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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0113

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17. Articul, worauf die pfarhern und custodes antworden sollen. 1578.

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17. Articul, worauf die pfarhern und custodes antworden sollen. 1578.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 1978, „Visitation im ampt Wurzen und Mugeln, anno etc. 78 et 79 gehalten“, Bl. 1 ff.]

Die pfarhern im stift, sowol als auch ihre
kirchenschreiber sollen auf nachvolgende articul
in zweien unterschidlichen schriften mit ihren
eigenen handen vorfertiget den bischoflichen
meissnischen vorordenten visitatorn auf die zeit,
wan sie fur dieselben erfordert werden, richtige
antwort ubergeben, domit die eine bei der bischof-
lichen meissnischen canzlei und die andere beim
hern superattendenten hinterlegt werden möge.
1. Wer ihm die pfar doselbst conferirt und
vorlihen,
2. Wo er ordinirt, darneben auch das testi-
monium ordinationis vorzulegen,
3. Wie lang er des orts pfarher gewesen,
4. Wivil dörfer, und wivil edelleute in seine
pfar gehören,
5. Ob er auch ein filial zu vorsorgen habe,
6. Ob er in vorrichtung seines ampts mit
taufen, beichtsitzen, reichung des hochwurdigen
sacraments des altars, besuchung der kranken,
trauung der eheleut, und andern die ordenung habe,
wie die agenda, so bei herzog Heinrichs löb-
licher gedechtnus zeiten ausgangen, besaget und
mitbringet,
7. Was fur ordenung er halte mit den son-
tags predigten, desgleichen auch denen, so in der
wochen zu geschehen pflegen, und was er ihm die
wochen zu handeln vorgenommen,
8. Was er fur einen catechismum brauche,
und wan und auf was massen er denselben treibe
und lehre, item ob er auch seine pfarkinder zu
geistlichen liedern gewehne,
9. Was er neben der heiligen biblien fur
bucher zu seinem studiren brauche,
10. Ob sich auch seine kirchkinder vleissig
zu gottes wort halten, und dem heiligen ministerio
schuldigen gehorsamb leisten,
11. Ob auch arme, kranke, gebrechliche, vor-
alte leute in seinem kirchspiel vorhanden, wie
sie vorsorget werden, und ob ihnen auch zu gut
das gemeine almusen in der kirchen gesamblet
werde,
12. Wie es allenthalben um die pfargebeude
und derselben zugehörung an ackern, wiesen,
gärten, gehölz und anderm geschaffen, item wie
sichs umb das einkommen derselben am gelde,
getreidicht, garben, präsenz aus der kirchen, brot,
kese, eiern, hunern, opfergeld, desgleichen auch
umb die accidentalia von hochzeiten und leichen
vorhalte,
13. Wieviel rindshaupt er halten könne,
14. Wie es allenthalben umb das inventa-
rium bewant,

15. Umb welche zeit des jahrs er angezogen,
und ob und was bei seiner zeit entweder durch
ihn, oder die kirchfart an der pfar gebessert,
16. Was die pfar für onera und beschwerung
habe, ob etwan was darvon kommen, und ob was
streitig sei.
17. Ob auch, und was fur clagen er uber
seine pfarkinder habe.
Wegen seines bevohlenen gotteshauses
soll er ferner berichten.
1. Wer itziger zeit die kirchväter sein, und
wie sie sich in ihrem ampt vorhalten,
2. Wie es umb der kirchen inventarium
allenthalben geschaffen. Nemblichen, wieviel ornat
und messgewand, kelch, pacifical, bucher, glocken,
leuchter etc. vorhanden.
3. Ob und wieviel parschaft im vorrath sei,
4. Ob und wieviel es vormöge, an acker,
wiesen, geholzen, gärten, getreidicht an körnern
und garben, huner, eier und wachszinse, desgleichen
auch an eisern kuhen, schafen, bienen und anderm,
6. Ob auch etwan lehn darzu gehören, wer
dieselbe gestiftet und itzt braucht.
Der custos oder kirchenschreiber soll
auch fur seine person zwei unterschid-
liche vorzeichnus mit eigener hand ge-
schrieben mit ubergeben, dorinnen zu
befinden.
1. Wie es umb seine behausung, scheun,
ställe etc. geschaffen,
2. Wieviel acker, wiesenwachs, holz, garten,
zins am gelde, getreidicht an körnern und garben,
hunern, eiern, präsenz aus der kirchen, schafen
und andermer habe, und wer und wieviel ein itz-
licher zu geben schuldig sei.
3. Was und wieviel accidentia er habe von
taufen, leichen und anderem,
4. Zu welcher zeit des jahrs er angezogen
und wie er die schreiberei allenthalben funden,
5. Wieviel rindshaupt halten könne,
6. Wie er sich mit seinem pfarhern, und
der ganzen gemeine und kirchfart vortreget,
7. Ob und wan er in der woche den cat-
echismum zu treiben pfleget, das volk auch teutsche
geistliche lieder lehre,
8. Ob und was er fur gebrechen habe, et caetera.
Auf dieses und anders werden pfarherr und
kirchenschreiber ein jeder seine antwort gezwie-
facht zu vorfertigen wissen etc.

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