41. Kirchen-agenda für die prediger der grafschaft Mansfeld. 1580.
219
Lieben freunde [folgt die Anrede, wie in der
Herzog Heinrich’s-Agende von 1539, in der Fassung
der Ausgabe von 1540 ff. Vgl. Bd. I S. 266, bis
zu den Worten: „und sie in sein reich aufzu-
nemen verheissen hat“].
Nach geschehener vermanung sol der prister
fragen:
Wie soll das kind heissen?
Antworten die paten: N. oder N.
Da wende sich der priester gegen dem kinde
und spreche:
Fahr aus du unreiner geist und gib raum
dem heiligen geist.
Widerumb spreche der priester: Nennet das
kind.
Antwort: N.
Darauf mache er dem kinde ein creuze an die
stirn, und brust, und spreche:
Nim das zeichen des heiligen creuzes, beide
an der stirne † und an der brust †.
Last uns beten.
[Folgen zunächst die zwei Gebete des Tauf-
büchlein von 1523 (Bd. I S. 18): „O almechtiger
ewiger gott“ und „O gott du unsterblicher trost“
[anstatt: „so reiche nu das lohn“ heisst es für
Mansfeld: „so reiche nu das gut“]. Unmittelbar
darauf, also unter Fortlassung der Ceremonie des
Salzeinlegens, folgt das dritte Gebet: „Almech-
tiger, ewiger gott, der du hast durch die Sint-
flut— dem sinkenden Petro die hand reichet“.
[Bd. I S. 18,19. Dabei fehlen in Mansfeld die Sätze :
„Und das du dis zeichen des heiligen creuzes —
in seliger unsterblickeit.“ Der folgende Satz be-
ginnt : „Las auch die ehre dem heiligen geist,
der da kömpt.“ Anstatt: „Ich beschwere dich du
unreiner geist“ heisst es: „Darum gebiete ich dir“].
Lasset uns hören das heilige evangelium
S. Marcus:
Und sie brachten kindlein u. s. w.
Hier lege der priester seine hende auf des
kindes heubt und bete das vater unser, sampt den
paten kniend.
[Folgt das Vaterunser.]
Nach diesem gebet mag man die gevattern
also anreden, so man zeit darzu hat:
Lieben freunde [folgt Ansprache aus Herzog
Heinrich’s - Agende in der Fassung von 1540 ff.,
Bd. I, S. 266, Spalte 2, S. 5 von unten — mit
seinen gnaden, das wir nicht vermögen.]
Darnach leite man das kind zur taufe und
der priester spreche : Der herr behüte deinen ein-
gang und ausgang, von nu an bis in ewigkeit.
Wenn nu das kind zur taufe ist bereitet
wurden, so lasse der priester das kind durch seine
paten dem teufel absagen und spreche:
[Folgt weiter die Herzog Heinrich’s-Agende
in der Fassung von 1540 ff., Bd. I, S. 267, Spalte 1,
Z. 25 von unten: „N. Entsagestu dem teufel —
zum ewigen leben, amen“. Im 2. Glaubensartikel
hat Mansfeld noch: der empfangen ist von dem
heiligen geiste. Die Worte „weil er das wester-
hemd anzeucht“ fehlen.]
Weil er das westerhembt anzeucht, spreche er:
Nimm hin das weisse, unbefleckte kleid,
welches bedeutet deine heilige christliche taufe,
das du sie one flecken bringen solt für den
richterstul Christi, das du ewiges leben habest.
Friede sei mit dir. Antwort: Amen.
Nach vollendung der taufe, wenn man das
kind wider einwindet, spreche der priester:
Unser herr Jesus Christus, welcher ist das
warhaftige licht, in diese welt gekomen, sie zu
erleuchten, der bewahre deine taufe unstreflich,
auf das wenn der herre körnet zur hochzeit, du
| im mögst entgegen gehen, sampt den heiligen in
den himlischen saal, und das ewige leben habest,
amen.
Der herr segene dich, und behüte dich. Der
herr erleuchte sein angesicht uber dich und sei
dir gnedig. Der herr erhebe sein angesicht auf
dich und gebe dir ✝ friede. Amen.
III.
Von der nottauf.
Hiervon schreibet d. Luther tom. 8. Jenens.
fol. 51 des ersten drucks, und fol. 46 also: Wenn
ein kind im hause, in nöten, mit wasser, im namen
des vaters, des sons und des heiligen geistes ge-
tauft ist, so sollen je die priester dasselbe nicht
noch ein mal teufen, denn die rechte taufe ist
dem kinde gegeben, nach Christi befehl. Sondern
so das kind lebendig bleibet, wie es itzt bei uns
bereit im werk ist, sollen gevattern gebeten werden,
und das kind nach gewonheit zur kirchen getragen.
Da sol ein priester verhören und examiniren, wie
das kind getauft sei. Ists recht, so sol er solche
taufe bestetigen, und sagen, das sie recht sei,
und den gevattern befehlen, das sie zeugen sein.
Darnach führe er das kind mit den gevattern,
frauen und andern, fur den hohen altar, und lese
uber dem kinde den glauben, das evangelium
Marci am zehenden capitel, bete niederkniend ein
vater unser, darnach spreche er das letzte gebet
aus dem taufbüchlein und lasse sie gehen. Solch
kind soll man nicht exorcisiren, das wir nicht den
heiligen geist, der gewislich bei dem kinde ist,
bösen geist heissen.
Wirds aber anders befunden, das das kind
nicht recht getauft ist, oder das die leute nichts
gewisses können berichten, so teufe es der priester
219
Lieben freunde [folgt die Anrede, wie in der
Herzog Heinrich’s-Agende von 1539, in der Fassung
der Ausgabe von 1540 ff. Vgl. Bd. I S. 266, bis
zu den Worten: „und sie in sein reich aufzu-
nemen verheissen hat“].
Nach geschehener vermanung sol der prister
fragen:
Wie soll das kind heissen?
Antworten die paten: N. oder N.
Da wende sich der priester gegen dem kinde
und spreche:
Fahr aus du unreiner geist und gib raum
dem heiligen geist.
Widerumb spreche der priester: Nennet das
kind.
Antwort: N.
Darauf mache er dem kinde ein creuze an die
stirn, und brust, und spreche:
Nim das zeichen des heiligen creuzes, beide
an der stirne † und an der brust †.
Last uns beten.
[Folgen zunächst die zwei Gebete des Tauf-
büchlein von 1523 (Bd. I S. 18): „O almechtiger
ewiger gott“ und „O gott du unsterblicher trost“
[anstatt: „so reiche nu das lohn“ heisst es für
Mansfeld: „so reiche nu das gut“]. Unmittelbar
darauf, also unter Fortlassung der Ceremonie des
Salzeinlegens, folgt das dritte Gebet: „Almech-
tiger, ewiger gott, der du hast durch die Sint-
flut— dem sinkenden Petro die hand reichet“.
[Bd. I S. 18,19. Dabei fehlen in Mansfeld die Sätze :
„Und das du dis zeichen des heiligen creuzes —
in seliger unsterblickeit.“ Der folgende Satz be-
ginnt : „Las auch die ehre dem heiligen geist,
der da kömpt.“ Anstatt: „Ich beschwere dich du
unreiner geist“ heisst es: „Darum gebiete ich dir“].
Lasset uns hören das heilige evangelium
S. Marcus:
Und sie brachten kindlein u. s. w.
Hier lege der priester seine hende auf des
kindes heubt und bete das vater unser, sampt den
paten kniend.
[Folgt das Vaterunser.]
Nach diesem gebet mag man die gevattern
also anreden, so man zeit darzu hat:
Lieben freunde [folgt Ansprache aus Herzog
Heinrich’s - Agende in der Fassung von 1540 ff.,
Bd. I, S. 266, Spalte 2, S. 5 von unten — mit
seinen gnaden, das wir nicht vermögen.]
Darnach leite man das kind zur taufe und
der priester spreche : Der herr behüte deinen ein-
gang und ausgang, von nu an bis in ewigkeit.
Wenn nu das kind zur taufe ist bereitet
wurden, so lasse der priester das kind durch seine
paten dem teufel absagen und spreche:
[Folgt weiter die Herzog Heinrich’s-Agende
in der Fassung von 1540 ff., Bd. I, S. 267, Spalte 1,
Z. 25 von unten: „N. Entsagestu dem teufel —
zum ewigen leben, amen“. Im 2. Glaubensartikel
hat Mansfeld noch: der empfangen ist von dem
heiligen geiste. Die Worte „weil er das wester-
hemd anzeucht“ fehlen.]
Weil er das westerhembt anzeucht, spreche er:
Nimm hin das weisse, unbefleckte kleid,
welches bedeutet deine heilige christliche taufe,
das du sie one flecken bringen solt für den
richterstul Christi, das du ewiges leben habest.
Friede sei mit dir. Antwort: Amen.
Nach vollendung der taufe, wenn man das
kind wider einwindet, spreche der priester:
Unser herr Jesus Christus, welcher ist das
warhaftige licht, in diese welt gekomen, sie zu
erleuchten, der bewahre deine taufe unstreflich,
auf das wenn der herre körnet zur hochzeit, du
| im mögst entgegen gehen, sampt den heiligen in
den himlischen saal, und das ewige leben habest,
amen.
Der herr segene dich, und behüte dich. Der
herr erleuchte sein angesicht uber dich und sei
dir gnedig. Der herr erhebe sein angesicht auf
dich und gebe dir ✝ friede. Amen.
III.
Von der nottauf.
Hiervon schreibet d. Luther tom. 8. Jenens.
fol. 51 des ersten drucks, und fol. 46 also: Wenn
ein kind im hause, in nöten, mit wasser, im namen
des vaters, des sons und des heiligen geistes ge-
tauft ist, so sollen je die priester dasselbe nicht
noch ein mal teufen, denn die rechte taufe ist
dem kinde gegeben, nach Christi befehl. Sondern
so das kind lebendig bleibet, wie es itzt bei uns
bereit im werk ist, sollen gevattern gebeten werden,
und das kind nach gewonheit zur kirchen getragen.
Da sol ein priester verhören und examiniren, wie
das kind getauft sei. Ists recht, so sol er solche
taufe bestetigen, und sagen, das sie recht sei,
und den gevattern befehlen, das sie zeugen sein.
Darnach führe er das kind mit den gevattern,
frauen und andern, fur den hohen altar, und lese
uber dem kinde den glauben, das evangelium
Marci am zehenden capitel, bete niederkniend ein
vater unser, darnach spreche er das letzte gebet
aus dem taufbüchlein und lasse sie gehen. Solch
kind soll man nicht exorcisiren, das wir nicht den
heiligen geist, der gewislich bei dem kinde ist,
bösen geist heissen.
Wirds aber anders befunden, das das kind
nicht recht getauft ist, oder das die leute nichts
gewisses können berichten, so teufe es der priester