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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0229

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41. Kirchen-agenda für die prediger der grafschaft Mansfeld. 1580.

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wissen möchte, wessen er sich zu verhalten haben
solle.
15. Die erklärung der solennitäten, so bei
der eidesleistung gebraucht werden, und oben er-
zehlet sind, beruhet fürnemlich auf diesem:
1. Das aufgedeckte leichtuch bedeutet, wo er
unrecht schweren wurde, daz er des ewigen lebens
verlustig, und des ewigen todes schuldig sein wolle.
2. Die leuchter und brennende kerzen be-
deuten das ewige licht, darinnen gott wohnet und
gott selbst, der ein herzenkundiger ist, und alles
siehet und weiss, der wird zum zeugen angerufen,
daz wo jurant unrecht schweren werde, er dieses
gottes seiner gnaden angesicht und ewigen lichtes
beraubt sein und bleiben wolle.
3. Das crucifix und die h. darbeigelegte
bibel bedeuten, das crucifix den hl. Christum
samt den ganzen schatz seines verdienstes, die
bibel alle gnaden verheissungen des hl. evangelii

und schwert jurant darauf dergestalt, wo er un-
recht schweren werde, er des hl. Christi, seines
verdienstes und aller gnädigen verheissungen des
evangelii verlustig sein, und deren keinen theil
in ewigkeit mehr haben wolle.
Da nun jurant uber dieses alles, wie oben
erwehnet, noch uf den vorsatz zu schweren ver-
harret, wird er auf gottes namen auf seine gefahr
zugelassen. Auf diese weise und notul haben ge-
schworen mag. Erasmus Schuling pfarrer zu Steuden
den 3. mai anno 1585 mit den worten ut solet,
und nach ihm Margaretha Röbnerss zu Hettstedt
anno 1594.
Item mag. Balthasar Hortung pfarrer zu Rus-
torf im grunde 4. mai 1607.
Den 7. martii anno 1606 Wolf Gäntzer ein
muller wider Christinane Jelobs, welche ihm der
ehehaltung besprochen, und er sich von ihr los-
geschworen.

41. Kirchen-agenda, darinnen tauf, einsegen, und traubüchlein, communion, sampt den teglichen collecten,
welche in der kirchen gebraucht werden. Für die prediger der grafschaft Mansfeld. Gedruckt zu Eisleben
bei Urban Gaubisch auf dem Graben 1580.
[Auszugsweise nach dem Originaldrucke Eisleben, durch Urban Gaubisch. 5. Mai 1580.]

Kurze erinnerunge an den christlichen
leser.
Fur siebenzehen jahren haben wir ein kurzes
büchlein zu teglichem gebrauch unserer kirchen
zusammen drucken lassen, und haben im den titel
gegeben, das es solte heissen Manuale, ein kurz
handbüchlein, das wir zu verrichtung des heiligen
kirchenampts stets zur hand haben, und brauchen
könten. Wie denn solches bishero auch also ge-
schehen ist. Weil aber die exemplar diese jar
uber fast in allen kirchen abgegangen sein, das
wirs aufs neue wider drucken lassen müssen,
haben wir die ubrigen und die andern stücke,
welche in dem kurzen büchlein zuvor sind aussen
gelassen worden, und doch allzeit in unsern mans-
feldischen kirchen im brauch gewesen, nu vollend
darzu gethan. Wie dieselben tractatus, welche
itzt darzu komen sind, im register nach dieser
erinnerung ordentlich verzeichnet sind, das es also,
so viel die ceremonien und was denselben an-
henget, belanget, (denn von der lere, schul, und
kastenordnungen, und was dergleichen ist, sind
sonsten der unsern, und anderer nützliche schriften
verhanden) eine völlige, und ganze kirchen-agenda
sein mag. Aus welcher zu ersehen ist, wie wir
es bishero, neben der reinen heilsamen lere des
göttlichen worts, auch mit der ubung des heiligen
catechismi, christlicher disciplin und gottseligen
ceremonien gehalten haben, und noch halten. Und
hoffen, weil wir hiemit niemanden an unser

exempel verbinden, auch nichts halten, oder fur-
nemen, darzu wir nicht grund aus gottes wort
haben, es werde uns auch niemand in ungutem
verdenken, noch hiervon anders, den christen ge-
büret, urteilen und richten.
Was aber gleichwol die lere anlanget, so be-
zeugen wir auch hiemit kürzlich und offentlich,
das wir durch gottes gnade bei der waren und
richtigen einhelligkeit der rechtgleubigen christ-
lichen kirchen gottes bestendiglich verharren, wie
dieselbige in gottes des allmechtigen unwandel-
baren worte der heiligen schrift, als in den
büchern der heiligen propheten und aposteln,
in den allgemeinen symbolis apostolico, Athana-
siano, und Niceno, in der ersten reinen, unver-
enderten augspurgischen confession, wie die anno
1530. weiland keiser Carolo dem fünften etc. zu
Augspurg ubergeben, derselben apologia, in den
schmalkaldischen artikeln, den beiden catechismis,
grossen und kleinen, und in den andern schriften
des teuren mannes gottes Lutheri, auch in unsern,
in offenem druck, sonderlich des 1565. jars, aus-
gegangenen bekentnissen, begriffen und verfasset
ist. Wir verwerfen auch noch, wie zuvor, mit
ganzem ernst und herzen alle und jede corrup-
telen, so hiewider streiten, die zum theil auch in
itzt gedachtem unserem gemeinen bekentnis an-
gezogen, aus bemelter norma des heiligen gött-
lichen worts und d. Luthers schriften gründlich
widerleget, und verworfen wurden sind.
In sonderheit bezeugen wir auch, das wir
 
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