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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0348

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334

Die Grafschaft Henneberg.

In begrebnüssen.
Hab ichs bis anher gehalten wie mein ante-
cessor herr Niclas Heyden. Da pflege ich und
mein kirchner vor der leicht her zu singen:
Mitten wir im leben sind. Darnach beim grabe
auf dem gottsacker: Nu last uns den leib begraben.
Nach dem begrebnis gehen wir in die kirchen

und heben an zu singen den glauben oder Aus
tiefer not. Alsdann thue ich ein leicht predigt,
es sei gleich ein altes oder jungs gestorben und
nach dem beschluss singen wir Mit fried und freud
oder Nu lassen wir ihn hie schlafen oder lasse
es nur bei der collecten bleiben.
Laus Deo anno 66.

Herpf.
Für die Gemeinde Herpf berichtete der Pfarrer Georg Weithner im Jahre 1562 (vgl.
oben S. 271) eine Gottesdienst-Ordnung, die sich im Hennebergischen Archive vorfindet.
Im Jahre 1566 hatte Georg Weithner einen weiteren Bericht über seine Ordnung ein-
zuliefern. Letzterer gelangt aus Hennebergischem Gem. Archiv zum Abdruck. (Nr. 56.)
56. Kirchen-Ordnung für Herpf. 1566.

Von der heiligen tauf.
Erstlich wird die heilige christliche tauf aufs
forderlichst allermass wie in der agenda Viti
Theodorici begriffen den jungen kindern auf irer
eltern vleissig ansuchen und begeren mitgetheilt.
Doch das zuvor die gevatter in meiner pfarr be-
hausung von ursach der gevatterschaft, von der
taufe was sie sei, nutz und bedeut vleissig unter-
richt werden und der mann zuvor ein guet lang
zeichen leut, damit die geladene christen, nach oft
auf der canzel geschehener ernstlicher vermanung
zur tauf komen, nicht allein fur das kindlein das
es gott zu gnaden aufnemen und zum ewigen leben
erhalten wolle mit dem pfarherr zu bitten,
sondern sich selbst auch irer eigenen tauf und des
nutz derselbigen, sampt der geluebnus von inen
gott darinnen gethan, zuerinnern, zugetrosten und
ir leben vleissig darnach alweg zu richten.
Von den feier und sonnabenten.
Auf die feier und sonnabent halt ich gemeinig-
lich das abentgebet (bishero vesper genant) fur-
nemlich umb derer willen, so des volgenden tags
das heilig hochwirdige sacrament des altars ge-
sinnet zu gebrauchen und erstlich singe ich mit
dem schuelmeister und den schuelern einen
kurzen psalm, darauf den hymnum vom fest oder
der gegenwertigen zeit, so man den haben kann.
Indessen samlen und finden sich etlich zur kirchen.
Denen list man nach beiden gesengen ein capitel
ganz oder halb vor dem altar nach der ordnung
aus dem alten testament mit der summarien Viti
Dieterichs. Darnach singt man das deutsch magni-
ficat und auf dasselbig das Veni sancte etc. auch
deutsch. Darauf recitiren alle schueler ein stueck

aus dem kleinen und heiligen catechismo, mit der
auslegung des seligen und hocherleuchten d. Mar-
tini Luthers, welchs mit dem Verleihe uns frieden
mit der gewonliclien collecten umb den gemeinen
frieden zu bitten, beschlossen wird. — Auf solche
action werden von mir diejenigen, so das heilig
abentmal des herren des volgenden tags entpfangen
wollen, vor dem altar stehend beicht gehört und
von der buess, vergebung der sünden und dem
hochwirdigem sacrament des altars unterricht und
zur besserung des lebens vermanet.
Von den festis, feier und sontagen, so
man communicanten oder keine hat.
Auf die festa, feier und sontag des herrn
Jesu Christi der rainen und ewigkeuschen jung-
frauen Marie und der heiligen apostel, so die
christliche gemein zusamen gemessen ist durch
den gewönlichen klocken klang man helt das abent-
mal oder nicht, wird es mit ceremonien gesengen
und predigen vor und nach mittags nachvolgender
ordnung gehalten.
Vor mittag.
So man communicanten hat, singt man das
benedictus deutsch, darauf auch das deutsch kyrie
eleison summum oder vom gegenwertigen fest.
Darnach wende ich mich zum volk und singe:
Der herr sei mit euch. Darauf der chor: Und
mit seinem geist. Auf solchs lese ich an stad
der epistel die lection, so auf die festa in der
kirchenordnung von d. Joann Forstero in der ersten
gehaltenen visitation aufgericht und angenomen
worden ist, verordnet, oder ein capitel ganz oder
halb aus den episteln Pauli nach der ordnung
 
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