten, das man erstlich den kindern das vater
unser laut furspricht und sie alle sembtlich von
wort zue wort nachsprechen lest. Alsdan spricht
man ingleicher weiss auch allemal ein fragstuck
und antwort zum ofternmal vor und examinirt
alsdan ezliche, ob sie auch die vorigen stuck ge-
lernet haben. Nach dem examen spricht ihnen
wieder entweder die zehen gebot, den glauben
oder das stucke, so man ihnen aufgeben hat, fur,
das sie dan auch nachsprechen.
4. Darnach singet man entweder den glauben,
von der taufe oder die zehen gebot, darnach man
an einem jedem3) orte in catechismo ist, mit der
predigt,
5. Darauf singet man die collecten und be-
schleust mit dem benedicamus.
Ut sibi psalmos quosdam peculiares fa-
ciant adolescentes, visum est aliquot praecipuos
illis ostendere, in quibus per anni spacium po-
tissimum se cantando exerceant.
1) Dresden: ascensionis.
2) Dresden: paschali.
3) Dresden: „jedem“ fehlt.
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Am freitage aber, wen man will, mag man
auch bisweilen die litanei halten, so singt man
erstlichen einen psalm, entweder
Erbarm dich mein o herre gott, oder
Mitten wir im leben, oder
Gott der vater wohn uns bei, oder
O gott vater due hast etc.
Litaniam.
Collectam.
Alle freitag aber nachmittag umb zwolf
hora singet man das tenebrae und helt
die litaniam darauf.
Zum tag ampt wan man
predigt, als am
Dienstag und
Donnerstag.
Singet man erstlich einen psalm, wie es die
zeit oder predigt mit sich bringet,
Darnach Nun bitten wir den heiligen geist,
zwei geseze. Darauf volget die predigt, am diens-
tage aus einer epistel Pauli oder Petri, dornstag
aus dem psalterio.
Nach der predigt, was man am sontage nach
der predigt gesungen hat oder was die zeit mit
sich bringet.
Alsdan concludirt man mit der collecten.
Am dienstage mag man nach der predigt,
so nicht hochzeite vorhanden sein, auch die
litanei halten.
Wan hochzeite sein, wie gemeinig-
lich am dienstage geschicht,
so singet man.
Komm heiliger geist etc.
Alsdan den glauben.
Darnach gibt man braut und breutigam1)
zusammen.
Nun bitten wir den etc.
Darnach predigt man.
Nach der predigt singet man Wol dem der etc.
Collecta.
Der segen num. 6. Domit concludirt man.
Aber wan man figurirt, singet man erstlich
das nuptiae oder das te deum lauda-
mus oder andere muteten ante copulam
und nach der predigt Wohl dem der in got-
tes furcht.
Wan aber de tempore christliche prosen oder
sequenz sein, so lest man an den tagen, da man
nicht predigt, die symbola aussen und singt die
prosen eine zeitlang, item in der fasten die guten
tract, und montag und dienstag nach palmarum
1) Dresden: breutigam und braut.
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.
dieselbe historiam zwischen ostern und ascension1),
victimae paschal.2) Cum rex gloriae etc. Haec
est dies, einen tag umb den andern.
Zur vesper.
Psalmus cum antiphona.
Responsorium et hymnum de tempore vel
alternatim vel simul.
Duo pueri legunt caput quoddam ex epistolis
Pauli, alter latine alter germanice.
Unus puerorum recitat caput quoddam cate-
chismi cum interpretatione Lutheri.
Lunae decalogum praeceptorum
Martis symbolum apostolorum
Mercurii orationem dominicam
Jovis verba utriusque sacramenti.
Veneris orationis circa mensam
Saturni orationem matutinam et vesper-
tinam.
Versiculus de tempore.
Magnificat cum antiphona.
Collecta.
da pacem latine
cum sua col-
lecta, vel con-
tere domine.
Die
Post collectam die
Wan man aber den catechismus helt,
als am montag und freitag, im sommer.
1. Psalmus cum antiphona.
2. Vater unser gesungen, wie es doctor Mar-
tinus gemacht hat.
3. Die predigt des catechismi, die wird also
gehalten, das man erstlich den kindern das vater
unser laut furspricht und sie alle sembtlich von
wort zue wort nachsprechen lest. Alsdan spricht
man ingleicher weiss auch allemal ein fragstuck
und antwort zum ofternmal vor und examinirt
alsdan ezliche, ob sie auch die vorigen stuck ge-
lernet haben. Nach dem examen spricht ihnen
wieder entweder die zehen gebot, den glauben
oder das stucke, so man ihnen aufgeben hat, fur,
das sie dan auch nachsprechen.
4. Darnach singet man entweder den glauben,
von der taufe oder die zehen gebot, darnach man
an einem jedem3) orte in catechismo ist, mit der
predigt,
5. Darauf singet man die collecten und be-
schleust mit dem benedicamus.
Ut sibi psalmos quosdam peculiares fa-
ciant adolescentes, visum est aliquot praecipuos
illis ostendere, in quibus per anni spacium po-
tissimum se cantando exerceant.
1) Dresden: ascensionis.
2) Dresden: paschali.
3) Dresden: „jedem“ fehlt.
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