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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0239

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41. Kirchen-agenda für die prediger der grafschaft Mansfeld. 1580.

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versorgen, und in keinem creuze, krankheit, und
widerwertigkeit, wie es gott der allmechtige zu-
schicken möchte, nimmermehr verlassen, auch
euch von ihr nicht scheiden, noch scheiden lassen,
es sei denn das der liebe gott nach seinem willen
euch beide, durch den zeitlichen und natürlichen
tod, zu seiner zeit selbst scheide.
Herwiderumb befehle ich euch N.. an gottes
stat, diesen N. auch zu einem christlichen lieben
ehegemahl, das ir denselben als von gott selbst
gegebenen und zugeordneten herrn und heubt
annemen, erkennen, und halten wollet, im
unterthenig und gehorsam sein in allen göttlichen
billichen und christlichen dingen, ihn von herzen
lieben, mit allen treuen meinen, pflegen und
warten, in keinem creuz, krankheit und wider-
wertigkeit, wie es gott der allmechtige zuschicken
möchte, nimmermehr verlassen, auch von im
nicht scheiden, noch scheiden lassen, es sei denn,
das der liebe gott, durch den zeitlichen und natür-
lichen tod, euch beide, nach seinem willen, und
zu seiner zeit, selbst scheiden möchte.
Diese von gott dem allmechtigen zwischen
euch verfügte und geordente ehe bestetige ich
als ein diener der kirchen an seiner stat und
spreche euch allhier offentlich für dieser versam-
lunge ehelich zusammen:
Im namen des vaters, und des sons, und des
heiligen geistes.
Was nu gott zusammen gefüget hat, das sol
der mensch nicht scheiden.
Wo man im brauch hat, das die wirtschaften
des abends anfahen, und braut und breutigam zur
kirchen gehen, so pfleget man mit nachfolgendem
gebetlein denselbigen actum zu beschliessen, und
das ander auf folgenden morgen nach der braut-
predigt zu sparen. Als denn wird uber braut
und breutigam gelesen, wie nach dem gebetlein
folget.
Sonst wo der kirchgang und brautpredigt auf
den morgen gesparet und auf einmal alles ver-
bracht wird, pfleget man dieses gebetlein aussen
zu lassen und das ander zu lesen und mit dem
letzten gebet zu beschliessen.
Lasst uns beten.
Herr gott himlischer vater, wir danken dir,
das du uns deine gnade geben, und uns in den
heiligen ehestand berufen hast, wir bitten dich,
gib uns deinen heiligen geist, der uns also leite
und führe, das wir in unserm ehestande einig sein,
ein freundliches gottseliges leben führen mögen,
und weil anfechtungen nicht aussen bleiben
werden, wir dennoch deine hülfe spüren, unsere
kindlein, die du geben möchtest, nach deinem
willen ziehen, und in aller gottseligkeit, unter
einander im friede leben, und endlich durch deinen
son Jesum Christum ewig selig werden, amen.
Sehling, Kirchenordirungen. Bd. II.

Geliebten und auserwehleten in Christo, beide
braut und breutigam, damit ir in euerem bestetigten
ehestande also leben möget, das es gott gefellig,
euch und menniglichen besserliche sein möge, so
sollet ir aus gottes wort hören vier stücke, so
eheleuten zu wissen von nöten sein.
Zum ersten, woher der stand der heiligen ehe
kome. Wer denselben verordnet und eingesetzt
habe. Nemlich, gott selbst. Denn also schreibet
Moises in seinem ersten buch am andern capitel:
Und gott der herr sprach: Es ist nicht gut,
das der mensch allein sei, ich wil im ein gehülfen
machen, die sich zu im halte. Das lies gott der
herr einen tiefen schlaf fallen auf den menschen,
und er entschlief, und nam seiner rieben eine,
und schlos die stete zu mit fleisch, und gott der
herr bauet ein weib aus der riebe, die er von dem
menschen nam, und bracht sie zu im. Da sprach
der mensch: Das ist doch bein von meinen beinen,
und fleisch von meinem fleisch, man wird sie
männin heissen, darumb das sie vom manne ge-
nommen ist, darumb wird ein man seinen vater
und mutter verlassen, und an seinem weibe hangen,
und sie werden sein ein fleisch.
Da habt ir gehort, das der ehestand ein gött-
liche ordnung sei, und von gott herkomen. Nu
höret ferner, und lernet zum andern, wie sich
eines gegen dem andern nach gottes willen sol
halten.
So spricht S. Paulus:
Ir menner liebet eure weiber, gleich wie
Christus geliebet hat die gemeine und hat sich
selbst fur sie gegeben, auf das er sie heiliget,
und hat sie gereiniget durch das wasserbad im
wort, auf das er sie im selbst zurichtet, eine ge-
meine, die herrlich sei, die nicht habe einen flecken
oder runzeln, oder des etwas, sondern das sie
heilig sei und unstreflich.
Also sollen auch die menner ire weiber lieben,
als ire eigene leibe. Wer sein weib liebet, der
liebet sich selbst, denn niemand hat jemals sein
eigen fleisch gehasset, sondern er nehret es und
pfleget sein, gleich wie auch der herr die gemeine.
Die weiber sein unterthan iren mennern, als
dem herrn, denn der man ist des weibes heubt,
gleich wie auch Christus das heubt ist der ge-
meine , und er ist seines leibes keiland. Aber
wie nu die gemeine Christo ist unterthan, also
auch die weiber iren mennern, in allen dingen.
Zum dritten, höret auch das creuze, so gott
auf diesen stand geleget hat.
So sprach gott zum weibe:
Ich wil dir viel schmerzen schaffen, wenn du
schwanger wirst, du solt mit schmerzen kinder
geberen, und dein wille sol deinem manne unter-
worfen sein, und er sol dein herr sein.
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