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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0261

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41. Kirchen-agenda für die prediger der grafschaft Mansfeld. 1580.

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am 18. capitel, und Luc. am 9. das man die, so
die kirche und keine christliche vermanungen an-
nemen wollen, für heiden und zölner halten sol.
Und weil sie schon noch am leben, in iren sünden
tod sein. So sol man solche todten, ire todten,
das ist, die so ires gleichen sein, und auch in irer
verstockung und unbusfertigem verdamlichen leben
sein, selbs begraben lassen. Andere rechtschaffene
fromme gottfürchtige christen sollen mit inen
nichts zu schaffen haben, viel weniger sie mit irer
gegenwertigkeit ehren oder wider das achte gebot
gut zeugnis geben.
Zum andern sagen S. Johannes und S. Paulus
in der andern Johannis, und zu Tito am dritten
capitel, das man die leute, welche von der reinen
heilsamen lere abgewichen, zu ketzern und falschen
lerern oder derselben anhenger und mitgenossen
wurden, wenn sie davon abzustehen, vermanet
worden sein, meiden, sie nicht zu hause nehmen,
auch gar nicht grüssen solle, damit man sich irer
sünden nicht theilhaftig mache. So stehet in der
ersten zun Corinthiern am fünften capitel, das
man mit denen, weil sie noch am leben sein,
nichts zu schaffen haben sol, nemlich, die sich
lassen brüder nennen, und sind gleichwol offent-
liche hurer, geizwenste, abgöttische, lesterer,
trunkenbolde, oder reuber. Wie könte man denn
solchen zu christlichen und ehrlichen begreb-
nissen dienen ? Darauf gehet der funfzehende
psalm, da er spricht, das alleine die auf gottes
heiligem berge bleiben werden, welche die gott-
losen nichts achten.
Zum dritten stehet das exempel des frommen
gottseligen Tobie für augen, welcher darumb in
der schrift gerümet wird, das er seines glaubens
genossen und die todten begraben hat, welche
uber der bekentnis der warheit getödtet und in
gottseligem leben und wandel gestorben sein.
Daraus folget das gegentheil, das die heilige schrift
die strafet, welche sich der gottlosen und in un-
busfertigkeit verstorbenen todten annehmen wollen.
Darauf folgen nu, als der vierde grund, nem-
lich die exempel und historien in der bibel, die
da weisen, wie man sich gegen den gottlosen nach
irem tode halten solle.
1. Reg. 14 stehet geschrieben: Weil Jerobeam
abgöttisch war, und thet das dem herrn ubel ge-
fiel, dreuet gott der herr, das von seinem hause
niemand solle zu grabe kommen, denn nur sein
son Abia, die andern sollen die hunde und die
vogel unter dem himmel fressen.
1. Reg. 21 dreuet gott der herr durch den
propheten Eliam, das lesabel nicht sol begraben
werden, sondern die hunde sollen sie fressen, an
den mauren Jesreel, und das geschicht also. Denn
da sie Jehu, als eine königes tochter, wil ehrlich
begraben lassen, 2. Reg. 9 wird nichts von ir

funden, denn der schedel, und füsse, und ire
flache hende.
Jerem. 22 von dem Jojakim, dem gottlosen
könige Juda, spricht der herr: Man wird in nicht
klagen, ach bruder, ach schwester. Man wird in
nicht klagen, ach herr, ach edler. Er sol wie ein
esel begraben werden, zerschleift, und hinaus ge-
worfen werden für die thor Jerusalem.
Esaie 14 saget der prophet von dem gottlosen
tyrannen zu Babel, das unter andern auch das seine
strafe sein solle, das er nicht werde wie andere
begraben, sondern wie ein verachter zweig ver-
worfen werden.
1. Reg. 13 strafet gott der herr den propheten,
welcher mit dem falschen propheten wider gottes
gebot isset und trinket, das er nicht mus in seines
vaters grab begraben werden.
Jacob und Joseph wollen nicht bei den gott-
losen leuten in Egypten ligen, Gen. 47, 49, Exod. 13.
Wie kemen wir denn darzu, das wir auf unsere
christliche begrebnis bringen oder legen lassen
solten, die sich als unchristen in ihrem leben
gehalten hetten? Und in endlicher unbusfertig-
keit unbekeret dahin gestorben?
Weil nu aus angezogenen gründen klar und
genugsam am tage ist, das man denen, die end-
weder unsers glaubens genossen nicht sein oder
sonst in verdamlicher und offentlicher unbuss-
fertigkeit verschieden sind, kein christlich begreb-
nis gestatten kan, so sollen sich auch alle ware
rechtschaffene christen, welche der rechten kirchen
gliedmasse sein wollen, mit inen (wo sie auch
etwan hingelegt werden mögen) zu ihrer begrebnis
zu gehen und inen nach zu folgen, enthalten,
und sich hierinnen weder verwandschaft oder
andere fürwendungen bewegen lassen, sondern an
oben eingeführten spruch des 15. psalms stets
gedenken, das ein christe die gottlosen nichts
achten sol. So stehen auch da die eigendlichen,
und ausdrücklichen wort des herren Christi,
Matth. 10. Wer vater und mutter mehr liebet
denn mich, der ist mein nicht werd. Item, wer
son, und tochter mehr liebet denn mich, der ist
mein nicht wert. Wer auch mit solchen leuten
zum begrebnis gehet und sie damit ehret und in
also zeugnis gibet, als weren sie wie christen ver-
schieden und hilft, das man sie ehre, der handelt
wider das achte gebot, macht sich frembder sünden
theilhaftig, 1. Timoth. 5. Meidet nicht bösen
schein, 1. Thess. 2. Und ledet in summa auf
sich des herrn Christi schweres urtheil. Matth,
am 18. capitel: Wehe dem menschen der ergernis
gibt etc. Denn es one ergernis nicht geschehen
kan, die ehren, welche gott, sein wort und diener
nicht geehret haben wollen. Sintemal auch gott
selbs einen klaren unterscheid machet, im propheten
Malachia am dritten capitel, zwischen dem
 
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