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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0353

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58. 59. Meiningen. Gottesdienst-Ordnungen. 1562. 1566.

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In der karwochen.
Nachdem die fasten uber die historien vom
leiden unsers lieben herrn Jesu Christi gepredigt,
wird als denn am grunem donnerstag vom fuss-
waschen oder abentmal des herrn geleret.
Am karfreitag lieset man erstlichen zu Dil-

stadt die ganze historien und tractatum der passion
wie die durch die vier evangelisten beschrieben,
welche ich also aus denselbigen zusamen vleissig-
lich gezogen. Desgleichen wird auch zu Marisfeld
gehalten sambt einer kurzen summarien und fur-
nemsten stücken.

Meiningen.
Über die Gottesdienst-Ordnung für die Stadt Meiningen wurde auf den Visitationen von
1562 und 1566 Bericht erstattet (vgl. oben S. 271). Es werden beide Berichte aus dem
Henneberg. Gem. Archiv (erstmalig) abgedruckt. Der spätere ist um so interessanter, als er
wiederholt auf die ersten Anordnungen Forster’s verweist. Verfasser ist Mauricius
Carolus. (Nr. 58 und Nr. 59.)

58. Gottesdienst
Verzeichnis wie es in der stat Meiningen
mit der predigt gehalten wird.
Die hohen fest, als auf weihenachten, ostern
und pfingsten predigt man zue frue ohngeverlich
umb 8 ohr (denn man pflegt alle wege mit den
leuten umb sieben ohr anzufahen) die historien
vom fest oder den artikel, darumb das fest ein-
gesetzt; zur vesper nachmittag, welche umb zwei
gehalten wird, predigt man widerumb die epistel
oder etwas dergleichen auch vom fest. Die andern
fest, als purificationis, annunciationis, visitationis,
ascensionis, Joannis des teufers und der apostel
predigt man gleichsfals die historien oder verordent
evangelium, nachmittag die epistel oder auch etwas
vom fest.
59. Gottesdienst-Ordnung
Auf des durchleuchtigen hochgebornen fürsten
und herrn, herrn Georg Ernste graven und herrn
zue Hennenberge etc. gnedigs begern hab seinen
fürstlichen gnaden zue unterthenigem gehorsam,
wie es zue Meiningen in der pfarrkirchen und
irem eingeleibtem filial zum Dreissigacker mit ge-
sengen, predigten, und allen ceremonien auf feste,
sontag, feiertag und werkeltag gehalten wirt,
euere ehrwürden ich solche anzeichung zu thun
nicht unterlassen sollen und wollen.
Erstlich auf die hohe fest helt man auf den
abent zuvor mit den lectionen, so doctor Forster
seliger verordnet, darauf verhöret man einen iden
in sonderheit, so morgens zue des herrn heiligen
abentmal gehen wollen. Auf den volgenden morgen

-Ordnung. 1562.
Die sontag das gewönlich evangelion zue frue
mit kurzer auslegung, lere, trost, straf oder ver-
manung, nachdem es die zeit, umbstand und zue-
fellige ursachen geben, nachmittag zur vesper den
catechismum, darauf recitirn die knaben den cat-
echismum.
Die wochen uber list man alle morgen zum
fruesten, sobald es tag wird, ein capitel aus dem
neuen testament, darnach beschleust man mit einem
gesang, collecten und segen; die dinstag und freitag
predigt der pfarrherr etwa ein epistel Pauli oder
evangelisten oder propheten, nach erforderung der
zeit und umbstende. Mittwochen predigt der dia-
conus auch etwa ein epistel Pauli etc. Alle abent
um drei uhr helt man vesper und list ein capitel
aus dem alten testament.
für Meiningen. 1566.
umb sieben uhr oder winterszeit halb umb achte
leut man und hebt das ambt an, der organist oder
schulmeister und figurirt den introitum lateinisch,
wie vor alters gescheen, so anderst der text rein
ist, darauf das kyrieeleison, Gloria in excelsis
und Et in terra, volgends ein deutsche collecten
und ein lection, wie doctor Forster seliger ver-
ordnet; nach derselbigen figurirt der schulmeister
widerumb gemeiniglich ein lied vom fest, da das
volk ein gesetz umbs ander mitsingt; darauf list
man abermals ein lection an stat des evangelii
nach obgemelter d. Forsters ordnung mit getreu-
lichem beschlus, darnach figurirt man den glauben
oder ehr ander stück an stat des glaubens, hirauf:.
Nun biten wir den heiligen geist oder der zeit
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